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Mehrere Kantone warnen vor schweren Gewittern – die Übersicht

So viel geblitzt wie am Mittwochabend hat es in den Kantonen Bern, Freiburg und Wallis noch selten in so kurzer Zeit (Symbolbild).
Am Samstag drohen heftige Gewitter – vor allem über der Westschweiz (Symbolbild).Bild: sda
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Evakuierungen und Gefahrenstufe 4 im Tessin ++ Auch Zermatt erneut überschwemmt

In mehreren Teilen der Schweiz kommt es am Samstagabend und in der Nacht zu Unwettern. Im Tessin gibt es teils heftigen Überschwemmungen – Häuser in Flussnähe mussten evakuiert werden. Auch Zermatt VS kämpft erneut mit Wassermassen. Hier sind alle aktuellen Entwicklungen in der Übersicht.
29.06.2024, 20:5630.06.2024, 03:48
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Das sind die neusten Entwicklungen

  • Der Bund hat für Teile des Tessins Gefahrenstufe vier (= grosse Gefahr) ausgerufen.
  • Es kommt zu teils heftigen Gewittern mit grossen Regenmengen und bis zu fünf Zentimeter grossen Hagelkörnern.
  • Besonders betroffen ist das Tessin: Im Maggiatal wurde die Bevölkerung, die am Fluss wohnt, aufgefordert, ihre Häuser zu evakuieren und sich in die Höhe zu begeben.
  • Im Wallis ist Zermatt erneut überschwemmt worden. Der Tourismus-Hotspot kämpfte bereits vor Wochenfrist mit grossen Wassermassen und verzeichnete Schäden.
So sah es in der Nacht in Zermatt aus.Video: watson/x
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21:22
300 Teilnehmende eines lokalen Fussballturniers evakuiert
Die Evakuierung von rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines lokalen Fussballturniers in Peccia, im Val Lavizzara, hat am Sonntagabend abgeschlossen werden können. Sie waren nach den schweren Unwettern in der betroffenen Region blockiert gewesen.

Die Personen hatten während des ganzen Tages auf ihren Helikoptertransport ins Tal warten müssen. Zuvor war eine Sommerkolonie mit 40 Kindern und 30 Erwachsenen aus Mogno im oberen Val Lavizzara evakuiert worden.

Die Suche nach der vermissten Person im Val Lavizzara dauere an, teilte die Kantonspolizei Tessin am Sonntagabend mit. Auch die Arbeiten zur Wiederherstellung der Stromleitung würden fortgesetzt. (sda)
18:50
Tessiner Regierungspräsident: «Alpenraum auf harte Probe gestellt»
Der Tessiner Regierungspräsident hat an der Medienkonferenz zu den Unwettern im Tessin einen baldigen Zeitplan für die Wiederherstellung der Verkehrswege im oberen Maggiatal in Aussicht gestellt. Der Alpenraum sei in der vergangenen Woche auf eine harte Probe gestellt worden.

Für den gesamten Alpenbogen sei es in diesen Tagen wichtig, die Nähe der Schweizer Bevölkerung zu spüren, hielt der Tessiner Regierungspräsident Christian Vitta (FDP) fest.

Mit dem zweiten Unwetter-Wochenende in Folge in einer Bergregion nähmen die Geschehnisse eine «nationale Dimension» an, fuhr Vitta fort. Aus diesem Grund sei es wichtig, dass der Bundesrat vor Ort sei.

Das Tessiner Elektriziätsunternehmen Società Elettrica Sopracenerina (SES) arbeite mit Hochdruck daran, wieder Strom in die betroffene Region im Maggiatal zu bringen, erklärte Vitta weiter.

Dass die Menschen von der Kommunikation abgeschnitten seien in einer Zeit, in der man sich gewohnt sei, dass alles immer sofort funktioniere, sei besonders einschneidend, ergänzte der Vorsteher des Tessiner Justiz- und Polizeidepartements Norman Gobbi.

Neben dem oberen Maggiatal sind auch die Orte Stalvedro und Piottino in der Leventina von den Unwettern getroffen worden. Dort würden die Elektrizitätswerke nicht mehr richtig funktionieren. (sda)
18:12
Gemeindepräsident von Lavizzara ringt um Fassung
An der Medienkonferenz nach den verheerenden Unwettern im Tessin hat der Gemeindepräsident von Lavizzara im Bezirk Vallemaggia um Fassung gerungen. Er wisse nicht, wie er seiner Region eine Zukunft geben könne, sagte Gabriele Dazio am Sonntag in Locarno.

Er hätte nie im Leben damit gerechnet, am heutigen Tag in dieser Situation an diesem Ort zu sein, sagte der Gemeindepräsident von Lavizzara mit brüchiger Stimme. «Ich hätte nie geglaubt, dass meine Augen einmal eine solche Verwüstung sehen werden.»

Da sei eine Turnhalle, die einfach verschwunden sei, Ferienhäuser, die nicht mehr existierten, Freunde, welche aus der Gemeinschaft gerissen worden seien. Diese Situation können man sich nicht sich vorstellen, wenn man sie nicht am eigenen Leib erfahren habe, hielt Dazio fest.

Er hoffe, dass bald Trinkwasser in die untere Lavizzara gebracht werden könne. Wie man den betroffenen Dörfern eine Zukunft geben könne, wisse er aber nicht. Das Dorf Peccia, welches eine bekannte Skulpturenschule beherbergt, sei in einem desaströsen Zustand. (sda)
17:49
Bundesrat Cassis sichert dem Tessin Hilfe des Bundes zu
Bundesrat Ignazio Cassis hat an einer Medienkonferenz zu den Unwettern im oberen Maggiatal dem Kanton Tessin die volle Unterstützung des Bundes zugesagt. Die betroffene Region verfügt derzeit über kein Trinkwasser, keine Elektrizität und keine Zufahrtsstrasse. Bisher sind drei Todesopfer bestätigt.

