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Abstimmung 2021 Schweiz: Klares Ja zur «Ehe für alle»

Die Operation Libero inszeniert mit Brautpaaren eine Ehe fuer alle, am Sonntag, 26. September 2021 in Bern. Das eidgenoessische Stimmvolk hatte am Sonntag ueber zwei Vorlagen zu bestimmen, die Volksin ...
2013 lancierte die GLP den Vorstoss für die «Ehe für alle». Acht Jahre später nimmt das Schweizer Stimmvolk die Vorlage an.Bild: keystone
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Klares Ja zur «Ehe für alle» ++ 99 Prozent schifft ab ++ Heiraten ab 1. Juli 2022 möglich

Können homosexuelle Paare bald auch heiraten? Werden Kapitalgewinne stärker besteuert? Das Stimmvolk entscheidet. Die aktuellsten News, Analysen und Resultate.
26.09.2021, 16:0026.09.2021, 16:52
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Der Urnengang am 26. September ist relativ kompakt. Nur zwei Vorlagen stehen zur Abstimmung:

  • Auch homosexuelle Paare soll künftig heiraten können. Gegen die Einführung der «Ehe für alle» wurde das Referendum ergriffen. Es bleibt chancenlos: Die «Ehe für alle» wird mit 64,1 Prozent Ja-Stimmen angenommen. Sämtliche Kantone stimmen dafür.
  • Die 99-Prozent-Initiative verlangt, dass zukünftig Kapitalgewinne stärker besteuert werden. Die Vorlage ist an Volk und Stände gescheitert: 64,9 Prozent und sämtliche Stände lehnen die Vorlage ab.
  • Daneben stehen einige kantonale und lokale Vorlagen zur Abstimmung. Die wichtigsten Urnengänge findest du hier.

Wir berichten laufend.

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16:31
Heiraten für homosexuelle Paare ab Juli 2022 möglich
Es geht los: Justizministerin Karin Keller-Sutter tritt gemeinsam mit Finanzminister Ueli Maurer vor die Medien.

Ueli Maurer eröffnet die Pressekonferenz. Der Finanzminister zieht aus dem Abstimmungsresultat den Schluss, dass die Stimmbevölkerung mit dem Grad der Umverteilung in der Schweiz einverstanden ist und diesen nicht ausdehnen möchte. Die Schweiz sei eines der wenige Länder, das eine Vermögenssteuer habe. Dieses Kapitel mit der 99-Prozent-Initiative sei damit geschlossen, das Thema «Steuern» im Allgemeinen aber nicht ganz vom Tisch. Maurer erwähnt weiter die insgesamt sieben Steuervorlagen, die sich im Moment in verschiedenen Stadien des politischen Prozesses befinden.

Justizministerin Karin Keller-Sutter kommentiert den Ausgang der «Ehe für alle». Der heutige Entscheid sie auch wichtig, weil die Ehe für viele gleichgeschlechtliche Paare auch einen hohen symbolischen Wert habe. «Es ist eine Form der Anmerkung durch die Gesellschaft.» Der Bundesrat begrüsse das klare Ergebnisse, der Staat habe nicht zu bestimmen, wie gleichgeschlechtliche Paare ihr Leben zu gestalten haben, so Keller-Sutter. «Wer sich liebt, soll heiraten dürfen – egal, ob dies zwei Frauen, zwei Männer oder eine Frau und ein Mann sei.»

Die Bundesrätin erklärt, dass mit der angenommenen Initiative nun auch für homosexuelle Paare die Adoption erleichtert werde. Ausserdem würden lesbischen Frauen der Zugang zur Samenspende gestattet. Justizministerin Keller-Sutter erklärt aber auch, dass die anonyme Samenspende, die Eizellenspende und die Leihmutterschaft verboten bleiben – sowohl für homo- als auch für heterosexuelle Paare.

Ab dem 1. Juli 2022 sollten die neuen Bestimmungen in Kraft treten können, ab dann dürften homosexuelle Paare heiraten können. Wer bereits in einer eingetragenen Partnerschaft lebe, soll diese auf einfachem Weg in eine Ehe umwandeln können.

