Schweiz
Leben

Zürcher Stadtparlament gegen Gratis-Sonnencrème in den Badis

Zürcher Stadtparlament will keine Gratis-Sonnencrème in den Badis

05.06.2024, 20:54
Mehr «Schweiz»

Der Stadtzürcher Gemeinderat hat am Mittwoch einen Vorstoss für Gratis-Sonnencrème knapp abgelehnt. Im Sommer hätte es für die Hautkrebsprävention in Zürcher Badis oder auf belebten Plätzen Sonnencrème für alle geben sollen.

Die Mitte-Rechts-Parteien stellten sich gegen die Motion. Thomas Hofstetter (FDP) störte sich daran, dass der Steuerzahler für das Angebot aufkommen müsse. Dabei setze nicht einmal die Krebsliga auf diese Art der Prävention. Man sollte auf die Experten hören, ergänzte Nicolas Cavalli (GLP). Das Problem sei nicht akut und der Vorstoss weder wissenschaftlich noch medizinisch durchdacht.

Aber auch die linke AL war gegen die Motion. Sonnencrème nach dem Giesskannenprinzip zu verteilen sei falsch, sagte David Garcia Nuñez. Ein weniger verbindliches Postulat akzeptiere die AL aber.

Angesichts der starken Opposition stimmten die Motionäre Anna Graff (SP) und Dominik Waser (Grüne) der Umwandlung in ein Postulat zu. Somit hätte der Stadtrat den Vorschlag nur prüfen müssen. Es nützte aber knapp nichts: Bei 57 zu 57 Stimmen fällte Ratspräsident Guy Krähenbühl (GLP) den Stichentscheid gegen den Vorstoss.

Die Motionäre nannten die Niederlande als Vorbild, die letztes Jahr begonnen hätten, Gratis-Sonnencrème zur Verfügung zu stellen. Waser wies darauf hin, dass es um die Finanzierung einer Kampagne gehe, die Sonnencrème sei nur ein Teil davon. Ihre Motion erklärten sie auch damit, dass die Schweiz auf Platz 7 der Länder liege, in denen der schwarze Hautkrebs am häufigsten diagnostiziert werde.

Schatten statt Sonnencrème

Der Stadtrat lehnte die Motion ab, die ihn dazu verpflichtet hätte, eine kreditschaffende Weisung auszuarbeiten. Dabei hätten neben der Sonnencrème auch Hautkrebs-Screenings finanziert werden sollen. Es gebe bereits Kampagnen, etwa von der Krebsliga oder der Suva, hielt der Stadtrat im Vorfeld fest.

Gesundheitsvorsteher Andreas Hauri (GLP) sagte in der Sitzung, dass der Stadtrat auf Schatten statt Gratis-Crème setze. Hautkrebs gehöre nicht zu den tödlichsten Krebsarten. Zudem verwies der Stadtrat auf die Selbstverantwortung der Bevölkerung. (hkl/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
12 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Amarillo
06.06.2024 03:21registriert Mai 2020
Gratis Schatten wäre sinnvoller. Quasi ein „Safe Space“ vor der Sonne. Und ein Care Team, welches die in der Sonne Liegenden darauf hinweist, dass es der Haut unwohl sei bei längerer Bestrahlung.
230
Melden
Zum Kommentar
avatar
loudmouth
06.06.2024 09:56registriert Juli 2016
Selbstverantwortung ist offensichtlich nicht mehr erwünscht...

Als Stadt-Zürcher und städtischer Angestellter reibe ich mir immer häufiger die Augen ob den "dringlichen Themen" mit welchen sich der Gemeinderat beschäftigt und gerne Geld ausgeben würde.
210
Melden
Zum Kommentar
avatar
El_Chorche
06.06.2024 09:28registriert März 2021
Ich hätte gerne vom Staat bezahlte Anti-Aging-Creme... jung und vital aussehende Anwohner/innen erhöhen die Attraktivität von Wohngegenden und die Geburtenrate.
202
Melden
Zum Kommentar
12
    Blue Monday – das steckt hinter dem angeblich traurigsten Tag des Jahres
    Der Blue Monday soll der traurigste Tag des Jahres sein. Ja, im Januar ist die Stimmung bei vielen am Tiefpunkt – doch einen wissenschaftlichen Beleg für die Existenz des Blue Mondays gibt es nicht. Wie ist der Mythos entstanden?

    Der Erfinder des sogenannten Blue Mondays ist der britische Psychologe Cliff Arnall. Blue hat im Englischen mehrere Bedeutungen: Einerseits steht es für die Farbe Blau, andererseits aber auch für den Zustand, wenn man traurig oder deprimiert ist.

    Zur Story