Es sei nicht einfach, an zwei aufeinanderfolgenden Sonntagen aufgrund einer durch die Natur ausgelösten Tragödie an einer Medienkonferenz aufzutreten, sagte Cassis zu Beginn der Medienkonferenz in Locarno.
epa11431958 Swiss Federal Councillor Ignazio Cassis speaks during a news conference in Roveredo in the Misox valley, southern Switzerland, 23 June 2024. Massive thunderstorms and rainfall led to a flo ...
Bild: keystone
Familien hätten in der vergangenen Nacht Schreckliches erlebt, manche hätten Tote zu beklagen. Der Bund stehe dem Kanton Tessin in diesem Moment mit Hilfeleistungen zur Seite. Das Militär unterstütze die kantonalen Einsatzkräfte.

«Was ist passiert?», fragte der Bundesrat in den Raum. «Geht es weiter so in diesem Sommer?» Diese Wiederholung von Unwettern zeige, wie verwundbar wir seien, resümierte ein sichtlich bewegter Bundesrat.

Cassis dankte speziell den Polizistinnen und Polizisten, welche oftmals die ersten vor Ort seien. Er schicke den von der Tragödie betroffenen Familien «un abbraccio» – eine Umarmung – und sprach den beiden anwesenden Gemeindepräsidenten aus dem Maggiatal sein vollstes Mitgefühl aus. (sda)
17:48
Kanton Wallis bittet die Armee um Unterstützung
Nach den schweren Unwettern im Wallis haben die Behörden des Kantons die Armee um Hilfe gebeten. Unterstützung leisten soll diese insbesondere in der Region Siders/Chippis.

Die Hilfe der Armee sei nötig, da bereits sämtliche kantonalen Einsatzkräfte und privaten Firmen vor Ort im Einsatz seien, schrieb das Kantonale Führungsorgan (KFO) am Sonntag. Die Region ist stark von Überschwemmungen betroffen, unter anderem musste die Autobahn A9 am Sonntagmorgen wegen Hochwassers gesperrt worden.

Auch der Kanton Tessin hat die Hilfe der Armee angefordert, wie Behördenvertreter am Sonntagnachmittag an einer Medienkonferenz in Locarno sagten. Zum einen werde für die Installation einer provisorischen Brücke in Cevio im Maggiatal Hilfe gebraucht, und zum anderen benötige man zwei Super-Puma-Helikopter für Evakuierungen. (sda)
epa11446870 Rhone River and the Navizence river overflow the industrial area following storms that caused major flooding, in Chippis, Switzerland, 30 June 2024. EPA/OLIVIER MAIRE
Bild: keystone
16:14
Oberes Maggiatal ist von Unwettern hart getroffen worden
Die Unwetter vom Wochenende haben das obere Maggiatal schwer getroffen. Die Behörden berichteten an einer vom RSI übertragenen Medienkonferenz von zerstörten Verkehrswegen und einer stark beeinträchtigten Kommunikation. Bisher sind drei Todesopfer bestätigt.

Der obere Teil des Tals war am Sonntag nur noch auf dem Luftweg erreichbar, weil die Hochwasser führende Maggia eine Brücke bei Cevio eingerissen hat. Derweil mussten mehrere hundert festsitzende Menschen in Sicherheit gebracht werden. An mehreren Orten in der Region Locarno stünden Notunterkünfte bereit.

Der Kanton hat die Hilfe der Armee angefordert, wie an der Medienkonferenz bekannt gegeben wurden. Zum einen werde für die Installation einer provisorischen Brücke Hilfe gebraucht, und zum anderen zwei Super-Puma-Helikopter für Evakuierungen.

Allein in Peccia warteten noch immer 300 Menschen, die an einem Fussballturnier teilgenommen hatten, auf ihre Evakuierung. Im Dörfchen Fontana im Val Bavona kamen drei Personen ums Leben, ein Dutzend weitere wurden in Sicherheit gebracht. Nach einer in Peccia vermissten Person wurde weiterhin gesucht. (saw/sda)
14:30
Dritte Leiche im Maggiatal gefunden
Wie die Tessiner Kantonspolizei am Sonntagnachmittag mitteilte, fanden Einsatzkräfte im Verlauf des Tages eine dritte Leiche im Val Bavona, einem Seitental des Maggiatals. Dort waren zuvor nach einem Erdrutsch schon zwei Leichen gefunden worden. Vermisst werde weiterhin eine Person bei Lavizzara im Maggiatal. (sda)
14:26
Eine Person kam im Wallis ums Leben, weitere Person wird vermisst
In Saas-Grund, im Kanton Wallis, sei am frühen Sonntagmorgen in einem Hotel ein lebloser Mann gefunden worden, schreibt die Kantonspolizei Wallis in einer Medienmitteilung. Zuvor sei der Mann von seiner Lebenspartnerin als vermisst gemeldet worden. Gemäss ersten Ermittlungen sei der Mann mutmasslich durch die Wassermassen überrascht worden. Die formelle Identifikation des Opfers sei noch im Gang.

Seit Samstagabend werde in der Region Heiligkreuz in der Gemeinde Binn ein 52-jähriger Schweizer vermisst, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Suche nach dem Mann sei noch immer im Gange. (saw)
14:03
Evakuierter Weiler
Im Weiler Mogno, am oberen Ende des Val Lavizzara – bekannt für die futuristische Kirche von Mario Botta – konnte eine Sommerkolonie mit 40 Kindern und 30 Erwachsenen evakuiert werden.

