Für den ersten Teil der Sommerferien haben wir entschieden, uns mit dem Fahrrad langsam der Sprachgrenze zu nähern und später den etwas weniger bekannten Jura zu entdecken.
Doch Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, deshalb folgt nun ein weiterer Urlaubsplan für Sommerferien in der Schweiz.
Weil die Zentralschweiz für alle so gut erreichbar ist und die Autorin Herzblut-Luzernerin ist, zieht es uns nun ins Herz der Schweiz.
Ob mit dem Zug, Auto oder Velo – am ersten Tag reisen wir nach Luzern. Hier erlebt man «dank» Corona etwas, das es praktisch nie gibt: Die Tourismus-Stadt ohne Touristen. Die Anreise macht Durst, deshalb kombinieren wir den Café-Besuch mit der Möglichkeit, uns einen Überblick über die Stadt zu verschaffen. Direkt beim Bahnhof befindet sich die Suite Bar mit einer Dachterrasse, die Blick auf die Berge, den See und die Stadt bietet.
Spätestens jetzt merken wir, dass in der Leuchtenstadt alles nah beieinander liegt. Wir haken zu Fuss die obligaten Sehenswürdigkeiten wie die Kapellbrücke, das Löwendenkmal und das KKL ab. Die Sonne brennt, etwas Abkühlung würde uns nun nicht schaden. Also hüpfen wir im (alten) Seebad in den Vierwaldstättersee und geniessen die Sicht auf den Pilatus – bald werden wir auch da oben sein.
Der Sprung ins kühle Nass hat sich gelohnt, wir fühlen uns frisch und fit für den Aufstieg. Mit dem Bus fahren wir aus der Stadt nach Kriens. Dort nehmen wir das Gondeli der Pilatus Bahnen bis in die Fräkmüntegg. Sportliche wandern ganz hoch oder steigen in der Krienseregg aus und gehen die letzten rund 1,5 Stunden zu Fuss.
Unser erster Ferientag in der Schweiz geht langsam zu Ende und nun wollen wir das tun, was die Luzerner im Sommer oft tun: Wir übernachten auf dem Pilatus und schauen uns dann den Sonnenunter- bzw. aufgang an.
Während die Luzerner sich jeweils auf Pilatus Kulm einrichten, haben wir etwas Exklusiveres: Baum-Zelte! Wie Hängematten sind auf der Fräkmüntegg Zelte zwischen den Bäumen gespannt. Natürlich haben wir eines reserviert und können nun unseren Schlafsack ausbreiten und später den Sonnenuntergang bestaunen.
Am Morgen früh erwartet uns im Restaurant ein grosses Frühstücksbuffet – die Aussicht ist beim Zmorgen inklusive. Wenn wir schon am Pilatus sind, wollen wir nun noch auf den Gipfel. Doch die Wanderung sparen wir uns, wir werden heute noch genug wandern. Also steigen wir in die Luftseilbahn und fahren das letzte Stück hoch. Auf dem Plateau erschlägt uns die Aussicht schier: die Bergketten, die Sicht auf die Arme des Vierwaldstättersees.
Leider können wir diesen Ausblick nicht allzu lange geniessen und nehmen nun die «steilste Zahnradbahn der Welt in Zahlen» nach Alpnachstad. Unten angekommen, nehmen wir in Alpnach Dorf den Zug Richtung Sarnen. Nach einer Viertelstunde Zugfahrt sind wir im Hauptort des Kantons Obwalden und nehmen hier das Postauto Richtung Stöckalp. Weil wir unsere (noch) gestärkten Beine bald einsetzen müssen, steigen wir hier ins Gondeli und lassen uns bis zur Endstation Melchsee-Frutt transportieren.
Hier beginnt die Vier-Seen-Wanderung, die, wie es der Name schon verrät, an vier Bergseen vorbeiführt; Melchsee, Tannensee, Engstlensee und Trübsee. Uns sticht auf den ersten Metern sofort die Highlands-ähnliche Landschaft ins Auge.
Nach rund fünf Stunden (mit Mittagspause) erreichen wir den vierten und letzten See. Vom Trübsee gönnen wir uns die Gondelbahn nach Engelberg. Nach dem Abendessen im Dorf kehren wir im B&B Villa Haldengüetli ein.
Unsere Beine sind erst so richtig in Fahrt gekommen, darum schnüren wir auch heute wieder die Wanderschuhe. Dieses Mal wollen wir einen wichtigen Teil des Schweizer Sommers entdecken: Das Alpkäsen. Während wir normalerweise im Süden am Strand liegen, produzieren hier nämlich zahlreiche Alpbetriebe über den Sommer Alpkäse.
Wie wird dieser hergestellt und schmecken die Käse der verschiedenen Alpen verschieden? Das finden wir auf dem Alpkäse-Trail, der an sieben Alpbetrieben vorbeiführt, heraus. Die Originalroute ist eine Mehrtagewanderung, die Marschzeit beträgt insgesamt 14,5 Stunden.
Sie beginnt bei der Schaukäserei des Klosters, geht zur Alp Untertrübsee, Alpkäserei Gerschnialp, Alpkäserei Stäfeli und über den Surenenpass zur Blackenalp. Es ist auch möglich, nur einen Teil der Route zu wandern und wieder nach Engelberg zurückzukehren. Aber wann werden wir wieder mal Sommerferien in der Schweiz verbringen? Deshalb machen wir den gesamten Trail und übernachten unterwegs bei einer der Alpen oder einem der Berggasthäuser. Am nächsten Tag setzen wir den Trail fort und kommen schliesslich (mit verschiedenen Alpkäsen im Gepäck) wieder in Engelberg an.