Mit der Pressekonferenz des Bundesrats endet auch unser Liveticker. Nicht aber unsere Berichterstattung zum Abstimmungssonntag. Weitere Analysen und Reportagen folgen. Und ab 18 Uhr blicken wir gespannt nach Deutschland, wo die Bundestagswahl ansteht. Hier findest du den Liveticker dazu.
16:02
Der Bundesrat tritt um 16.30 Uhr vor die Medien
Um 16.30 wird der Bundesrat eine Medienkonferenz zu den Resultaten der heutigen Volksabstimmung geben, wie Bundesratssprecher André Simonazzi auf Twitter ankündigt. Justizministerin Karin Keller-Sutter wird sich zur Ehe für alle äussern, Finanzminister Ueli Maurer zur gescheiterten 99-Prozent-Initiative. Wir berichten live von der Medienkonferenz.

16:02
Das Schlussresultat
64,1 Prozent nehmen die «Ehe für alle» an.
64,9 Prozent und sämtliche Stände lehnen die 99-Prozent-Initiative ab.

Die Stimmbeteiligung lag bei 52,2 Prozent.
15:55
Es ist ausgezählt
Jetzt hat auch der Kanton Tessin ausgezählt: Mit 52.9 Prozent nimmt er die «Ehe für alle» an. Die 99-Prozent-Initiative wird mit 65.5 Prozent Nein-Stimmen deutlich abgelehnt.
15:49
So hat deine Gemeinde abgestimmt
Wie in deiner Gemeinde abgestimmt wurde, siehst du in den Grafiken in diesem Artikel:
15:45
Zwei Gemeinden sind noch offen
Im Kanton Tessin fehlen noch die Hauptstadt Bellinzona sowie die kleine Berggemeinde Alto Malcantone. Ist alles ausgezählt, wird kurze Zeit später der Bundesrat vor die Medien treten.
15:34
Jetzt fehlt nur noch der Kanton Tessin
Auch der Kanton Zürich ist ausgezählt. Die Stimmbevölkerung nimmt die «Ehe für alle» mit 69 Prozent Ja an, die 99-Prozent-Initiative wird mit 64 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt. Nun warten wir noch auf die Auszählung des Kantons Tessin.
15:21
«Es ging bei der 99-Prozent-Initiative um einen Angriff auf den Schweizer Mittelstand»
Monika Rühl, Direktorin von Economiesuisse, bezieht Stellung zum Abstimmungsresultat und zu den Vorwürfen der Befürworter der Initiative.

15:08
Hochrechnungen unverändert – Stimmbeteiligung bei 52 Prozent
gfs.bern hat eine neue Hochrechnung veröffentlicht. Die Angaben zu den Vorlagen sind unverändert, ebenso der Fehlerbereich. Die Stimmbeteiligung dürfte bei rund 52 Prozent liegen.
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14:57 Uhr: Ein SVPler ab der «Ehe für alle»-Feier
von Petar Marjanović
Bei der eigentlich sehr linkspolitisch geprägten «Ehe für alle»-Feier auf der Grossen Schanze in Bern ist auch SVP-Politiker Michael Frauchiger aufgetaucht. «Ich freue mich!», sagt er und wagt sich zu einer pathetischen Analyse: «Mit dem Ja zur Ehe für alle ist die Schweiz wieder ein liberaler Rechtsstaat.» Wir wollen wissen, ob die Schweiz bei einem «Nein» das nicht gewesen sei: «Ja, das ist so. 1848, als die Schweiz gegründet wurde, war die Eidgenossenschaft das liberalste Land von Europa. Mit der Zeit gab sie diesen Status ab.»
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14:55 Uhr: Die Hochzeitstorte ist bereit
von Petar Marjanović
Die «Ehe für alle»-Hochzeitstorte ist angeschnitten. Im Hintergrund läuft dazu der Kampagnensong «Ja, ich will» … und natürlich die queeren Klassiker aus den 70ern und 80ern wie «We are Family von Sister Sledge. Wir werden den Kuchen gleich selbst probieren. Eine junge Informantin verriet uns aber schon: Er sei süss und regenbogenfarbig.

14:41
Satte 90 Prozent Ja in den Stadtzürcher Kreisen 4 und 5

14:27
Kein Röstigraben, kein Stadt-Land-Graben

14:10
«Ich bin ernüchtert»
Die 99-Prozent-Initiative scheitert am Ständemehr: Grünen-Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber spricht bezüglich der «millionenschweren» Abstimmungskampagne der Gegner von «Lügen».

