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Die SVP hat der Schweiz einen halben Bundesrat beschert

Guy Parmelin nimmt die GlĂŒckwĂŒnsche seiner Parteikollegen entgegen.
Guy Parmelin nimmt die GlĂŒckwĂŒnsche seiner Parteikollegen entgegen.
Bild: EPA/KEYSTONE POOL
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Das haben wir der SVP zu verdanken: Einen halben Bundesrat

Mit Guy Parmelin ist der Favorit Bundesrat geworden, den kaum jemand wollte. Seine Wahl stellt allen Beteiligten ein schlechtes Zeugnis aus: der SVP, der Mitte und den Linken.
09.12.2015, 13:5210.12.2015, 10:29
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Schade, ist Thomas Hurter nicht Bundesrat geworden. Der Schaffhauser Nationalrat hĂ€tte nicht nur wegen seiner imposanten Statur das Format fĂŒr das Amt gehabt. Bis zuletzt liebĂ€ugelte er mit einer «wilden» Kandidatur, doch es sollte nicht sein. Dabei wĂ€re die Chance intakt gewesen, dass die SVP Hurter letztlich akzeptiert hĂ€tte. Immerhin wurde er von seiner Kantonalpartei vorgeschlagen und von der internen Findungskommission fĂŒr wĂ€hlbar befunden.

In keinem Kanton schnitt die SVP bei den Wahlen im Oktober so gut ab wie in Schaffhausen. Die Ausgangslage war zudem gÀnzlich anders als bei der Abwahl von Christoph Blocher vor acht Jahren. Den Mitte-Parteien aber fehlte der Mut, sich mit der SVP anzulegen und ihr mit Thomas Hurter einen nicht offiziellen Kandidaten vor die Nase zu setzen. Nun hat die Volkspartei ihren Willen bekommen, die arithmetische Konkordanz ist wieder hergestellt.

Die Fraktionssprecher betonten, sie wollten fĂŒr das Land die beste Lösung. GewĂ€hlt hat das Parlament das kleinste Übel.

Guy Parmelin ist es geworden, und das ist bedauerlich. Nicht, weil er ein unangenehmer Mensch wĂ€re, keineswegs. Im Nationalrat aber ist er seit seiner Wahl 2003 nie ĂŒber den Status des HinterbĂ€nklers hinaus gekommen. In den Hearings der Fraktionen hat der Weinbauer aus der Waadt kaum jemanden ĂŒberzeugt. FĂŒr ihn sprach einzig die Tatsache, dass er sich zu heiklen Themen wie den Menschenrechten etwas flexibler geĂ€ussert hat als seine Mitbewerber.

Guy Parmelin: Das ist der neue Bundesrat

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Guy Parmelin – Das ist der neue SVP-Bundesrat
Ein WaadtlÀnder Weinbauer ist neuer Bundesrat: Guy Parmelin hat das Rennen um den freien Bundesratssitz am 9. Dezember 2015 gemacht.
quelle: keystone / peter schneider
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Es ist auch keine Empfehlung, dass er ausser Französisch kaum eine Sprache wirklich beherrscht. Deutschsprachige TV-Interviews verweigere er, vermeldete TeleZĂŒri. Mit drei Romands im Bundesrat dĂŒrften kĂŒnftige Ersatzwahlen zu einer Knacknuss werden. Welche Partei muss einen welschen Sitz abgeben? Und was ist mit dem Anspruch der italienischen Schweiz, wieder einmal im Bundesrat vertreten zu sein? Eine Mehrheit von vier «Lateinern» lĂ€sst sich kaum vermitteln.

Die Fraktionssprecher betonten, sie wollten fĂŒr das Land die beste Lösung. GewĂ€hlt hat das Parlament das kleinste Übel. Mut hĂ€tte es gehabt, wenn es Norman Gobbi gekĂŒrt hĂ€tte. Der Tessiner war trotz seines Rufs als «Lega-Hooligan» der geeignetste Kandidat. Nun hat die SVP der Schweiz einen halben Bundesrat beschert. Das ist an sich nichts Neues, mittelprĂ€chtige Figuren in der Landesregierung waren eher die Regel als die Ausnahme. Und wer weiss, vielleicht entwickelt Guy Parmelin in seinem Amt ungeahnte QualitĂ€ten.