In Peccia hingegen warteten 300 Personen, die sich zu einem Fussballturnier versammelt hatten, am Sonntagmittag immer noch darauf, wieder ins Tal hinuntergebracht zu werden.

Ein weiterer kleinerer Erdrutsch wurde aus dem Onsernone-Tal oberhalb von Locarno gemeldet. Der Rest des Tessins blieb von den Unwettern verschont. (sda)
14:03
Im Maggiatal wird weiter nach einer vermissten Person gesucht
Im Kanton Tessin ist in der Nacht auf Sonntag nach Polizeiangaben ein sehr grosses Gebiet von Unwettern heimgesucht worden. Nach wie vor wird eine Person aus dem Val Lavizzara gesucht, einem Seitental des Maggiatales. Die Suche war um die Mittagszeit noch im Gang.

Am Morgen wurden im Val Bavona die Leichname von zwei Personen gefunden. Tessiner Medien berichteten, dass es sich bei den leblos aufgefundenen Personen um zwei Deutschschweizerinnen handle, die dort Ferien gemacht hatten. Dies wurde jedoch von der Tessiner Polizei noch nicht offiziell bestätigt.

Die Tessiner Polizei informierte an einer Pressekonferenz in Locarno über die Folgen der Unwetter im Maggiatal. Die heftigen Gewitter, die in der Nacht auf Sonntag über dem Maggiatal niedergingen, brachten in wenigen Stunden 200 Millimeter Wasser. Die Lage war schlimmer als bei den starken Überschwemmungen im Jahr 1987.

Die Suche nach der noch vermissten Person ging am Sonntag mit Hilfe von Hubschraubern weiter, wie die Polizei mitteilte. Die Behörden erinnerten daran, dass die Unwetter auch eine Brücke in Cevio, am Eingang des Maggiatales, zum Einsturz gebracht hatten.

Der gesamte obere Teil des bei Touristinnen und Touristen beliebten Tales war deshalb von Verkehrswegen abgeschnitten. Die Region muss nach Behördenangaben zudem ohne Kommunikation, Strom und Trinkwasser auskommen. (sda)
13:46
Zufahrt ins Saastal gesperrt – Bilder der Verwüstung
Das Saastal ist wegen Hochwasserschäden von der Umwelt abgeschnitten. Fotos von Onlineportalen zeigen ein Bild der Verwüstung.
epa11446954 The road to Saas-Grund is closed following the storms that caused major flooding, in Saas-Balen, Switzerland, 30 June 2024. EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
Bild: keystone
Das Onlineportal 20min.ch veröffentlichte ein Augenzeugen-Bild aus Saas-Grund von durch einen Geröllfluss gegen eine Hausfassade gedrückten Autos. Weitere Bilder zeigen riesige Geröll- und Schlammhaufen zwischen den Häusern des Dorfes.

Gemäss dem Portal saas-fee.ch war das Saastal von der Umwelt abgeschnitten. Die Strassen von Saas-Balen nach Saas-Grund sowie von Saas-Grund nach Saas-Almagell waren am Sonntag gesperrt. Die Strasse nach Saas-Fee war wegen eines Erdrutsches ebenfalls gesperrt.

Das Portal blick.ch berichtete von einem Todesopfer in Saas-Grund. Der Kantonale Führungsstab bestätigte diese Meldung auf Anfrage von Keystone-SDA bisher nicht. (sda)
13:10
Lage entlang der Rhone verschlechtert sich: Industriegebiet bei Aigle VD wird wegen Hochwassergefahr geräumt
Wegen Überschwemmungsgefahr wird das Industriegebiet von Aigle im Waadtländer Chablais vorsorglich geräumt. Nach Angaben des Kantons Waadt verschlechtert sich die Lage entlang der Rhone. Der Fluss führte am Mittag rund 1200 Kubikmeter Wasser in der Sekunde.
The Rhone River, right, and the Navizence river, left, are overflowing in the industrial zone produces aluminium "Constellium" following the storms that caused major flooding, in Chippis, Sw ...
Bild: keystone
Es besteht laut der Meldung von Alertswiss die Gefahr, dass der Fluss überläuft und der Rhone-Deich brechen könnte. Wer sich im Industriegebiet bei Aigle aufhält, muss die Zone verlassen. Die kantonalen Behörden forderten die Menschen auf, Radio zu hören und die Anweisungen der Einsatzkräfte zu beachten.

Wer sein Wohnhaus und seine Betriebsräume verlässt, wird ersucht, Strom und Gas abzuschalten und Türen und Fenster zu schliessen, wie der Kantonale Führungsstab schrieb. Mitgenommen werden sollten neben Papieren und Handy Kleidung zum Wechseln und benötigte Medikamente. Den Evakuierten wurde ein Saal in Yvorne zur Verfügung gestellt.

Bis mindestens am Sonntag um 18.00 Uhr ist die Strasse vom Industriegebiet Aigle bis St-Triphon gesperrt. Personen, die in der Nähe des evakuierten Gebiets zwischen Rhone und A9 wohnen, wurden aufgefordert, zuhause zu bleiben. Im evakuierten Gebiet befindet sich unter anderem eine Kläranlage. (sda)
12:38
Lange Wartezeiten auf der Südseite des Gotthard-Strassentunnels
Auf der Südseite des Gotthard-Strassentunnels hat die Reise in Richtung Norden Zeit gebraucht. Am Sonntagmittag mass der Stau auf der A2 zwölf Kilometer, wie die Tessiner Kantonspolizei und der TCS auf X mitteilten.

