Kosovos Ministerpräsident Albin Kurti tritt in Zürich auf
Das Publikum begrüsste ihn unter tosendem Applaus, wie auf einem von Kurti am Samstagabend auf der Plattform Instagram veröffentlichten Video zu sehen war.
Ein Treffen mit Vertretern der Bundesbehörden war nicht geplant, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.
Je nach Zählart leben 160'000 oder 250'000 Menschen aus dem Balkanstaat in der Schweiz, wie Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter anlässlich des Staatsbesuchs der kosovarischen Präsidentin Vjosa Osmani Sadriu im Mai in Bern sagte. Beide Präsidentinnen erwähnten damals die grosse kosovarische Diaspora in der Schweiz und die Brücke, welche sie zwischen den beiden Ländern bilde.
Nach zwei gescheiterten Anläufen für eine Regierungsbildung stehen im Kosovo am 28. Dezember vorgezogene Parlamentswahlen bevor. Zuvor hatte das Parlament des erst seit 2008 unabhängigen Balkanlandes sowohl Kurti als auch dessen Parteifreund Glauk Konjufca bei der Wahl zum Ministerpräsidenten das Vertrauen verweigert.
Kurtis prowestliche, sozialdemokratische Partei Vetevendosje (Selbstbestimmung) war zwar bei der letzten Wahl stärkste Partei geworden, hatte aber keine ausreichende Mehrheit mehr bekommen. Seit der Wahl hatte das Parlament monatelang über die Besetzung der Posten für das Parlamentspräsidium gestritten und konnte sich deswegen lange Zeit nicht offiziell konstituieren.
Das heute fast ausschliesslich von Albanerinnen und Albanern bewohnte Kosovo war früher eine serbische Provinz. Nach Aufständen gegen die serbische Herrschaft und einer Nato-Intervention im Jahr 1999 hatte sich das Land 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Staaten – darunter die Schweiz – erkennen die Unabhängigkeit an, nicht aber Serbien und Russland. Da das Kosovo auch von fünf EU-Ländern nicht anerkannt wird, darunter Spanien und Griechenland, hat es nur den Status eines «potenziellen Beitrittskandidaten». (sda)
