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Tourismus: Schweiz ist laut Ranking das gastunfreundlichste Land Europas

A Korean visitor takes selfie pictures at the pier in Iseltwald, Switzerland, Sunday, May 21, 2023. Lots of Asian TV fans and tourists visit the place because the romantic Korean Netflix drama 'C ...
Die Schweiz bietet malerische Foto-Spots für Touristen.Bild: keystone

Ranking der gastfreundlichsten Länder Europas: Schweiz landet auf dem letzten Platz

Die Schweiz ist nicht gerade für ihre Gastfreundschaft bekannt. Das spiegelt sich auch in einer neuen Studie wider.
24.01.2024, 15:3824.01.2024, 16:31
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Um die Schweizerinnen und Schweizer ranken sich so einige Vorurteile. Eins davon ist, dass sie nicht gerade die freundlichsten Menschen auf dieser Welt sind. Vorurteile existieren zwar oft zu Unrecht, doch in diesem Fall könnte an dem Klischee doch etwas dran sein.

Das geht zumindest aus einem Ranking des Ferienportals Holidu hervor, in dem die 25 beliebtesten europäischen Urlaubsländer nach ihrer Gastfreundschaft bewertet wurden – und in dem die Schweiz auf dem letzten Platz gelandet ist.

Für die Bewertung wurden die folgenden sieben Kriterien herangezogen:

  • Touristenankünfte
  • Englischkenntnisse
  • Familienfreundlichkeit
  • Hilfsbereitschaft
  • Taxiservice-Qualität
  • Top-Sehenswürdigkeiten
  • Taschendiebstähle
Methode
Für die Auswertung wurden von Holidu unterschiedliche Quellen genutzt. Diese findest du hier. Um das Ranking zu berechnen, wurde neben einem statistischen Verfahren auch ein Punktesystem verwendet: Je besser die Bewertung eines Landes in einer Kategorie ist, desto mehr Punkte erhält das Land. Die Untersuchung wurde im Januar 2024 durchgeführt.

Die insgesamt höchste Punktzahl erreichte Spanien. Obwohl die Englischkenntnisse dort eher niedrig sind, ist es dem Ranking zufolge mit jährlich etwa 72 Millionen Touristinnen und Touristen das gastfreundlichste Land Europas.

Neben der hohen Anzahl an Besucherinnen und Besuchern glänzt Spanien vor allem auch mit seinem Taxiservice und den besonders freundlichen und hilfsbereiten Menschen vor Ort.

Schweizer Hilfsbereitschaft könnte besser sein

Den Schweizerinnen und Schweizern mangelt es vor allem an Hilfsbereitschaft – nur 40 Prozent der Befragten haben im vergangenen Jahr einem fremden Menschen geholfen. Zudem ist der Schweizer Taxiservice laut Studie der schlechteste aller bewerteten Länder. Auch die Schweizer Englischkenntnisse werden gemäss Holidu niedrig eingestuft.

Immerhin in einer Kategorie kann die Schweiz punkten: Familienfreundlichkeit. Familien mit Kindern sind hierzulande deutlich willkommener als in den deutschsprachigen Nachbarländern Deutschland und Österreich.

Spanien hat die freundlichsten Taxifahrer, die Türkei zeigt am meisten Hilfsbereitschaft.
Spanien hat die freundlichsten Taxifahrer, die Türkei zeigt am meisten Hilfsbereitschaft.bild: holidu

Gewinner in der Kategorie Familienfreundlichkeit ist allerdings Italien. Laut Holidu geniessen Familien dort «eine warme und einladende Atmosphäre, die sich in kinderfreundlichen Einrichtungen, kulturellen Aktivitäten und einer entspannten Einstellung gegenüber den kleinsten Reisenden» zeigen würde.

In Albanien wird am wenigsten geklaut

Taschendiebstähle können einem so richtig den Urlaub vermiesen. In Schweden muss man vergleichsweise besonders aufpassen, dass einem nichts geklaut wird, denn laut Polizeistatistiken gibt es dort das höchste Risiko für derartige Diebstähle: Im vergangenen Jahr wurden in Schweden rund 2000 Fälle pro 100'000 Einwohner registriert.

Die Länder, in denen man sich vergleichsweise am sichersten fühlen kann, sind Albanien, Tschechien und die Türkei. Hier gibt es pro 100'000 Einwohner weniger als 250 Taschendiebstähle.