Nach Angaben der TCS-Verkehrsinformation bedeutete das eine Wartezeit von rund zwei Stunden auf dem Weg in Richtung Norden.

Auf der nördlichen Seite des Tunnels mass die Autoschlange zwischen Amsteg UR und Göschenen UR um die Mittagszeit fünf Kilometer. Das bedeutete laut TCS-Angaben einen Zeitverlust von rund 50 Minuten. (sda)
12:27
Armee hilft mit Super-Puma-Helikoptern in den Unwettergebieten
Die Schweizer Armee unterstützt die Kantone Tessin und Wallis bei der Bewältigung der schweren Unwetter vom Samstag und der Nacht auf Sonntag. Sie hat in den Unwettergebieten Super-Puma-Helikopter im Einsatz.

Das teilte das Verteidigungsdepartement am Sonntag im Kurznachrichtendienst X mit. Zur Zahl der Helikopter im Einsatz machte sie keine Angaben. Auf Gesuch der Kantone würden weitere Einsatzmittel zur Verfügung gestellt, hiess es in der Kurznachricht.

Vom Unwetter und schweren Hochwassern betroffen sind das Maggiatal im Tessin und auch Teile des Kantons Wallis. Zahlreiche Verkehrswege sind in diesen Gebieten unterbrochen. (sda)
12:27
13'000 Blitzentladungen
Ab 21 Uhr erfassten die Gewitterzellen den Raum Genf und zogen weiter in Richtung Osten, ins Wallis und schliesslich ins Tessin. Die Gewitter sorgten für aussergewöhnlich viele Blitze. Am Samstag gab es bis Mitternacht rund 10'000 Blitzentladungen, davon trafen 4600 das Wallis und rund 1900 den Kanton Tessin.

Nach Mitternacht kamen noch einmal 2800 Blitzentladungen dazu. Diese betrafen mehrheitlich das Tessin und den Kanton Graubünden. Insgesamt registrierte Meteonews in der Schweiz rund 13'000 Blitze. Dazu kamen teils heftige Sturmböen. Die heftigsten Winde wurden auf dem Corvatsch (123 km/h) und dem Gornergrat (122 km/h) gemessen. (sda)
11:09
Kanton Uri ist nach Gewitter froh um Reuss-Entlastungsanlagen
Im Kanton Uri haben in der Nacht auf Sonntag Feuerwehrleute an mehreren Orten mobile Hochwasserschutzmassnahmen umgesetzt. Auch sind entlang der Reuss an mehreren Orten sogenannte Entlastungsanlagen in Betrieb genommen worden.

Die vor kurzem baulich optimierte Entlastungsanlage Seedorf habe sich dabei sehr bewährt, teilte die Urner Kantonspolizei am Sonntag mit. Während der Gewitternacht von Samstag auf Sonntag sei die Reuss stark angeschwollen.

Die Entlastungsanlage in Seedorf befindet sich nördlich der Reussbrücke auf der linken Dammseite. Ab einer bestimmten Pegelhöhe der Reuss wird der Damm in genau definierten Abschnitten überschwemmt. Das Wasser fliesst kontrolliert auf die Landwirtschaftsflächen.

Entspannung in der Ostschweiz
Die Internationale Wasserwehr am Alpenrhein (IWWA) teilte am Sonntag mit, die Sperrung der Rheinvorländer entlang dieses Flusses werde teilweise aufgehoben. Dies, nachdem die Regenmengen in diesem Gebiet der Ostschweiz, Liechtensteins und Österreichs nicht so stark ausgefallen seien wie prognostiziert.

Rad- und Fusswege auf der Schweizer Seite des Rheins seien ab dem späteren Vormittag wieder befahr- und begehbar. Bei den Rheinvorländern handelt es sich um Geländekammern zwischen dem Fluss und den Aussendämmen, die für das Auffangen von Hochwassersituationen vorgesehen sind. (sda)
11:08
A9 im Wallis wegen Hochwasser zwischen Siders und Sitten gesperrt
Wegen des Hochwassers im Wallis ist die A9 zwischen Siders und Sitten gesperrt. Es gilt im ganzen Kanton die Alarmstufe, wie das Kantonale Führungsorgan am Sonntag mitteilte.

Entlang der Rhone und auch an Seitenflüssen kam es nach den heftigen Gewittern am Samstag und in der Nacht zu Überschwemmungen und Murgängen. Hinzu kamen die Schneeschmelze und der Umstand, dass die Böden bereits mit Wasser gesättigt sind.

Die Autobahn A9 war am Sonntagmorgen zwischen Siders und Sitten gesperrt. Auch zahlreiche andere Strassen im Kanton waren nicht passierbar, darunter die Simplon-Achse. Auch war auf der Simplon-Bahnstrecke der Verkehr stark beeinträchtigt. Die Lage auf den Strassen und Schienen könne rasch ändern, schrieb das Kantonale Führungsorgan. Es empfahl, sich vor Fahrten online zu informieren.

Hunderte Hilfskräfte waren im Wallis im Einsatz, nämlich 20 Führungsstäbe, rund 320 Feuerwehrleute aus über 30 Korps, 100 Angehörige des Zivilschutzes, über 100 Mitarbeitende der für die Verkehrsinfrastruktur zuständigen Dienststellen sowie Angestellte von kommunalen Diensten und privaten Betrieben. (sda)
epa11446869 Rhone River and the Navizence river overflow the industrial area following storms that caused major flooding, in Chippis, Switzerland, 30 June 2024. EPA/OLIVIER MAIRE
Bild: keystone
10:53
Zwei Personen bei Erdrutsch im Maggiatal ums Leben gekommen
Nach dem Erdrutsch im Maggiatal haben Retter der Rettungsflugwacht am Sonntag zwei Tote geborgen. Eine Person wird weiterhin vermisst.

