Leere Schoggi-Regale: Zwischen der Migros und Lindt kommt es zum Eklat
Für Freunde des Süssen kann der Gang in die Migros derzeit bitter ausfallen. Denn in den Schokoladeregalen des Detailhändlers fehlen aktuell diverse Tafeln des Konzerns Lindt – und das seit mehreren Tagen. In einer Migros-Filiale in Zürich-Oerlikon heisst es «Lieferunterbruch» dort, wo ansonsten die «Excellence»- oder «Les Grandes»-Tafeln von Lindt in Reih und Glied stehen.
Migros-Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir bestätigt die Beobachtung von CH Media: «In einzelnen Filialen kann es schweizweit zu Produkt-Engpässen von Lindt-Schokolade kommen.» Aufgrund der aktuellen Verhandlungen mit dem Unternehmen könne dies entsprechend Auswirkungen auf das verfügbare Sortiment in den Filialen haben.
Zu den Details dieser Verhandlungen äussert sich die Sprecherin nicht. Doch meistens geht es in diesen Fällen schlicht und einfach um den Preis. Tatsächlich ist der internationale Kakaopreis in den letzten 12 Monaten um über 17 Prozent gesunken. Gut möglich also, dass die Migros entsprechende Preiskorrekturen einfordert.
Man bemühe sich, der Kundschaft eine Alternative anzubieten, wie beispielsweise die eigenen Schokoladen von Chocolat Frey, um die fehlenden Lindt-Tafeln zu ersetzen, sagt Huguenin-dit-Lenoir. Pikant: Noch vor einigen Jahren war Lindt-Schoggi in den Migros-Supermärkten tabu. Doch 2021 entschloss sich der orange Riese, auch die weltweit führende Marke ins Sortiment aufzunehmen, genauso wie Toblerone.
Auch mit Coca-Cola zerstritten
Zuletzt sorgten auch Verhandlungen mit dem US-Getränkeriesen Coca-Cola zu Lieferunterbrüchen und leeren Regalen bei der Migros. Inzwischen sind die Cola-Flaschen wieder verfügbar.
Wann die Verhandlungen mit Lindt abgeschlossen sein werden, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, sagt Huguenin-dit-Lenoir. Sie betont, die Migros wolle generell Waren in der Schweiz zu fairen Konditionen beziehen. «Damit stellen wir sicher, dass unsere Kundinnen und Kunden für ein Markenprodukt nicht zu viel bezahlen.» Wenn Markenhersteller Preisforderungen stellten, die nicht nachvollziehbar seien, setze man zunächst auf den Verhandlungsweg. «Falls der Markenhersteller nicht einlenkt, ist es unser oberstes Ziel, Preisaufschläge von unseren Kundinnen und Kunden fernzuhalten.»
Ein Mediensprecher von Lindt sagt, der Migros-Genossenschaftsbund habe im Rahmen der Neuausrichtung seiner Einkaufsstrategie Verhandlungen betreffend Lindt-Produkten bei Migros und Denner aufgenommen. Man bedaure es sehr, dass einzelne Produkte derzeit nicht verfügbar seien. Ziel sei es, dies so rasch wie möglich wieder zu ändern. «Wir stehen in einem konstruktiven Dialog mit dem Migros-Genossenschaftsbund und sind zuversichtlich, gemeinsam eine gute Lösung zu finden.» Detaills nennt auch Lindt keine.
Derweil kann die Migros in Bezug auf ein hausgemachtes Problem Entwarnung geben. Denn seit Monaten fehlten im Migros-Kühlregal diverse Käse-Artikel aufgrund Logistik-Probleme bei der Industrietochterfirma Elsa. Die Lieferkette ist inzwischen stabil, sagt Huguenin-dit-Lenoir diesbezüglich. «Die Regale in den Migros-Filialen sind entsprechend wieder gut gefüllt und die Lieferprobleme bei Milchprodukten sind inzwischen erfolgreich bewältigt worden.» (aargauerzeitung.ch)