Wir sind in den letzten Tagen zwar oft an Bergseen vorbeigelaufen, aber wir sehnen uns dennoch nach einem richtigen Baditag. Gut, dass wir uns immer noch so nah vom Vierwaldstättersee befinden. Wir schwingen uns in Engelberg aufs Velo und fahren bis nach Stans. Im Nidwaldner Hauptort besichtigen wir den schmucken Dorfplatz und verpflegen uns im Bistro «Pastarazzi» mit frischen, hausgemachten Raviolis.
Nun geht es mit dem Postauto weiter nach Beckenried. Bald hüpfen wir dort beim Strandbad Beckenried ins Wasser. Wer mag, kann sich hier im Stand-Up-Paddling versuchen.
Die Badi leert sich langsam und auch wir machen uns auf zum nächsten Stopp. In Beckenried steigen wir wieder ins Postauto und fahren weiter nach Emmetten. Die kleine Gondel wartet bereits; jetzt geht es auf den Niederbauen Chulm.
Hier geniessen wir zuerst einmal die Sicht auf den Vierwaldstättersee, den Pilatus, den Rophaien, die Rigi und die Mythen. Für heute war es das, wir gehen erst morgen wieder weiter. Im Berggasthaus Niederbauen beziehen wir ein Zimmer, für das kleine Budget hat es hier auch Schlafsäle. Am Abend beobachten wir ein erneutes Sonnenuntergangs-Spektakel.
Auch der Sonnenaufgang ist zum Staunen schön. Heute tauschen wir die Sandalen wieder gegen Wanderschuhe ein. Unser Ziel: Der Naturcamping Seelisberg im Kanton Uri. Nach etwas mehr als zwei Stunden geht unsere aussichtsreiche Wanderung zu Ende und wir erreichen den herzigen Camping am Seelisbergsee. Hier darf man das Zelt aufschlagen, wo es einem gefällt. Wohnwagen sind nicht erlaubt und so bilden sich auf dem Hügel schöne kleine Zeltdörfchen. Auch wir bauen unser kleines Zelt auf und hüpfen danach in den kristallklaren Bergsee.
Heute und morgen nehmen wir es gemütlich und bleiben auf dem Campingplatz. Wir üben Köpfler vom Sprungbrett, lassen uns auf dem Floss von der Sonne trocknen, spielen Beach-Volleyball und gönnen uns Glacés beim Kiosk. An den Abenden wird grilliert und später zählen wir die Sternschnuppen.
Schwerzen Herzens verlassen wir am zweitletzten Ferientag diesen idyllischen Ort. Aber glücklicherweise erwarten uns weitere Highlights für die nächsten beiden Tage. Wir nehmen oben die Bahn Richtung Treib und werden direkt zur Schiffhaltestelle chauffiert. Das Schiff kommt bereits angetuckert und nimmt uns bis ans andere Ufer nach Brunnen mit. Hier im Kanton Schwyz mieten wir ein Velo und fahren auf der Route 77 bzw. 51 zuerst dem Lauerzersee und dann dem Zugersee entlang bis nach Zug.
Wir wollen die Stadt kennenlernen, die sonst nur als Expat-Stadt abgetan wird. Aber natürlich wissen wir: Sie ist noch viel mehr als das. Zug hat eine schmucke und gut erhaltene Altstadt, schöne Cafés und feuerrote Sonnenuntergänge. Wir stossen zuerst im hippen Kaffee Frech mit dem hausgemachten Limoncello an und laufen dann zum Hafenrestaurant, wo wir auf der Terrasse zu Abend essen, während sich die Sonne am Horizont verabschiedet.
Nach diesem romantischen Dinner übernachten wir im B&B one 2b in einem schönen Altbau-Haus in der Stadt.
Nicht nur Zugs Altstadt ist sehenswert, sondern auch der Hausberg. Also machen wir uns mit dem Bus auf zur Bergbahn, die uns auf den Zugerberg bringt. Wir könnten hier eine Rundwanderung mit Panoramasicht machen oder nach Baar wandern und unterwegs Tropfsteinhöhlen im Lorzentobel bestaunen. Wir entscheiden uns für Letzteres und es hat sich gelohnt:
Vor zehn Tagen waren wir noch über den Dächern von Luzern und nun sind wir neun Tage lang über Berge, Seen und durch Höllgrotten gereist und haben ein weiteres Stück Schweiz entdeckt. Fühlt sich gut an. In Baar treten wir unsere Rückreise nach Luzern (oder andere Teile der Schweiz) an.
Wanderschuhe, Velo plus Schuhe und Helm, Schlafsack, Zelt, Badehose und der ganze Käse. Und all das auf den ganzen Wanderungen......
Die aufgezählten Punkte sind gut, der zuger Berg wirklich schön und der see würde am Abend noch so einige überraschen. Was ich aber nicht empfehlen würde, ist das hafenrestaurant. Da geht man nur als c-promi oder auswärtiger hin... Oder wenn man schlechte Bedienung mit überhöhten Preisen mag 😅 ö