Das Unglück ereignete sich im Gebiet Fontana, wie die Kantonspolizei Tessin mitteilte. Zur Identität der Opfer machte sie zunächst keine Angaben. Die Identifikation sei im Gange, hiess es.


Bundespräsidentin Viola Amherd brachte auf X (vormals Twitter) ihre Anteilnahme zum Ausdruck. Ihre Gedanken seien bei den von den Unwettern in mehreren Regionen der Schweiz betroffenen Menschen, schrieb sie. Die Verteidigungsministerin mahnte zur Vorsicht: «Die Situation bleibt angespannt. Bitte passen Sie auf sich auf und befolgen Sie die Anweisungen der Behörden.» (sda)
9:48
Im oberen Maggiatal fallen 200 Liter Regen pro Quadratmeter
Die Gewitter seit Samstagmittag haben den südlichen Walliser Alpen, dem Simplon-Gebiet und bis in die Leventina heftige Gewitter mit Rekord-Regenmengen gebracht.

Wie der Niederschlagsradar von Meteonews zeigt, fielen etwa im oberen Maggiatal in den vergangenen 24 Stunden rund 200 Liter Regen pro Quadratmeter. Das ist noch viel mehr als am vergangenen Wochenende beim verheerenden Unwetter im Misox GR. Dort waren es 120 Liter Regen pro Quadratmeter.

Ausgelöst wurden die verheerenden Gewitter vom Samstag durch ein kleines Tief über Frankreich, wie Meteonews in einer Mitteilung vom Sonntag schrieb. Dieses vertiefte sich tagsüber, so dass im Grossraum Genf um 16:30 ein erstes Gewitter niederging. Im Lauf des Abends zogen weitere Gewitter von Frankreich in Richtung Schweiz.

Für heute Sonntag sind entlang der Alpen erneut Gewitter vorhergesagt, am Abend sollte sich das Wetter beruhigen. (sda)
8:12
Mehrere Vermisste nach Erdrutsch im Tessin
Im Maggiatal werden nach einem Erdrutsch mehrere Personen vermisst. Nach Angaben der Tessiner Kantonspolizei vom Sonntagmorgen ereignete sich das Unglück im Gebiet Fontana.

Das schlechte Wetter erschwere die Rettungsarbeiten, schrieb die Tessiner Kantonspolizei am Sonntag.

Auch die Kantonsstrasse durch das Maggiatal ist den Angaben zufolge unterbrochen, da in Visletto, einem Ortsteil von Cevio TI, eine Brücke einstürzte. Mehrere Seitentäler seien daher auf dem Landweg nicht mehr erreichbar.

Auch die Campingplätze entlang der Maggia wurden evakuiert, wie es weiter hiess. In den betroffenen Gebieten fielen zum Teil der Strom und die Internetverbindungen aus, wie die Zeitung «La Regione» online berichtete. (sda)
7:58
Mehrere Vermisste nach Erdrutsch im Tessin
Im Maggiatal werden nach einem Erdrutsch mehrere Personen vermisst. Nach Angaben der Tessiner Kantonspolizei vom Sonntagmorgen ereignete sich das Unglück im Gebiet Fontana. (sda)
7:43
Rhone an mehreren Stellen über die Ufer getreten
Nach den heftigen Gewittern seit Samstagnachmittag ist die im Wallis die Rhone an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Auch an den Seitenflüssen kam es zu Überschwemmungen.

Der Höchststand des Rhonehochwassers sei in der Nacht auf Sonntag im Oberwallis erreicht worden, schrieb das Kantonale Führungsorgan (KFO) in einer Mitteilung. Für den frühen Morgen werde er im Unterwallis erwartet.

Aufgrund der Situation riefen die Walliser Kantonsbehörden auch für die Rhone selbst die Alarmstufe aus. Am Samstagnachmittag hatten sie dies bereits für die Nebenflüsse der Rhone getan.

Überschwemmungen gab es Communiqué unter anderem zwischen Raron und Gampel und zwischen Chippis und Siders. Unter anderem im Goms, in Täsch, in Siders/Chippis oder in Sitten mussten Menschen ihre Häuser verlassen. Insgesamt wurden nach Behördenangaben mehrere hundert Personen in Sicherheit gebracht.

Die Niederschläge, die Schneeschmelze und die wassergesättigten Böden hatten auch mehrere Murgänge zur Folge, insbesondere auch der Simplonachse. Diese wurde bereits am Samstag für den Verkehr gesperrt.

Das Unwetter führte auch zu Störungen im Bahnverkehr. Wegen Hochwassers war am frühen Sonntagmorgen im Unterwallis die Strecke Lausanne - Brig zwischen Riddes und Ardon VS unterbrochen, wie die SBB auf X mitteilten.

Betroffen war auch die Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGBahn) und damit die Bahnverbindungen vom Wallis in den Kanton Uri und weiter nach Graubünden. Sowohl die Strecke zwischen Fürgangen-Bellwald und Andermatt als auch - auf Bündner Seite - jene zwischen Dieni und dem Oberalppass waren unterbrochen. (sda)
6:51
Verschmutztes Trinkwasser in Teilen des Tessins
Im Alta Vallemaggia im Tessin ist das Trinkwasser verschmutzt. Die Behörden haben am Sonntagmorgen über Alertswiss davor gewarnt, das Leitungswasser zu konsumieren.

