Das Bezirksgericht Zürich hat am Dienstag den unfreiwillig bekannt gewordenen Klima-Aktivisten Max Voegtli verurteilt. Der 30-Jährige erhielt eine bedingte Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 30 Franken, bei einer Probezeit von zwei Jahren.
Voegtli wurde verurteilt wegen Nötigung, Sachbeschädigung und Störung von Betrieben, die der Allgemeinheit dienen. Mit Letzterem ist die Blockade des öffentlichen Verkehrs gemeint. Voegtli hatte im Oktober 2022 mit «Renovate Switzerland» das Zürcher Utoquai blockiert.
Obwohl seine Geldstrafe bedingt verhängt wurde, wird Voegtli nun eine Rechnung ins Haus flattern. Weil er schuldig gesprochen wurde, muss er die gesamten Gerichtskosten von 3000 Franken tragen.
Bereits beglichen ist ein Schaden von 2100 Franken am Rahmen von Giovanni Segantinis «Alpweiden» im Kunsthaus, an dem sich Voegtli im September 2022 mit einem Mitstreiter festgeklebt hatte.
«Der Zweck heiligt die Mittel» sei wohl sein Motto, sagte der Richter zu dem 30-Jährigen. «Es war aber noch nie so einfach wie heute, sich mit Menschen auszutauschen.» Der Richter riet Voegtli deshalb, sein Anliegen künftig lieber auf legale Weise kundzutun. «Sonst redet die Öffentlichkeit mehr über die Art und Weise als den Inhalt.»
Einen Anwalt hatte Voegtli für den Prozess nicht dabei. Seine Verteidigung bestand lediglich darin, eine Liste mit Klima-Ereignissen der vergangenen Monate vorzulesen, also Überschwemmungen, Waldbrände und Hitzerekorde. Früher habe er nie Regeln gebrochen, betonte Voegtli. Aber jetzt sei es notwendig.
Ende Juni erlangte der Klima-Aktivist Aufmerksamkeit der unerwünschten Art: Nachdem Voegtli an Ostern bei der Klebe-Blockade der Gotthard-Autobahn dabei war, erkannte ihn ein Reisender zufällig am Flughafen Zürich und fotografierte ihn ungefragt.
Das Bild gelangte in die Medien und sorgte dort für vorwurfsvolle und teils hämische Reaktionen. Voegtlis Reise führte nämlich via Paris nach Mexiko, wo er rund zwei Monate bleiben wollte. (saw/sda)