13:49
Golder: Diversität setzt sich als Grundregel fort
13:42
99-Prozent-Initiative ist definitiv abgelehnt
Mit dem Resultat aus dem Kanton Thurgau ist klar: Die 99-Prozent-Initiative scheitert am Ständemehr. Bis jetzt sagen 11.5 Stände Nein zur Vorlage der Juso.
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13:29 Uhr: Festlaune vor der Grossen Schanze
von Petar Marjanović
Jetzt haben wir es auch zur offiziellen Feier geschafft, wo grosse Festlaune herrscht. Wir konnten kurz mit Olga Baranova sprechen, der Kampagnenleiterin Romandie. Sie zeigt sich sehr erfreut über das Resultat und analysiert: «Die bisherigen Resultate zeigen uns: Die Schweiz ist viel weiter als vor zehn Jahren.»

Mehr könne sie noch nicht sagen, weil sie sich noch um die Schaumwein- und Kuchenparty kümmern muss. Noch bevor sie abzieht, trifft sie auf SP-Nationalrätin Tamara Funiciello für eine Umarmung. Sie reden kurz über die Nein-Kampagne, Baranovas Statement dazu: «Sie war nicht effizient!»
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13:05
Die etwas andere Prognose
Selbst konservative Stände wie der Kanton Schwyz oder das Wallis sagen Ja zur «Ehe für alle». Stand 13 Uhr sieht es tatsächlich so aus, als würden sämtliche Stände die Vorlage annehmen, wie Prognostiker Lukas Golder im SRF sagt. Eine Einschätzung, die sich mit diesem Tweet deckt:

13:01
Neue Hochrechnungen – gleiche Resultate
Die zweite Hochrechnung von gfs.bern deckt sich mit der ersten: 64 Prozent sagen Ja zu «Ehe für alle», 66 Prozent lehnen die 99-Prozent-Initiative ab. Kleiner wurde aber der Fehlerbereich: Er liegt noch bei +/- 2 Prozent.
12:54
Jubel über die erste Hochrechnung

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12:48 Uhr: Warten auf die Befürworter
von Petar Marjanović
Das ist Fabienne Messerli, Wirtin des Stadtberner Lokals «Petit Couteau». Sie bot ihr Café für das Ja-Lager «Ehe für alle» an, weil sie hinter der Vorlage steht und sich über eine Annahme freuen wird. Noch sind hier aber nicht viele Gäste: Es ist der Ort, wo die Öffentlichkeit feiern soll. Das Komitee selbst befindet sich aber auf der Grossen Schanze, wo wir in wenigen Minuten vor Ort sein werden.
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12:47
Regula Rytz: «99-Prozent-Initiative wäre moderat gewesen»
Nationalraetin Regula Rytz, Gruene-BE, vom Ja Komitee zur Kriegsgeschaefte Initiative spricht am Sonntag, 29. November 2020, in Bern. Die Schweizer Stimmbevoelkerung hat ueber die beiden Vorlagen zur  ...
Bild: keystone
Nationalrätin Regula Rytz (Grüne/BE) hat Bedauern ob des klaren Nein-Trends zur 99-Prozent-Initiative geäussert. Die Initiative sei moderat und offen formuliert gewesen. Gegnerinnen und Gegner hätten sich nicht mit dem Inhalt der Initiative beschäftigt, sondern nur mit der Absenderin, der Juso.

Das sagte Rytz am Sonntag im Schweizer Fernsehen SRF. Sie zeigte sich zudem besorgt über die zukünftige Steuerpolitik der Schweiz. «Es macht mir grosse Sorgen, dass die Steuersenkungs-Industrie einen ganzen Wunschkatalog von Forderungen zugunsten der Reichen umsetzen will», sagte sie. «Gegen diese Forderungen werden wir Referenden ergreifen», kündigte sie an.

Die Volksinitiative «Löhne entlasten, Kapital gerecht besteuern (99-Prozent-Initiative)» der Jungsozialisten verlangt, dass Kapitaleinkommen, also etwa Einnahmen aus Kursgewinnen auf Aktien oder Dividenden, ab einem bestimmten Schwellenwert zu 150 Prozent besteuert werden, also 50 Prozent höher als Lohneinkommen. (sda)
12:38
«Ein grosses Zeichen für Akzeptanz von allen»
Bisher deutet alles darauf hin, dass die «Ehe für alle» klar angenommen wird. Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross, spricht von einem «Meilenstein», der nach 20 Jahren erreicht werden würde.