Betroffen war das Gebiet ab Cevio, Vaö Rovana, Val Bavona und Val Lavizzara, wie es auf Alertswiss hiess. Das Trinkwasser sollte demnach bis auf Weiteres nicht zum Trinken, Kochen oder Waschen verwendet werden.

Durch das Unwetter in der Nacht auf Sonntag war es in Teilen des Tessins zu Überschwemmungen gekommen. Die Menschen in Prato-Sornico und im Maggia-Tal waren über Alertswiss aufgerufen worden, Häuser in Flussnähe zu evakuieren und sich in die Höhe zu begeben. Das Naturgefahrenportal des Bundes hatte die Gefahrenstufe für die Region kurzzeitig auf die Stufe vier («Grosse Gefahr») erhöht. (sda)
4:52
Auch Pegel der Rhone im Wallis schwillt rasch an
Der Pegel der Rhone im Wallis ist in der Nacht auf Sonntag infolge starker Niederschläge rasch angeschwollen. Betroffen war laut Alertswiss das Gebiet vom Oberwallis bis nach Riddes.

Das Naturgefahrenportal des Bundes warnte vor Hochwassergefahr für die Rhone von der Mündung Saltina bis zum Genfersee, wie der Website zu entnehmen war. (sda)
3:57
Zermatt kämpft erneut mit Wassermassen
Eine Woche nachdem es in Zermatt bereits zu heftigen Überschwemmungen gekommen ist, kämpft das Walliser Dorf erneut mit den Wassermassen aufgrund von starken Regenfällen. Videos in den sozialen Medien zeigen, wie der Fluss Vispa, der durch das Dorf fliesst, über die Ufer trat. Berichte über Schäden gibt es derzeit noch keine. (con)
3:05
Überschwemmungen und Evakuierungen in Teilen des Tessins
Im Tessin ist es in der Nacht auf Sonntag teils zu Überschwemmungen gekommen. Die Menschen in Prato-Sornico und im Maggia-Tal wurden über Alertswiss aufgerufen, Häuser in Flussnähe zu evakuieren und sich in die Höhe zu begeben.

Keller, Tiefgaragen und Gewässer sollten in den betroffenen Gebieten gemieden werden, teilten die Behörden über Alertswiss mit. Überflutete Strassen sollten zudem nicht mit dem Auto oder mit Velos befahren werden.

Auf dem Naturgefahrenportal des Bundes wurde die Gefahrenstufe für das Tessin westlich von Faido auf Stufe vier («Grosse Gefahr») erhöht. In den Regionen Leventina, Alta Valmaggia und Verzasca konnte es laut Angaben des Bundes aufgrund des Gewitters zu abbrechenden Ästen, umstürzenden Bäumen sowie Blitzschlägen oder Hagelschäden kommen. Dazu bestand die Gefahr vor Rutschungen an Hängen, Flutwellen und Überschwemmungen. Exponierte Flächen sollten darum gemieden werden, wie es hiess.

Für das Tessin nördlich von Bellinzona galt laut dem Naturgefahrenportal die Gefahrenstufe drei («Erhebliche Gefahr»). (sda)
19:43
Bereits über 10'000 Blitze
Am frühen Samstagabend meldete Meteoschweiz auf X bereits über 10'000 Blitze. Die meisten davon wurden in einem Streifen über dem Kanton Wallis und den Berner Alpen registriert. Häufungen, aber deutlich geringere, gab es in der Genferseeregion und im Südtessin. In den zentralen und östlichen Voralpen blies zudem der Föhn. (sda)
16:44
Nufenenpassstrasse nach Erdrutsch auf Passhöhe gesperrt
Die Nufenenpassstrasse zwischen dem Oberwallis und dem Tessin ist am Samstagmittag durch einen Erdrutsch unterbrochen worden. Der Vorfall ereignete sich laut Angaben des Touring-Clubs der Schweiz (TCS) auf der Passhöhe.

Die Sperre dauere in beide Fahrtrichtungen bis auf Weiteres an, heisst es in den TCS-Verkehrsinformationen weiter. Ein Mediensprecher der Walliser Kantonspolizei sagte auf Anfrage, Autos seien vom Erdrutsch nicht erfasst worden.

Übers Wallis zogen laut den Radarbildern von Meteostationen wie Meteoschweiz schon seit Samstagmorgen Gewitter. Ob der Erdrutsch etwas mit diesen Niederschlägen zu tun hat, konnte der Polizei-Mediensprecher nicht sagen. (sda)
15:30
Warnung für Kanton Basel-Landschaft: Wald, Türme und offenes Gelände meiden
Zuletzt veröffentlichte auf Alertswiss der Kanton Basel-Landschaft eine Warnung. Der Kanton fordert auf, nicht in den Wald zu gehen und auch offenes Gelände, Bäume und Türme zu meiden. Damit Regenwasser abfliessen kann, sollten Abflüsse freigehalten und wegen der Böen bewegliche Gegenstände wie etwa Gartenmöbel gesichert werden. (sda)
13:17
Kanton Waadt verbietet alle Freiluftveranstaltungen vom Samstag
Der Kanton Waadt verbietet wegen Unwettergefahr alle Freiluftveranstaltungen vom Samstagnachmittag und -abend. Er rät auch dringend von Schifffahrten auf dem oberen Genfersee ab.
Symbolbild Romandie Lac Léman Genfersee Lavaux
Zur Begründung gibt die Waadtländer Kantonspolizei in einer Mitteilung vom Samstagmittag an, Meteorologen sprächen von einer ausserordentlichen Wetterlage am Samstagnachmittag. Es könne zu heftigen Winden mit Geschwindigkeiten von über 100 Kilometern pro Stunde kommen, dazu auch zu Blitzen, Hagel und heftigem Regen.

