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Klimastreik: So will die Klimajugend die Schweiz auf die Strasse bringen

Klimastreik in Zuerich am Freitag, 24. Mai 2019. (KEYSTONE/Walter Bieri)
Für den 15. Mai 2020 ruft die Klimajugend zu einem landesweiten Streik fürs Klima auf. Bild: KEYSTONE

Nationaler Streik: So will die Klimajugend die Schweiz lahmlegen

15.10.2019, 12:3315.10.2019, 13:12
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Was ist geplant?

Am Freitag, 15. Mai 2020, soll die Schweiz an einem nationalen Aktionstag für das Klima stillstehen. «Es reicht nicht mehr aus, wenn nur die Jungen streiken. Die ganze Bevölkerung soll mitmachen», sagt Jelena Filipovic an einer Medienkonferenz von Klimastreik Schweiz. «Wir werden uns stärker organisieren und noch lauter werden».

Denn längst nicht alle Menschen hätten in der Schweiz das Ausmass und die Tragweite der drohenden Klimakrise begriffen.

Vorbild ist der Frauenstreik, der 2019 über eine halbe Million Menschen auf die Strasse trieb. «Wir haben es damals der Welt gezeigt, uns kann niemand stoppen. Jetzt wollen wir den Schwung mitnehmen», erklärte Vanessa Salamanca vom Frauenstreik-Kollektiv.

Wie der Frauenstreik wird auch der Strike for Future dezentral organisiert. «Ob auf dem Bau oder in den Spitälern, das Klima muss überall das Top-Thema werden», so Filipovic weiter.

Machen die Gewerkschaften mit?

Ohne die Unterstützung der Gewerkschaften ist es kaum möglich, einen nationalen «Generalstreik» durchzuführen. Ob die Gewerkschaften der Klimajugend und die Arme greift, ist noch nicht sicher. Die Klimastreiker haben beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) offiziell eine Anfrage deponiert. Bis Mitte November erwarten sie eine Antwort.

Die Klimakrise sei nämlich unzertrennlich mit sozialen Fragen bei der Arbeit verknüpft, hiess es an der Medienkonferenz weiter. «Bauarbeiter etwa leiden immer mehr unter den Hitzesommern. Die Klimakrise geht alle etwas an», so Lou Bolli von Workers for future.

Was sind die Forderungen?

Die Klimajugend fordert, dass 2020 in der Schweiz die CO2-Emissionen um 13 Prozent sinken. Was die Klimastreiker am Streiktag selbst fordern werden, ist noch nicht klar. Dies müsse zuerst mit den Gewerkschaften ausgearbeitet werden. «Eine Forderung könnte sein, die Arbeitszeiten radikal zu verkürzen», sagte Jonas Kampus von Klimastreik Schweiz.

Die Aufgabe der Klimabewegung sei weiterhin, Druck auf die Politik aufzubauen.

(amü)

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60'000 Klimastreiker an der Klimademo in Bern
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quelle: keystone / anthony anex
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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Partisan
15.10.2019 13:19registriert November 2016
Also ich werde gemütlich mit meinem Velo zur Arbeit fahren, dort meine 8.5 Stunden absitzen, auf dem Nachhauseweg vielleicht noch in den Coop gehen und mir dann zuhause einen feinen z'Nacht köchelen. Danach gib't dann 3 - 9 Bier in meiner Stammbeiz mit ein paar Kumpels und Kumpelinnen, um die Arbeitswoche ausklingen zu lassen.
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Scaros_2
15.10.2019 13:27registriert Juni 2015
"Es reicht nicht mehr aus, wenn nur die Jungen streiken. Die ganze Bevölkerung soll mitmachen"

Klar und viele laufen Gefahr dadurch eine Kündigung zu bekommen.

Ich erwähne es gerne nochmals weil auch Watson darauf nicht eingeht.

Streiken bedeutet, dass man seine Arbeit unterbricht und streiken geht. Wer für diesen Tag "frei" nimmt oder "urlaub" bezieht ist per se kein "Streikender" sondern Protestler.

Wer in einem Unternehmen arbeitet das einen GAV oder dergleichen hat steht vermutlich unter dem geltenden Recht des "Arbeitsfrieden" und dieser verbietet das Streiken. Kann Fristlos enden!
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Scaros_2
15.10.2019 13:32registriert Juni 2015
Die Klimajungend sollte das Wort Streik nicht missbrauchen. Streiken hat einen starken Kontext zu Arbeitsrechtlichen Aspekte und den damit verbundenen Rechte/Pflichten. Dies hat aber nichts mit dem Arbeitgeber zu tun. Es ist sogar Kontraproduktiv weil es den AG schaden zufügt wenn Leute streiken. Zum einen ist es Arbeitszeit die 0 erwirtschaften und zum anderen kann es zu kettenreaktionen führen.

Diese Klimaleute sollten viel mehr von "Protest" reden und nicht von Streik.
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