12:30
Die erste gfs-Hochrechnung ist da



Der Fehlerbereich liegt bei beiden Vorlagen bei +/- 3 Prozent.
12:28
So reagieren die «Ehe für alle»-Gegner auf den ersten Trend
Anian Liebrand, Praesident junge SVP, praesentiert eine Vernehmlassung buergerlicher Jungparteien zur Reform der AHV am Donnerstag, 20. Maerz 2014, in Bern. (KEYSTONE/Lukas Lehmann)
Bild: KEYSTONE
Die Gegner der «Ehe für alle» haben in ihrem Abstimmungskampf bewusst auf die Kinder gesetzt. Denn es sei ein fundamentales Thema, über das abgestimmt wurde, sagte Kampagnenleiter Anian Liebrand nach Bekanntgabe der Trendrechnung im Schweizer Fernsehen SRF.

Es sei durch die Ermöglichung der Samenspende für lesbische Paare auch um Kinder gegangen, das sei aber zu wenig hervorgehoben worden und der Bevölkerung zu wenig bewusst gewesen, sagte der Kampagnenleiter. «Es war wichtig, dass wir das Thema vors Volk gebracht haben», so Lienhard weiter. (sda)
12:10
Ein erstes Schlussresultat ist da
Im Kanton Glarus wollten die Stimmzähler wohl rechtzeitig Mittag machen, denn der Kanton ist bereits ausgezählt. Die Juso-Initiative wurde hier mit 67 Prozent abgelehnt, die «Ehe für alle» mit 61 Prozent angenommen.
12:10
Klare Sache auch in Zürich
Der Kanton Zürich hat seine erste Hochrechnung veröffentlicht. Nach der Auszählung von rund 28 Prozent der Stimmen geht das statistische Amt des Kantons von rund 68 Prozent Ja zur «Ehe für alle» und 64 Prozent Nein zur 99-Prozent-Initiative aus.
12:09
Hochrechnungen widerspiegeln Berichterstattung
Die ersten Hochrechnungen widerspiegeln auch die Medienberichterstattung: Über die «Ehe für alle» wurde viel und vor allem positiv berichtet. Die 99-Prozent-Initiative geriet eher in den Hintergrund und wurde stark abgelehnt. Das zeigen Auswertungen des Forschungsinstituts für Öffentlichkeit und Gesellschaft an der Universität Zürich.

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Erste Zwischenresultate aus dem Kanton Graubünden
von Leo Helfenberger
Im Bündnerland sind bereits 98 von 101 Gemeinden ausgezählt. Aktuell sagen nur gerade 28 Prozent der Stimmenden Ja zur 99-Prozent-Initiative. 61 Prozent stimmten für die «Ehe für alle».
12:01
Die erste Trendrechnungen ist da
Die erste Trendrechnung von gfs.Bern ist da. Das Meinungsforschungsinstitut rechnet mit rund zwei Dritteln Zustimmung zur «Ehe für alle». Die 99-Prozent-Initiative hingegen dürfte mit ebenfalls rund zwei Dritteln Ablehnung bachab geschickt werden.

Auch das Predikon, das Vorhersagemodell der ETH Lausanne, kommt zum gleichen Ergebnis. Stand 12.05 Uhr rechnet das Modell mit 63 Prozent Ja zur «Ehe für alle» und 66 Prozent Nein zur 99-Prozent-Initiative.


12:00
Die Urnen sich geschlossen
12 Uhr – wie immer um diese Zeit am Abstimmungssonntag sind schweizweit alle Urnen zu. Wir warten auf die erste Trendrechnung.
11:45
Noch knapp 15 Minuten bis zur Schliessung der Urnen
Um 12 Uhr schliessen die letzten Urnen in den grossen Städten. Kurz darauf werden die ersten Trend- und Hochrechnungen erwartet.

Das Komitee der Befürworter der «Ehe für alle» trifft sich in Bern – und hat sich recht bunt eingerichtet:
Das Lokal der Befuerworter fuer eine Ehe fuer alle ist bereit, am Sonntag, 26. September 2021 in Bern. Das eidgenoessische Stimmvolk hatte am Sonntag ueber zwei Vorlagen zu bestimmen, die Volksinitiat ...
Bild: keystone
11:35
Der Fahrplan durch den Abstimmungssonntag

  • 12.00: Die Urnen werden schweizweit geschlossen. Erste Trendrechnung von gfs.bern. Erste Resultate aus den kleineren Kantonen.

  • 12.30: Erste Hochrechnung von gfs.bern.

  • Zwischen 15-17 Uhr: Alle Kantone sind ausgezählt.