Der Entscheid fiel laut Communiqué nach einem Treffen des kantonalen Führungsstabs, an dem auch Meteorologen teilnahmen. Die Veranstaltungen werden bis Sonntagmorgen, 8 Uhr, verboten.

Der Kanton Waadt rät auch, Fahrten wenn möglich zu vermeiden und sich nicht in Wälder oder Parks zu begeben. Am Samstagvormittag hatte schon die Stadt Nyon VD bekanntgegeben, sie sage ein Fussball-EM-Public Viewing vom Samstagabend ab. Wie im Wallis gilt ausserdem auch in der Waadt eine Hochwasserwarnung entlang der Rhone. Die Kantonsbehörden raten zudem von Schifffahrten im östlichsten Teil des Genfersees nahe dem Rhone-Delta ab. (lak/sda)
12:22
Auch Stadt Nyon VD sagt wegen Unwetteralarms Public Viewing ab
Die Stadt Nyon VD hat wegen einer Unwetterwarnung die Freiluft-Übertragung des Fussball-Europameisterschaftsspiels Schweiz-Italien vom Samstagabend abgesagt. Sie schliesst wegen der Warnung auch ein Schwimmbad schon nachmittags um 15 Uhr.

In einer Mitteilung vom Samstag begründen die Behörden der Stadt am Genfersee den Schritt mit den prognostizierten Hagel-Gewittern, starken Winden und heftigen Regenschauern. Die Behörden rufen die lokale Bevölkerung auf, am Samstagnachmittag am besten zu Hause zu bleiben. (lak/sda)
11:52
Kanton Wallis warnt vor Hochwasser und Murgängen
Der Kanton Wallis warnt für Samstagnachmittag und die Nacht auf Sonntag vor Hochwasser und Murgängen in Seitenflüssen der Rhone. Auch die Wassermassen in der Rhone werden voraussichtlich weiter steigen.

Am Samstagnachmittag und bis in die Nacht auf Sonntag werden zahlreiche Gewitter das Wallis überqueren. Gemäss den Wettervorhersagen können sich grosse, sehr dynamische Gewitterzellen mit «lokal heftigen Ereignissen» entwickeln, wie das Kantonale Führungsorgan (KFO) am Samstagvormittag mitteilte.

Die Niederschläge könnten vor allem in den Seitentälern des linken Rhoneufers lokal sehr hoch sein. Besonders betroffen sind voraussichtlich das Entremont, das Val d'Hérens, das Goms, das Binntal und die Simplonregion. Aber auch andere Regionen könnte es aber gemäss KFO treffen.

Nicht Filmen und Fotografieren

Die Schneeschmelze und die durchnässten Böden werden zudem zu einem deutlichen Anstieg der Seitenflüsse und der Rhone führen, was zu Murgängen und Überschwemmungen führen dürfte. Von der Mündung der Saltina bis zum Genfersee besteht erhebliche Hochwassergefahr.

Das KFO warnt deshalb vor dem Aufenthalt in der Nähe von Wasserläufen. Autolenker sollen nicht auf Brücken parkieren, auf das Filmen und Fotografieren von Unwetter-Ereignissen sei zu verzichten, um sich selber nicht in Gefahr zu bringen. Die Bevölkerung solle allgemein «ihre Bewegungsfreiheit einschränken».

Auch für den Bodensee respektive den Obersee in der Nordostschweiz gilt aktuell eine Hochwasserwarnung der Stufe 4. Die Bevölkerung wird aufgefordert, sich von Gewässern fernzuhalten. (lak/sda)
10:13
Genf sagt wegen Unwetterwarnung Veranstaltungen vom Samstag ab
Der Kanton Genf annulliert ab Samstag 14 Uhr alle Genehmigungen für Veranstaltungen, die auf öffentlichem Grund geplant sind. Grund dafür ist die Wetterwarnung, laut der ab dem späten Nachmittag in dieser Region ein heftiger Sturm zu erwarten ist.

Laut einer Mitteilung der Genfer Kantonsverwaltung vom Samstag kommt es in Genf am Nachmittag mit hoher Wahrscheinlichkeit zu stürmischen Böen mit Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h. Auch kann es grosse Hagelkörner, Blitzeinschläge und ergiebige Regenschauer geben.

Die Absage betrifft insbesondere die Fanzone im Gebiet Plainpalais, wo um 18 Uhr beim Start des Fussball-Europameisterschaftsspiels Schweiz-Italien 15'000 Zuschauer erwartet wurden. (lak/sda)
Verbreitet eine Tropennacht

Warum sind die Gewitter derart intensiv?

Die Ankunft von warmer und sehr feuchter Luft in der Schweiz mit Werten bis zu 21 Grad auf etwa 1500 Metern über Meer, gepaart mit der tageszeitlichen Erwärmung im Laufe des Nachmittags, werde zu einer starken Instabilität der Atmosphäre führen, schreiben die Wetter-Prognostiker. In den Alpen herrscht am Nachmittag kräftiger Föhn, ausgelöst durch ein Tiefdruckgebiet, das sich am Samstag von Frankreich nach Süddeutschland verschiebt. Föhn mit dieser Intensität ist im Sommer ziemlich selten, wie SRF Meteo schreibt.