Die SVP wird sich höchstens punktuell mÀssigen. Eine echte «Einmittung» liegt nicht drin, wenn sie keine WÀhlerverluste am rechten Rand riskieren will.

Ungeachtet dessen muss man allen Parteien ein schlechtes Zeugnis ausstellen. In erster Linie der SVP, die personell mehr Masse als Klasse aufweist. Jene Mitglieder, denen man den Job zutrauen wĂŒrde, wollten oder durften nicht antreten. Auch die Ausschlussklausel in ihren Statuten ist ein Ärgernis. Faktisch schrĂ€nkt sie das Wahlrecht der Bundesversammlung nicht ein, psychologisch aber hat sie durchaus eine solche Wirkung.

Einen schlechten Eindruck hinterliessen auch die Parteien des Mitte-Spektrums. Sie hatten nicht die Kraft, sich dem Diktat der SVP zu widersetzen, und wÀhlten einen nominierten Kandidaten in der Hoffnung auf Ruhe. Dabei wird sich die SVP höchstens punktuell mÀssigen. Eine echte «Einmittung» liegt nicht drin, wenn sie keine WÀhlerverluste am rechten Rand riskieren will. Bei den Themen AuslÀnder und Europa wird sie auch mit zwei BundesrÀten kompromisslos agieren.

Die Wahl war auch kein Ruhmesblatt fĂŒr die SP, die sich mit ihrer hektischen Suche nach Sprengkandidaten kindische Spielchen betrieb. Den Mut zur konsequenten Lösung hatte sie nicht: Den Rauswurf der SVP aus dem Bundesrat zu fordern. Der Grund dafĂŒr ist simpel: Die Sozialdemokraten wissen zu gut, dass dieser Schuss nach hinten losgehen kann. Die BĂŒrgerlichen könnten stattdessen die SP von Ämtern und PfrĂŒnden fernhalten. Dieses Risiko wollte sie nicht eingehen.

Die Bundesratswahl 2015 wird nicht als Ruhmesblatt in die Geschichte eingehen. Vielleicht muss man eine bekannte Redensart zitieren: Jedes Land hat die Regierung, die es verdient.

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104 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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dracului
09.12.2015 17:29registriert November 2014
Verstehe nicht, warum Parmelin ein "halber" Bumdesrat sein soll. Er wurde offiziell von der SVP aufgestellt und wurde heute gewÀhlt. Die vereinigte Bundesversammlung ist der Empfehlung der SVP gefolgt und kein SVPler hat die Parteivorgaben verletzt.
Jetzt muss nur noch ein SVP-Bundesrat das Asylwesen erhalten und dann passiert endlich einmal etwas Neues: Die SVP muss mal etwas liefern und es ist fertig mit lafern.
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Wasmeinschdenndu?
09.12.2015 14:00registriert April 2015
Parmesan legt die WĂŒste Gobbi in Schutt und Aeschi 😄
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Angelo C.
09.12.2015 14:15registriert Oktober 2014
FĂŒr einmal nicht mit dir einverstanden, Peter....

Obwohl auch mir ein Deutschschweizer, ja sogar Tessiner Kandidat, lieber gewesen wÀre, kann die Schweiz mit einem Parmelin recht gut leben, davon gehe ich jedenfalls solange aus, bis das Gegenteil bewiesen worden ist. Er wird konsensfÀhig sein, aber die Interessen seiner politischen Herkunft nicht vergessen. Klar falsch ist auch, dass er kaum oder keine deutschen Interviews gibt, hat er soeben ausgiebig auf SF1 getan. Von der Statur grösser als Hurter, den du als stattlich bezeichnest. Und geistig kaum weniger wert als der beliebte Dölf Ogi.
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