
Dieser herrliche See ist mit dem ÖV in nur 45 Minuten mitten ab der Stadt Zürich erreichbar.Bild: Shutterstock
Rauszeit
Die Street Parade lockt Hunderttausende Menschen nach Zürich. Mit der Ruhe ist es dann am ganzen Weekend vorbei. Darum kommen hier acht naturnahe Zufluchtsorte, die du ab Zürich in weniger als einer Stunde erreichst.
06.08.2025, 18:3506.08.2025, 18:35
Am Samstag wird man die Bässe der Lovemobiles wieder in weiten Teilen rund ums Zürcher Seebecken hören. Voll wird es in der Stadt dann auch sein.
Wer also lieber Ruhe sucht, sollte die Stadt meiden. Damit du nicht direkt ins Bündnerland oder in die Innerschweiz flüchten musst, haben wir dir hier acht entspannte Naturerlebnisse, die du ab dem Zürcher Hauptbahnhof in weniger als einer Stunde erreichst.
Elefantenbach
Distanz: 7 Kilometer
Dauer: 2 Stunden
Kondition: Leicht
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Für die erste Option kannst du gar im Tram anreisen: Fahre bis Burgwies. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell man hier von «mitten in der Stadt» «mitten in der Natur» landet. Du musst nur ein paar Meter dem Elefantenbach hinauf Richtung Stöckenbachtobel wandern.
Bei einer schönen Grillstelle steht tatsächlich ein (steinerner) Elefant im Bach und spritzt Wasser aus dem Rüssel. 1898 platzierte der Verschönerungsverein diesen dort.
Das Tobel endet in Witikon, wir spazieren einmal durch den Ortskern und erreichen das Werenbachtobel bei der Trichtenhauser Mühle. Wir folgen diesem abwärts, vorbei an diversen Feuerstellen oder Plätzen zum Verweilen und erreichen dann wieder den Ausgangspunkt.
Erlenbacher und Küsnachter Tobel
Distanz: 10 Kilometer
Dauer: 2:45 Stunden
Kondition: Mittel
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Wir bleiben am Seebecken. Dieses Mal setzen wir uns am HB für 15 Minuten in die S-Bahn bis Erlenbach. Hier nehmen wir das Erlenbacher Tobel in Angriff und wandern stetig aufwärts bis Limberg unterhalb von Zumikon. Via Mülitobel erreichen wir dann das Küsnachter Tobel mit der legendären Drachenhöhle. Da kannst du auch kurz hochkraxeln, du siehst sie schon vom Weg unten.

Ein Waldweg am Bach: So bist du auf dieser Runde oft unterwegs.Bild: shutterstock
Du hörst auf dieser Wanderung praktisch immer einen Bach rauschen, imposant sind grad zu Beginn der Höhschutz und Hanggiessen, zwei Wasserfälle. Wer noch Lust auf einen kleinen Umweg hat: Besuche die Burgruine Wulp im Küsnachter Tobel.

Die Burgruine Wulp.Bild: wikimedia/Adrian Michael CC BY-SA 1.0 Auf dem ganzen Weg hier hast du immer wieder lauschige Plätzchen für eine ausgiebige Pause und Grillstellen sind auch immer wieder vorhanden.
Was für Ausflugstipps willst du?
Wöchentlich präsentieren wir bei «Rauszeit» Ausflugstipps in der Schweiz. Das Spektrum ist fast endlos. Gerne möchte ich auch wissen, was für ein Thema dich interessieren würde. Darum:
Schreib mir auf Instagram oder auf reto.fehr@watson.ch, was du an dieser Stelle gerne einmal lesen möchtest.
Türlersee
Distanz: 4 Kilometer
Dauer: 1 Stunde
Kondition: Leicht
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Jetzt verlassen wir die Stadt so richtig. Mit Zug und Bus erreichst du in 45 Minuten den Türlersee – eine Perle hinter dem Albispass. Der See liegt im Naturschutzgebiet, in rund einer Stunde kannst du ihn gemütlich umwandern.

Baden ist im Türlersee erlaubt.Bild: Shutterstock
An lauschigen Orten rund um das Gewässer fehlt es nicht. Ein Campingplatz und das Strandbad sorgen für Ferienstimmung. Auch an anderen Stellen rund um den See findest du kleine Strände.
Egelsee AG
Distanz: 7 Kilometer
Dauer: 2 Stunden
Kondition: Leicht
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Wir bleiben am Gewässer, wechseln aber den Kanton: Auf 666 Metern über Meer liegt der Ägelsee (auch Egelsee) bei Bergdietikon. Wir starten die Wanderung im Weiler Kindhausen, schnell geht es durch den Wald und im Naturschutzgebiet mit vielen Feuerstellen entlang der Seematte bis zum See. Im Sommer lohnt sich hier ein Bad. Übrigens: Es ist der grösste Natursee im Kanton Aargau – wenn das keine Leistung ist!

Bild: Reto Fehr
Für den Rückweg wandern wir über den Grat bis kurz nach dem Heitersberg. Du bist hier meist im Wald, weshalb die Aussicht im Sommer nicht punkten kann. Aber falls du da mal im Frühling hingehst, bevor das Blätterdach alles zumacht, siehst du da und dort schön in die Ferne.
Chöpfi
Distanz: 6 Kilometer
Dauer: 1:45 Stunden
Kondition: Leicht
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Vielleicht ist das Street-Parade-Weekend ja auch dein Wink mit dem Zaunpfahl, dass du Winterthur mal (wieder) besuchen solltest. Hier schlage ich dir den Wolfensberg vor. Du kannst da zu Fuss ab dem Bahnhof Winterthur hin oder mit dem Bus beispielsweise noch bis Blumenau. Oder mit dem Auto zu einem Parkplatz in der Nähe, dadurch verkürzt du die Wanderung deutlich und bist praktisch nur im Wald unterwegs statt im Stadtdschungel.