Weil die Atmosphäre dabei über einen äusserst hohen Feuchtegehalt verfügt, können in kurzer Zeit sehr grosse Regenmengen fallen.

Mehrere Kantone warnen

Bereits am frühen Samstagabend meldete Meteoschweiz auf X bereits über 10'000 Blitze. Die meisten davon wurden in einem Streifen über dem Kanton Wallis und den Berner Alpen registriert. Häufungen, aber deutlich geringere, gab es in der Genferseeregion und im Südtessin. In den zentralen und östlichen Voralpen blies zudem der Föhn.

Gewitterwarnungen gab es demzufolge in den Westschweizer Kantonen sowie in den beiden Basel, in Solothurn, dem Aargau und auch im Kanton Tessin. Die Menschen wurden aufgerufen, Wälder, Bäume und offenes Gelände zu meiden. Wasserabflüsse sollten freigehalten und bewegliche Gegenstände wie Gartenmöbel und Topfpflanzen gesichert werden.

Meteoschweiz warnte:

«Ab dem späten Nachmittag werden dynamische Gewitter aus Südwesten die Westschweiz und den Jura in nordöstlicher Richtung überqueren. Im Gegensatz zu den letzten Gewitterereignissen werden diese Gewitter organisiert und in Bewegung sein und können hohe Niederschlagsintensitäten, starke Windböen am Boden sowie Hagelkörner im Zentimeterbereich produzieren.»

Der Kanton Wallis stufte wegen der heftiger Gewitter seit Samstagnachmittag seine Warnung vor Hochwassern herauf. Besondere Gefahr geht nach Angaben des Kantonalen Führungsstabes von der Rhone und von den Seitenflüssen am linken Rhoneufer aus.

Unwetter im Wallis:

Aufnahmen aus Gondo / Zwischbergen VS, der Fluss Doveria führt viel Wasser.Video: watson

Die Walliser Behörden riefen dazu auf, das Reisen einzuschränken, sich nicht in der Nähe von Wasserläufen aufzuhalten und nicht auf Brücken zu parkieren. Auch sollten die Menschen, um sich nicht zu gefährden, auf das Filmen und Fotografieren von Hochwasser verzichten.

Besonders betroffen sind nach Angaben des Führungsorgans das Entremont, das Val d'Hérens, das Val d’Anniviers, das Mattertal, das Goms, das Binntal und das Simplongebiet. Während auch in anderen Gebieten potenzielle Gefahr herrscht, dürfte das Chablais einigermassen verschont bleiben, wie es in der Mitteilung hiess.

Welche Regionen sind besonders betroffen?

Für die Genferseeregion, den Jura und die südlichen Walliser Alpen gilt gemäss Meteoschweiz ein Warnausblick für Gewitter der Stufe 4, für die übrigen Regionen (abgesehen von den östlichsten Alpen) wird vor Gewitter der Stufe 3 gewarnt – jeweils ab Samstagnachmittag bis in der Nacht zum Sonntag. Neu bewarnt werden zudem die Rhone mit der Gefahrenstufe 3 (erhebliche Gefahr) sowie der Alpenrhein, der Inn, die Aare in Ringgenberg, die Urner Reuss, der Ticino, die Maggia, die Linth sowie Brienzer- und Walensee mit der Gefahrenstufe 2 (mässige Gefahr).

Im Unterwallis, der Genferseeregion und dem Jura ist derweil das Potential für Hagel am grössten. Gegen Osten hin seien besonders die starken Windböen zu beachten, «welche auch relativ weit ausserhalb des Gewitters noch 80 bis 120 km/h erreichen können», so Meteoschweiz.

Pässe gesperrt

Der Nufenenpass – er verbindet das Oberwallis mit dem Tessiner Bedrettotal – ist seit dem Nachmittag gesperrt. Nach Polizeiangaben gab es einen Erdrutsch. Wegen eines Murgangs aufgrund der starken Niederschläge am Samstagnachmittag war auch die Simplon-Route bis auf Weiteres nicht mehr befahrbar. Bis am Abend rutschte noch Material auf den Streckenabschnitt auf Höhe Galerie Engi VS, wie das Bundesamt für Strassen (Astra) meldete.

Strasse über dem Simplonpass VS.
Die Strasse über den Simplonpass.Bild: Sergio Minnig

Am Abend musste auch die Hauptstrasse Andermatt-Brig VS auf der Höhe des Furka-Passes in beide Richtungen wegen Steinschlags gesperrt werden, wie der TCS und das Astra meldeten. Die Massnahme gelte bis auf Weiteres.

In der Ostschweiz wurden am Samstagabend wegen der erwarteten steigenden Wassermengen am Rhein die Fuss- und Radwege in den Rhein-Vorländern gesperrt. Es wurde davon abgeraten, sich in der Nähe des Flusses aufzuhalten. Neben starkem Regen könne auch Schmelzwasser den Rhein ansteigen lassen.

(hah/lak/con/sda)

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47 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dave1974
28.06.2024 23:29registriert April 2020
Es war heute schon geladene Stimmung ohne auf dem Radar zuvor etwas zu erkennen. Schaut auf die Tierwelt, insbesondere auf die Vögel.
Und auch, wenn es euch Wurst ist: unter Bäumen wird man vielleicht nicht nass, ist aber kein sicherer Aufenthaltsort wenns zu donnern beginnt.
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Manudein
29.06.2024 09:53registriert April 2022
Hoffentlich nicht wieder so ein Hagelwetter wie vor zwei Jahren (Jura). Musste das halbe Dach ersetzen und das Auto sah aus wie eine Pizza. Kein Bedarf nach einer Wiederholung...
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