Jung finanziert Alt, zum Beispiel in der Altersvorsorge oder bei den Krankenkassenprämien. Diese Themen sorgen regelmässig für politische Kontroversen. Auf das Alltagsleben zwischen den Generationen scheint sich dies nicht negativ auszuwirken. Am Montag hat das Bundesamt für Statistik Resultate einer Befragung zum Thema Hilfe zwischen Jung und Alt publiziert.
Eine deutliche Mehrheit (69 Prozent) vertritt die Meinung, dass sich erwachsene Kinder um ihre Eltern kümmern sollten, wenn diese Pflege oder Betreuung benötigen. Mit fortschreitendem Alter nimmt die Zustimmung zu dieser Aussage jedoch ab. Die 15- bis 24-Jährigen vertreten diese Ansicht zu 85 Prozent, die 65- bis 80-Jährigen noch zu 64 Prozent.
In der Praxis zeigt sich die Generationensolidarität so: 14 Prozent der Bevölkerung unterstützt mindestens einmal pro Woche Personen aus dem eigenen Umfeld, die Hilfe benötigen. In mehr als der Hälfte der Fälle werden dabei die Eltern oder Schwiegereltern unterstützt. Häufig begleiten die Kinder ihre betagten Eltern zum Arztbesuch, helfen im Haushalt, erledigen administrative Angelegenheiten oder kümmern sich um die Kranken- und Körperpflege.
Auf der anderen Seite erfreut sich ein sehr grosser Anteil der Menschen im AHV-Alter gemäss Eigenwahrnehmung einer sehr hohen oder hohen Gesundheit. Diese Tatsache manifestiert sich nicht nur in den fitten Rentnern, die einem auf der Bergwanderung oder auf dem Velo begegnen, sondern auch beim Kinderhüten. Zwei Drittel der Grosseltern betreuen regelmässig ihre Enkelkinder, die Grossmütter etwas häufiger als die Grossväter.
Die Kinderbetreuung hat einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen. Das Bundesamt für Statistik schätzt den fiktiven Geldwert der 157 Millionen jährlichen Hütestunden durch Grosseltern auf jährlich rund 8 Milliarden Franken. Und offenbar wirkt sich unter anderem auch das Spielen, Geschichtenvorlesen und vielleicht sogar das Windelnwechseln positiv auf das Wohlbefinden der älteren Generation aus. Gemäss der Swiss-Life-Studie sind die Schweizer Rentnerinnen und Rentner nämlich die Europameister im Zufriedensein.
Der bekannte Schweizer Altersforscher François Höpflinger beurteilt die Generationenbeziehungen als positiv. Er stellt auch eine verbesserte Beziehung zwischen den erwachsenen Kindern und ihren betagten Eltern fest. Was unter anderem damit zu tun habe, dass jetzt eine Generation das Pensionsalter erreiche oder schon erreicht habe, die ihre Kinder nicht mehr streng autoritär erzogen hat. Höpflinger stellt auch fest, dass es relativ wenige Wertunterschiede gebe zwischen Jung und Alt, «nicht einmal beim Klimawandel».
Und so überrascht es denn auch nicht, dass die Idee, sich unter den Generationen finanziell aus der Patsche zu helfen, gut ankommt. Gut zwei Drittel der 25- bis 80-Jährigen finden, dass Eltern ihre erwachsenen Kinder in finanziellen Schwierigkeiten unterstützen sollen. Immerhin 56 Prozent denken, dass erwachsene Kinder ihren Eltern, falls nötig, einen finanziellen Zustupf überweisen sollten. Gemäss der Umfrage des Bundesamtes für Statistik fliessen die finanziellen Zuwendungen aber häufiger von den Eltern zu den Kindern als umgekehrt. (aargauerzeitung.ch)
Familieninterne soziale Unterstützung ist gut und recht doch viele können es sich nicht leisten, da es schon für sie knapp nicht reicht.
Erwähnen dürfte man noch, dass Grosseltern heute für die Enkelkinder Übungsaufgaben fur die Schule erstellen. Denn in der "modernen Pädagogik" ist systematisches Lernen für Proben (sorry, Leistungsnachweise) verpönt. Ebenso das Festigen des Unterrichts durch repetieren und Üben (nicht nur verpönt, sondern des Teufels).
Grosseltern erstellen selber Aufgaben, da das Kind das Schulmaterial oft nicht nach Hause mitnehmen darf (Kanton Bern).
Glücklich, wer solche Grosseltern hat!