  • Im Anschluss: Der Bundesrat kommentiert das Abstimmungsergebnis



Im Anschluss danach geht es gleich weiter. Deutschland wählt einen neuen Bundestag und bestimmt damit indirekt die Nachfolge von Bundskanzlerin Angela Merkel. Um 18 Uhr gibts die ersten Prognosen. Alles über die Bundestagswahl findest du hier.
11:25
Viele Briefwahlstimmen in St.Gallen
In der Stadt St.Gallen sind viele Briefwahlstimmen eingegangen. Bereits am Freitagnachmittag lag die Quote bei über 47 Prozent.
11:10
Ein erstes Resultat aus dem Aargau
Die kleine Aargauer Landgemeinde Reitnau hat ihre Resultate bereits veröffentlich. Die Stimmberechtigten sagen zu beiden Vorlagen Nein. Dass die «Ehe für alle» in der konservativen Gemeinde aber 41 Prozent Ja-Stimmen holt, ist durchaus bemerkenswert – und stützt die Prognosen, die von einem gesamtschweizerischen Ja ausgehen.
10:39
Keine Schlange in Zürich Oerlikon
Der Andrang vor der Urne in der Pestalozzi-Bibliothek in Zürich Oerlikon hält sich in engen Grenzen.
10:06
Weitere Abstimmungen in neun Kantonen
Neben den eidgenössischen Abstimmungen wird in neun Kantonen über 15 Sachvorlagen abgestimmt. Dabei geht es unter anderem um einen Klimaschutzartikel in der Berner Kantonsverfassung, die Einführung des Stimmrechtsalters 16 im Kanton Uri, die Einführung des Ausländerstimmrechts im Kanton Solothurn und ein neues Religionsgesetz im Kanton Neuenburg, mit dem auch andere Glaubensgemeinschaften anerkannt werden können als die drei Landeskirchen.

Eine Übersicht findest du hier:
6:11
Das sind die Argumente der Gegner und Befürworter der 99-Prozent-Initiative
Pro:
Die SP, die Grüne Partei, EVP und Gewerkschaften unterstützen die Initiative.

Die Befürworter argumentieren, dass mit dieser Änderung die Gesellschaft gerechter würde. Wer nicht für sein Einkommen arbeite und Dividenden kassiere, solle diese auch höher besteuern müssen als Personen, die für ihren Lohn arbeiten.

Heute seien Kapitaleinkommen bei der Besteuerung privilegiert. So müssten Grossaktionäre beispielsweise auf 60 Prozent ihres Einkommens Steuern zahlen - während alle anderen ihr gesamtes Einkommen versteuerten. Die 99-Prozent-Initiative weise diese Steuerprivilegien der Reichen zurück.

Die Konzentration des Reichtums auf einige Wenige begünstige zudem Wirtschaftskrisen, während die Kaufkraft der breiten Bevölkerung angesichts der steigenden Krankenkassenprämien und anderen höheren Kosten sinke.

Wegen der Steuerprivilegien fehle dem Staat zudem Geld. Deshalb werde bei staatlichen Leistungen wie etwa der Bildung gespart und das Angebot abgebaut.

Schliesslich berücksichtige die Initiative auch die Anliegen der Frauen: Frauen erhielten nicht nur weniger Lohn, sondern leisteten auch viel mehr unbezahlte Arbeit. Sie seien stärker von Armut betroffen als Männer. Die 99-Prozent-Initiative helfe, dieses Machtungleichgewicht zu korrigieren.

Contra:
Der Bundesrat und eine Mehrheit des Parlaments lehnen die Initiative ab. SVP, Mitte-Partei, FDP und GLP sind gegen die 99-Prozent-Initiative.

Der Bedarf nach Umverteilungen sei in der Schweiz geringer als in anderen Ländern, argumentiert der Bundesrat. Progressive Vermögens- und Einkommenssteuern verstärkten die Umverteilung.

Eine Erhöhung der Steuern auf Kapitaleinkommen würde zudem die Anziehungskraft der Schweiz für Reiche mindern. Aufgrund der Steuerempfindlichkeit dürften entgegen der Hoffnungen der Initianten auch keine Mehreinnahmen resultieren.

Auch der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse, der Gewerbeverband SGV, die Interessenorganisation der Familienunternehmen Swiss Family Business, Digitalswitzerland und der Verband Swesa, der KMU und Start-ups vertritt, lehnen die Volksinitiative ab.

Die Markteinkommen seien in der Schweiz so gleichmässig verteilt wie in keinem anderen Industrieland, heisst es vonseiten der Wirtschaftsverbände und Interessenorganisationen. Würde Kapitaleinkommen noch stärker besteuert, würde noch weniger investiert.

