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Ex-Satiriker Andreas Thiel gibt Comeback mit Kinofilm

Kabarettist Andreas Thiel, rechts, spricht mit Philipp Gut, Stellvertretender Chefredaktor der Weltwoche an einer Kundgebung gegen die Massnahmen zur Eindaemmung des Coronavirus auf dem Neumarkt in Wi ...
Der Regenbogen-Iro ist Geschichte: Andreas Thiel musste sich neu erfinden.Bild: KEYSTONE

Ex-Satiriker Andreas Thiel gibt Comeback mit Kinofilm

Umstrittene Aussagen zum Islam und ein kontrovers diskutierter Auftritt in Roger Schawinskis Talkshow brachten Andreas Thiels Bühnenkarriere zum Absturz. Jahre später präsentiert er der Öffentlichkeit ein neues Werk.
22.12.2024, 08:3822.12.2024, 13:59
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Thiel veröffentlicht einen Kinofilm, eine Komödie, die er in Eigenregie auf die Beine gestellt hat. Über sechs Millionen Franken hat er aufgetrieben und investiert, wie er in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» angibt. Das Geld stamme ausschliesslich von privaten Investoren und Unterstützern, so Thiel.

Der Satiriker war vor zehn Jahren während Wochen ein Gesprächsthema in der Schweiz. Grund war ein Auftritt in der Talkshow von Roger Schawinski, der eskalierte. Thiel provozierte den Moderator und dieser ging ungebremst darauf ein.

Schawinski thiel
Der Auftritt von Andreas Thiel in der Talkshow von Roger Schawinski ist Kult.

Zuvor hatte Thiel bereits mit umstrittenen Aussagen zum Islam Schlagzeilen gemacht. Er kritisierte die Religion und insbesondere den Koran und den Propheten Mohammed scharf und provokativ.

Die Ereignisse hatten für Thiel einschneidende Folgen. Viele Kulturbetriebe wollten in der Folge nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten, 2017 beendete er seine Satiriker-Karriere als Folge davon.

Im Interview mit der «SonntagsZeitung» kritisiert Thiel den damaligen Umgang mit ihm, sowohl in der Theater- und Kulturszene als auch in den Medien. Er sei zu Unrecht als Rassist gebrandmarkt worden, dieses Image habe er nicht mehr ablegen können und das sei letzten Endes verantwortlich für das Aus seiner Satiriker-Karriere gewesen. «Der Rufmord macht dich zum gesellschaftlichen Zombie», so Thiel.

Der heute 53-jährige Berner bedauert, dass er durch die Geschehnisse viele Freunde im Kulturbereich verloren habe. «Ich vermisse meine linken Freunde», so Thiel. Allerdings hätte die Entwicklung auch positive Seiten gehabt – er habe seine Komfortzone verlassen und sich neu erfinden müssen, so Thiel sinngemäss.

Der Trailer zu «Kalbermatten».Video: YouTube/MovieBiz Films / Swiss Distribution

Nun will Thiel mit seinem Film «Kalbermatten», der ab Januar in den Kinos läuft, ein Comeback in der Unterhaltungsindustrie schaffen. Im Film, offiziell eine Komödie, geht es um ein kleines Schweizer Dorf, dem eine Zwangsfusion mit der Nachbargemeinde droht.

An kontroversen Themen mit Aktualitätsbezug dürfte es dem Stück aber kaum mangeln: Die Dorfprobleme in Kalbermatten führen zu einem Geschlechterkampf, zudem werden Themen wie Migration und Religion angeschnitten.

Auch der Islam ist ein Thema, wie aus dem Trailer hervorgeht: In der letzten Szene steigt der Zürcher Komiker Hamza Raya, der einen Imam spielt, mit einem Megafon auf die Spitze des örtlichen Kirchturms empor und beginnt, als Muezzin zum muslimischen Gebet aufzurufen. (con)

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143 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Clint Bois d‘Est
22.12.2024 09:11registriert Februar 2018
Danke für den Hinweis. Da weiss ich ja bereits, dass ich den Film nicht schauen gehen muss. Thiel kann gerne mit Rima zusammen in der Versenkung bleiben.
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hgehjvkoohgfdthj
22.12.2024 09:31registriert März 2020
Schöne Entwicklung vom Pseudo-Punk zum Post-Hippie. Authentisch war Thiel noch nie.
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HugiHans
22.12.2024 09:20registriert Juli 2018
Mal sehe, ob dies tatsächlich im Kino erscheint (und für wie lange). Normalerweise schaffen es nur Werke in Lichtspielhäuser, wenn auch Eintritte verkauft werden können …
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