Deutschland und Österreich im vorderen Mittelfeld

Unsere Nachbarländer Deutschland (Platz 9) und Österreich (Platz 8) können im Ranking deutlich besser punkten als die Schweiz. In Österreich ist beispielsweise das Englisch-Niveau hoch und die Taxifahrerinnen und -fahrer sind besonders freundlich.

Deutschland sammelt an anderer Stelle Punkte: Hier gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten (73 Prozent), die eine 5-Sterne-Bewertung erhalten haben, zum Beispiel das Schloss Neuschwanstein oder der Kölner Dom.

Gästebefragung im Schweizer Tourismus zeigt anderes Ergebnis

«20 Minuten» hat bei Schweiz Tourismus nachgefragt, wie sie das Ranking einschätzen. Einen Kommentar explizit zu dieser Studie gibt es zwar nicht, doch ein Mediensprecher betont, dass ihre eigene Statistik zu einem anderen Ergebnis kommt: «Gemäss der grössten Gästebefragung im Schweizer Tourismus, dem Tourismus Monitor Schweiz, gaben im Jahr 2017 über 80 Prozent der Befragten aus aller Welt an, mit der Gastfreundlichkeit hierzulande besonders zufrieden zu sein», sagt Mediensprecher André Aschwanden.

Übrigens: Die Schweizerinnen und Schweizer selbst sind dem Tourismus Monitor Schweiz zufolge kritischer als die ausländischen Gäste: Von den einheimischen Gästen sind es 81,5 Prozent, die mit der Gastfreundlichkeit im eigenen Land zufrieden waren. Bei den Touristinnen und Touristen aus dem Ausland beträgt der Anteil hingegen 84,9 Prozent.

Wie so oft bei Klischees und Vorurteilen gilt am Ende Folgendes: Am besten ist es, wenn sich Touristinnen und Touristen ein eigenes Bild davon machen, wie gastfreundlich die Schweiz tatsächlich ist.

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Langweilige Touristenbilder mal anders
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Langweilige Touristenbilder mal anders
Den Touristen mal zeigen, wie es sich anfühlt, so gehalten zu werden.

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Schweden oder Schweiz? Tourismuskampagne soll ein für alle Mal Klarheit schaffen
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144 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bakunin
24.01.2024 16:40registriert März 2021
Von den sieben Kritierien haben doch drei (Familienfreundlichkeit, Hilfsbereitschafts, Taxiservice) wirklich etwas mit Gastfreundschaft zu tun.
Aus irgendwelche Tripadvisorbewertungen über Sehenswürdigkeiten auf Gastfreundschaft zu schliessen ist absurd.
Und in der Quelle zu den Englischkenntnissen wird die CH unter "High proficiency" und IT/ESP/FR unter "Moderate proficiency" eingeordnet, sie machen dann ein niedrig daraus.

Mir ist es völlig gleich ob die CH als gastfreundlich gilt oder nicht, aber dieses Ranking kann man getrost in der Pfeife rauchen.
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Roro Hobbyrocker
24.01.2024 16:46registriert August 2016
Ich habe kurz die Datenherkunft für dieses Raking gesehen. Englischkentnisse kommt von dem EF Statistik ihrer Schüler (Problem ist die Schweizer machen viele Englischkurse, weil wir das Geld haben, dementsprechend sind unsere Resultate tief), Taschendiebstähle kommen von der Polizeibehörden (ohne Despektierlich zu wirken, ich denke in der Schweiz oder Schweden werden Diebstähle eher angezeigt als in Albanien).
Generell ist dieses Raking nur auf einzelne Studien und Raking pro Position verwiesen. Sie ist somit nicht die Zeile Wert die geschrieben wurde.
Ich habe fertig.
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Alnothur
24.01.2024 16:09registriert April 2014
Was muss man eigentlich geraucht haben, um von "nur 40 Prozent der Befragten haben im vergangenen Jahr einem fremden Menschen geholfen" auf "die Schweizer sind nicht hilfsbereit" zu schliessen?
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Let’s talk about Sex, Baby!
Es ist nicht so, dass Sandro und ich schlechten Sex haben. Es ist mehr so, dass der nicht mehr so der oberkrasse Knaller ist. Beziehungssex halt. You know. Hätte Mother Nature besser einrichten können. Ein Gedankensalat.

Im Gegensatz zu vielen anderen haben Sandro und ich schon viel länger Sex, als wir ein Paar sind. Bei uns kam das Vögeln ja sehr viel vor der Beziehung.

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