Die Initiative schwäche deshalb den Wirtschaftsstandort Schweiz und behindere Investitionen. Familienunternehmen würden in besonderem Ausmass von der neuen Steuer getroffen, da ihr Vermögen in den Unternehmen angelegt sei. (sda)
6:10
Das sind die Argumente der Gegner und Befürworter der «Ehe für alle»
Pro:
SP, FDP, Mitte, Grüne sowie GLP, viele Unternehmen, die Operation Libero und die Community wollen der Einführung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zum Durchbruch verhelfen. Laut dem Ja-Komitee lässt sich die heute geltende «staatliche Diskriminierung» nicht länger begründen. Die «Ehe für alle» nehme niemandem etwas weg.

Zudem wird ins Feld geführt, dass der Staat nicht eine Lebensform einer anderen vorziehen dürfe. Die Ehe gilt in der Schweiz als Grundrecht - festgeschrieben in Artikel 14 der Schweizerischen Bundesverfassung. Dieses verfassungsmässige garantierte Recht auf Ehe gilt aber momentan nicht für gleichgeschlechtliche Paare.

Contra:
Konservative Kreise kämpfen gemeinsam gegen die «Ehe für alle». Sie haben das Referendum gegen den Parlamentsentscheid ergriffen. Offiziell die Nein-Parole gefasst haben die SVP, die EDU und die EVP. Gegen die Vorlage sind auch einige Kantonalsektionen der Mitte-Partei sowie die Schweizerische Evangelische Allianz.

Sie stören sich insbesondere an der mit der Vorlage verknüpften Samenspende für lesbische Paare. Diese ebne das Terrain für ein «fatales Gesellschaftsexperiment», lautet der Tenor. Sie führe zu gesetzlich geförderter Vaterlosigkeit. Zudem stört sich das Referendumskomitee daran, dass die «Ehe für alle» per Gesetz eingeführt werden soll. Seiner Meinung nach bräuchte es dazu zwingend eine Verfassungsänderung und damit das Ja von Volk und Ständen. (sda)
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Die 99-Prozent-Initiative will, dass die Reichen mehr Steuern bezahlen. Das Schweizer Steuerrecht ist aber nicht ganz so trivial. Oder doch? Das ist deine Chance, es in diesem Quiz zu beweisen!
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Geht es um die Abstimmung zur «Ehe für alle», geht es auch um die Samenspende. Darum ranken sich einige Mythen. Wie gut kennst du dich aus?
Vor der Abstimmung
Für einmal musste sich das Stimmvolk nur mit zwei nationalen Vorlagen auseinandersetzen. Am 26. September 2021 wird entschieden, ob die «Ehe für alle» in der Schweiz eingeführt wird und ob mit der 99-Prozent-Initiative zukünftig auch Kapitalgewinne zusätzlich besteuert werden. Hier findest du am Sonntag News, Hintergründe und die aktuellen Resultate zur Volksabstimmung.

Weitere Informationen zur Abstimmung

Falls du weitere Informationen zu den Abstimmungen am 26. September suchst, findest du sie hier:

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Diese Länder haben die «Ehe für alle» bereits eingeführt
1 / 39
Diese Länder haben die «Ehe für alle» bereits eingeführt
Niederlande
Als erstes Land überhaupt, ermöglichen die Niederlande 2001 die «Ehe für alle».
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Die 99-Prozent-Initiative kurz erklärt
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147 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
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Brockoli
26.09.2021 07:54registriert August 2016
Dann hoffen wir mal auf einen grossen Sieg der Liebe. Ich hab meinen Teil getan!
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Poopuliest
26.09.2021 06:17registriert August 2020
«Ehe für alle» und 99-Prozent-Initiative: Die Schweiz stimmt ab\n 
https://www.youtube.com/watch?v=4Q3v2MfHPP8
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An Walser
26.09.2021 08:05registriert Mai 2020
Ich gebe zu, als ich gestern ein Video eines Typen sah, der mit quasi-fundierten Argumenten gegen die Ehe für alle wetterte und das mit dem Aufruf zur Ablehnung des Covid-Gesetzes am 28.11. verknüpfte, war ich total entnervt. Dann realisierte ich, hundertmal lieber so als ein gewaltbereiter Zaunschüttler, der sich nicht mehr an die Spielregeln unserer Demokratie hält. Dass Referenden gegen die Ehe für alle oder das Covid-Gesetz ergriffen werden können, ist auch ein gutes Zeichen für das Funktionieren unsere Demokratie.
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