Das sind die Chöpfi.Bild: Reto Fehr
Zuerst wandern wir kurz hoch zum Gallispitz, der dir einen schönen Überblick über die Stadt und bei richtigem Wetter bis in die Alpen bietet. Bei der Allmend Güetli gibt's direkt dahinter einen Spielplatz am Waldrand mit Grillstelle.
Wir wollen aber vor allem weiter zu den Chöpfi. Diese Sandsteinformationen erinnern an Köpfe – worauf auch die Legende fusst. Direkt oberhalb befindet sich hier eine Grillstelle.

Die Feuerstelle beim Hexenfels.Bild: Reto Fehr
Für den Rückweg machen wir nochmals einen kleinen Umweg durch den Wald. Ziel ist der Hexenfels. Eine Feuerstelle vor einer kleinen Steinwand. Ein Trampelpfad führt hierhin. Ich habe dir den Ort auf der Karte unten markiert:
Wildspitz SZ/ZG
Distanz: 9 Kilometer
Dauer: 3:15 Stunden
Kondition: Mittel
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Wir setzen noch einmal einen Fuss über die Kantonsgrenze. Allerdings knapp. Ab dem HB erreichst du Schindellegi in etwas mehr als 30 Minuten. Von hier aus geht es in einem grossen Bogen hinauf auf dem bewaldeten Grat via Tomislochhöchi zum Wildspitz (nicht zu verwechseln mit anderen Wildspitz-Gipfeln). Hier hat's eine kleine Waldlichtung und du siehst wunderbar auf den Zürichsee.

Das Sitzbänkli auf dem Wildspitz mit Blick zum Zürichsee.Bild: Lorenzo Wölckner
Der Gipfel befindet sich auf der Kantonsgrenze zwischen Zug und Schwyz. Wenige Meter weiter kommst du am Dreiländerstein vorbei, wo sich auch der Kanton Zürich dazugesellt.

Der Dreiländerstein. Hier treffen Zürich, Zug und Schwyz aufeinander.Bild: Peter Blunschi
Wir tänzeln ab hier der Kantonsgrenze entlang Richtung Oberrossberg (dort hat's übrigens ein super Restaurant) und wandern dann zurück nach Schindellegi.
Hohenlandenberg
Distanz: 5 Kilometer
Dauer: 1:45 Stunden
Kondition: Leicht
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Saland erreichst du vom HB mit einmal Umsteigen in knapp einer Stunde. Hier wanderst du erst der Töss entlang und landest bald beim Badeplatz Toni-Gumpe. Hier geht die Wanderung erst richtig los.

Erst über die Brücke, dann direkt die Treppe hoch.Bild: Reto Fehr
Wir wandern jetzt stetig aufwärts bis zur Ruine Hohenlandenberg. Es geht über diverse Brüggli und viele Treppen hinauf. Oben ist von der Burg nichts mehr zu sehen – bis auf die Burggraben. Falls du mit Kindern unterwegs bist: ein idealer Spielplatz.

Die letzten Meter vor der Feuerstelle auf dem Hohenlandenberg.Bild: Reto Fehr
Runter geht es dann durch den Wald. Du könntest auch wieder zu einer Badestelle an der Töss und dir die verdiente Abkühlung gönnen.
Kohlelöcher
Distanz: 5 Kilometer
Dauer: 1:20 Stunden
Kondition: Leicht
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Zum Abschluss fahren wir in rund 40 Minuten ins Tösstal nach Sennhof. Hier findest du zwei menschengemachte Höhlen, wo früher Kohle gewonnen wurde.
Die erste bei Sennhof ist dabei die breitere, geht dafür nicht so weit in den Berg hinein. Vor der Höhle hat es eine Feuerstelle.

Der Blick aus dem Kohleloch Sennhof. Dieses geht weniger tief in den Berg als ...Bild: Reto Fehr
Danach wanderst du ans andere Ende des Waldes. Der Weg führt in einem grösseren Bogen oben durch, bevor du zum Kohleloch Kollbrunn gelangst. Hier geht der Stollen schmal in den Berg, es ist stockdunkel und je nachdem feucht am Boden. Nimm unbedingt eine Taschenlampe mit.
Der offizielle Weg zum Bahnhof Kollbrunn führt hier wieder etwas weiter oben durch. Aber die Distanzen sind ja nicht riesig. Und falls die Barriere am Bahnhof schon unten ist – keine Sorge: Du schaffst den Zug.

... das Kohleloch Kollbrunn. Dieses ist schmaler, führt aber rund 50 Meter in den Berg hinein.Bild: Reto Fehr
Reto Fehr
Man muss die Schweiz verdammt gut kennen, wenn man sie besser kennen will als Reto Fehr. Mit seiner Tour dur d'Schwiiz radelte er 2015 alle damals 2324 Gemeinden ab. Entstanden ist daraus das preisgekrönte Buch Tour dur d'Schwiiz. Als einer von wenigen besuchte er somit schon jede Gemeinde der Schweiz. In der Folge absolvierte Reto die Ausbildung zum Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbandes SBV und ist in seiner Freizeit meist in der Natur unterwegs, wozu er dich auf seinem Instagram-Account immer mal wieder mitnimmt. Als Mitglied des Rätsel-Kollektivs geoblog.ch lässt er die User zudem mehrmals wöchentlich die Schweiz in Bildern entdecken.