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Leben

Schauspielerin und Aktivistin Sharon Stone am Filmfestival in Zürich

epa09488233 American actress Sharon Stone reacts with the Golden Icon Award during the 17th Zurich Film Festival (ZFF) in Zurich, Switzerland, 25 September 2021. The festival runs from 23 September to ...
Die US-Schauspielerin hat den Golden Icon Award erhalten.Bild: keystone

Sharon Stone in Zürich: «Ihr kennt mich nicht, doch ihr habt entschieden, mich zu lieben»

25.09.2021, 22:0326.09.2021, 14:56
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Am Samstagabend hat Hollywood-Star Sharon Stone am 17. Zurich Film Festival (ZFF) den Golden Icon Award entgegengenommen. Unter Tränen und voller Dankbarkeit: «Ihr kennt mich nicht, doch ihr habt entschieden, mich zu lieben».

Diesem Satz ging eine längere Rede voraus, in der die Schauspielerin und Aktivistin ihre Arbeit auf dem Set mit ihrem humanitären Engagement verband. Ebenso, wie sie mit jedem neuen Film auf Menschen treffe, die sie nicht kenne, sagte sie dem Publikum im Kino Corso, gerate sie auch in Kriegsgebieten, in Kinderheimen, und Armutsgegenden in Situationen, «in denen ich eigentlich nicht weiss, was ich tun soll».

Sie habe gelernt, dass man sich weder kennen noch mögen müsse: «Man muss sich einfach lieben, dann geht alles besser.»

Scheitern gehöre dazu

Die Schauspielerin, die mit dem ZFF-Award als fünfte Frau in Folge für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde, bat ihr Publikum, allen Menschen so zu begegnen, wie sie ihr begegneten.

Und das war euphorisch: Schon am Grünen Teppich hatten ihr die Fans zugejubelt, ein weiteres Mal, als sie den Kinosaal betrat. Und Stone nahm sich Zeit, sprach einige direkt an, genau so, wie sie den Journalistinnen und Journalisten während der Pressekonferenz in die Augen schaute, während diese ihre Fragen stellten.

Eine lautete etwa, welchen Ratschlag sie jungen Menschen auf den Weg geben würde. «Ohne zu scheitern, können wir nicht erfolgreich sein», erwiderte der Star. In ihrer Karriere habe es grosse Desaster gegeben. Und aus diesen seien wunderbare Erfolge gewachsen. Ein vielseitiges Rollenangebot beispielsweise, auf das sie sehr stolz sei. In «Basic Instinct» hat Stone eine Killerin gespielt, in der Komödie «The Muse» eine Tochter von Zeus und in «Antz» lieh sie einer Figur ihre Stimme.

Dieses Bild wurde über Sharon Stones Instagram-Account veröffentlicht.
Dieses Bild wurde über Sharon Stones Instagram-Account veröffentlicht.screenshot: instagram

Am ZFF wurde ihr zu Ehren «Casino» (1995) gezeigt, den Stone nach eigenen Angaben seit dessen Veröffentlichung nie mehr gesehen hatte. In dem Krimidrama von Martin Scorsese spielt sie die Ehefrau von Sam «Ace» Rothstein (Robert De Niro), einem Berufsspieler.

Gleiche Rechte für alle

Stone wirkte während all ihrer Auftritte gelöst. Schon als sie vor versammelter Presse – und unter Ausschluss jeder Art von Kameras – über die Bedeutung von «Casino» gesprochen hatte. Wie mit diesem Film ihr grösster Traum, «einmal mit Robert De Niro an einem Tisch zu sitzen und mit ihm mithalten zu können», in Erfüllung ging.

Und wie aus dieser Erfahrung bleibende Freundschaften entstanden seien – mit Regisseur Scorsese beispielsweise. Oder auch mit Schauspielkollege James Woods, den sie als Mensch sehr schätze, «während ich seine politischen Ansichten hasse».

Sehr ernst wurde die Schauspielerin dagegen, wenn es um Themen ging, die ihre Arbeit als Aktivistin betreffen: Feminismus, Rassismus und Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung. Es sei ungeheuerlich, dass nicht alle Menschen die gleichen Rechte hätten, wiederholt Stone mehrmals.

Via Instagram erreichbar

Ihre Erfahrungen als Schauspielerin, ihr Aktivismus und ihr Engagement im Kampf gegen Aids sind ein Teil des bewegten Lebens, auf das Stone zurückblickt. Da war aber auch noch ihr Schlaganfall vor 20 Jahren, der ihr beinahe das Leben gekostet hat. Dieser Schicksalsschlag sei es gewesen, der sie zum Schreiben ihrer Memoiren («The Beauty of Living Twice») bewegt habe.

«Meine Lektion damals war, in jedem einzelnen Tag das Wunder zu entdecken», sagte sie weiter. Es sei auch der Moment gewesen, in dem sie realisiert habe, dass sie Dinge, die sie vorher gegen ihren Willen toleriert habe, nicht länger dulden wolle.

Kurz bevor das Buch Anfang Jahr veröffentlicht wurde, hätten sich so manche Leute von ihr getrennt. Ihre Agentur beispielsweise («Sie wollten wohl nicht hören, was ich zu sagen habe»). Doch dies sei letztlich ein Glücksfall gewesen, «denn mir ist aufgefallen, dass ich mit Agent keine Angebote bekommen habe und ohne auf einmal sechs bis zehn pro Woche».

Kontaktieren kann man die Schauspielerin, die derzeit einen Roman über ein «noch nicht spruchreifes Thema» schreibt, diesbezüglich übrigens etwa via Instagram.

Und wie Christian Jungen, Artistic Director des ZFF, in seiner Laudatio sagte, habe Stone seine Nachricht, dass man sie auszeichnen wolle, «postwendend mit der coolsten Email» beantwortet.

(sda)

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