Über 13'000 Einkäufe werden an einem durchschnittlichen Tag in der Migros-Filiale im Zürcher Hauptbahnhof gezählt, so viele wie in keiner anderen des Detailhändlers. Besonders Pendler decken sich hier ein. Doch eines der beliebtesten Produkte, die 0,5-Liter-Flasche von Coca-Cola, gibt es kaum noch. In den vergangenen Tagen waren die PET-Flaschen zeitweise gar nicht mehr zu finden. Stattdessen wurden Flaschen des Anbieters Vivi Kola in die Regale eingeräumt.
Die Filiale ist kein Einzelfall: In verschiedenen Supermärkten der Migros mangelt es derzeit an den Halbliter-Flaschen, auch in der Zero-Ausführung. Das belegt die Verfügbarkeitsanzeige der Migros für die einzelnen Filialen: «Nicht an Lager», heisst es dann. In einigen Filialen weisen Schilder auf die fehlenden Getränke des US-Getränkeriesens hin. «Lieferunterbruch», heisst es dort. Was steckt dahinter?
Migros-Sprecherin Sarah Reusser bestätigt den Engpass. Dieser zeige sich «in einzelnen Filialen». Der Grund dafür seien Verhandlungen mit Coca-Cola. Das habe «entsprechend Auswirkungen auf das verfügbare Sortiment». In diesen Fällen bemühten sich die Teams der Filialen, eine Alternative anzubieten – etwa 33cl-Dosen.
Zum Stand der Verhandlungen will sich die Migros nicht äussern. Allerdings können sich die Kundinnen und Kunden auf tiefere Preise freuen: Seit Dienstag kosten die 0,5-Liter-Flaschen von Coca-Cola noch 1.30 statt zuvor 1.50 Franken. Die Migros folgte dem Konkurrenten Coop, der diesen Schritt bereits vor einer Woche unternommen hatte. Gar noch etwas tiefer auf 1,29 Franken hatte Aldi den Preis reduziert und gab laut Tages-Anzeiger an, dass dies auch dank Parallelimporten aus Polen möglich sei.
Indem die Migros nachzieht, erfüllt sie auch ihr «Tiefpreis»-Versprechen wieder, mit dem sie die Cola-Flaschen auch in den vergangenen Tagen ausgezeichnet hatte, obwohl Coop oder Aldi bereits günstigere Preise anboten. Diese aus Konsumentensicht unschöne Ungenauigkeit begründet die Migros mit «technischen Vorlaufzeiten». In Einzelfällen und bei «volatilen Preisentwicklungen» könne es sein, dass auch mit «Tiefpreis» ausgeschilderte Produkte kurzfristig «nicht die allergünstigen Produkte» im Markt seien. Wenn ein Mitbewerber den Preis anpasse, ziehe die Migros aber nach.
Beim Händler Coop, der den Preis für Coca-Cola vor der Migros gesenkt hatte, will man sich nicht zu Gesprächen mit dem Schweizer Ableger des Getränkekonzerns äussern. Man führe «harte, aber faire Verhandlungen», heisst es auf Anfrage lediglich.