Thiel veröffentlicht einen Kinofilm, eine Komödie, die er in Eigenregie auf die Beine gestellt hat. Über sechs Millionen Franken hat er aufgetrieben und investiert, wie er in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» angibt. Das Geld stamme ausschliesslich von privaten Investoren und Unterstützern, so Thiel.
Der Satiriker war vor zehn Jahren während Wochen ein Gesprächsthema in der Schweiz. Grund war ein Auftritt in der Talkshow von Roger Schawinski, der eskalierte. Thiel provozierte den Moderator und dieser ging ungebremst darauf ein.
Zuvor hatte Thiel bereits mit umstrittenen Aussagen zum Islam Schlagzeilen gemacht. Er kritisierte die Religion und insbesondere den Koran und den Propheten Mohammed scharf und provokativ.
Die Ereignisse hatten für Thiel einschneidende Folgen. Viele Kulturbetriebe wollten in der Folge nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten, 2017 beendete er seine Satiriker-Karriere als Folge davon.
Im Interview mit der «SonntagsZeitung» kritisiert Thiel den damaligen Umgang mit ihm, sowohl in der Theater- und Kulturszene als auch in den Medien. Er sei zu Unrecht als Rassist gebrandmarkt worden, dieses Image habe er nicht mehr ablegen können und das sei letzten Endes verantwortlich für das Aus seiner Satiriker-Karriere gewesen. «Der Rufmord macht dich zum gesellschaftlichen Zombie», so Thiel.
Der heute 53-jährige Berner bedauert, dass er durch die Geschehnisse viele Freunde im Kulturbereich verloren habe. «Ich vermisse meine linken Freunde», so Thiel. Allerdings hätte die Entwicklung auch positive Seiten gehabt – er habe seine Komfortzone verlassen und sich neu erfinden müssen, so Thiel sinngemäss.
Nun will Thiel mit seinem Film «Kalbermatten», der ab Januar in den Kinos läuft, ein Comeback in der Unterhaltungsindustrie schaffen. Im Film, offiziell eine Komödie, geht es um ein kleines Schweizer Dorf, dem eine Zwangsfusion mit der Nachbargemeinde droht.
An kontroversen Themen mit Aktualitätsbezug dürfte es dem Stück aber kaum mangeln: Die Dorfprobleme in Kalbermatten führen zu einem Geschlechterkampf, zudem werden Themen wie Migration und Religion angeschnitten.
Auch der Islam ist ein Thema, wie aus dem Trailer hervorgeht: In der letzten Szene steigt der Zürcher Komiker Hamza Raya, der einen Imam spielt, mit einem Megafon auf die Spitze des örtlichen Kirchturms empor und beginnt, als Muezzin zum muslimischen Gebet aufzurufen. (con)