Westschweizer Mädchen schliessen sich als Prostituierte Pariser Banden an, die Bundesanwaltschaft prüft ein Verfahren gegen Hamas und technikaffine Fischer ziehen vor Bundesgericht: Das und mehr findet sich am heutigen Wahlsonntag in den Sonntagszeitungen.
Ein Überblick:
Ein neues Phänomen beunruhigt die Westschweizer Kantonspolizeien seit gut zwei Jahren: Minderjährige Schweizerinnen laufen von zu Hause weg und schliessen sich freiwillig Banden in den Pariser Vorstädten an, wo sie als Prostituierte arbeiten, wie «Le Matin Dimanche» schreibt. Einige Mädchen sind jünger als 15 Jahre. Trotzdem handle es sich potenziell um Menschenhandel, sagt Pascal Lauener, Chef der Brigades Migration Réseaux Illicites (BMRI, Abteilung Migration und illegale Netzwerke) der Waadtländer Kantonspolizei.
Häufig sehen sich die Opfer von Menschenhandel nicht als solche, meint Lauener. Demnach würden die kriminellen Netzwerke die «Sicherheit» der Mädchen organisieren, ihre Unterkunft und die Pässe.
«Das einzige Motiv, das wir für ihr Weglaufen gefunden haben, ist Geld», sagte Pascal Lauener. «Dennoch nehmen die Menschenhändler einen grossen Teil der Gewinne an sich. Den Frauen bleibt nur ein kleiner Notgroschen, mit dem sie sich Taschen und Markenprodukte kaufen.»
Wir wissen, dass etwas passiert, sagt Laurent Doglia, stellvertretender Brigadechef bei der BTPI in Genf gegenüber «Le Matin Dimanche». Es seien aber derzeit keine Verfahren hängig. Stattdessen versucht man es mit Prävention an den Schulen: «Wir betreiben maximale Prävention, um zu verhindern, dass sich das Phänomen ausbreitet. Es besteht die Gefahr, die Kontrolle zu verlieren, wenn sich die Kanäle durch Mund-zu-Mund-Propaganda oder soziale Netzwerke vervielfältigen. Das kann alle Teenager treffen, auch junge Mädchen aus guten Familien.» Pascal Parvex, Leiter der BTPI, betont, dass diese Jugendlichen zunächst durch schnelles Geld, Schmuck und Markentaschen motiviert werden. «Erst in einem zweiten Schritt kehren sie mit fast nichts zurück, da sie alles dem Menschenhändler überlassen mussten.»
Die Bundesanwaltschaft (BA) prüft, ob sie ein formelles Verfahren gegen die Hamas einleitet – schliesslich ist beim Hamas-Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober ein Schweizer Doppelbürger ums Leben gekommen. Eine Sprecherin der BA sagte zu «SonntagsBlick»: «Die entsprechenden Abklärungen sind am Laufen. Die Bundesanwaltschaft steht in engem Kontakt mit dem EDA und dem Fedpol und wird alle notwendigen weiteren Schritte einleiten, sobald sie die dafür erforderlichen Angaben erhalten hat.»
Die Rekordzahl an Kandidaturen und Listen bei den Nationalratswahlen hat ein politisches Nachspiel: Wie Recherchen der «NZZ am Sonntag» zeigen, wollen fast alle Parteien im Hinblick auf die Wahlen 2027 die Listenflut eindämmen. Die SVP kündigt für die Wintersession einen Vorstoss an. «Ich fordere eine Obergrenze von drei, höchstens vier Listen pro Partei und Kanton, sonst gehen noch weniger Bürger wählen», sagte Fraktionschef Thomas Aeschi. FDP-Präsident Thierry Burkart will ein Postulat einreichen, das in die gleiche Richtung geht. Zum aktuellen Zustand sagte er schlicht: «So wie es jetzt ist, ist es ungeniessbar.» Auch die Grünen wollen mit einem Vorstoss die Begrenzung der Zahl der Unterlisten erreichen. «Den Leuten löscht es ab», sagte Fraktionschefin Aline Trede. Bereits aktiv geworden sind GLP und EVP. Beide Parteien fordern einen Radikalumbau des Wahlsystems zu einem neuen Auszählverfahren, das Listenverbindungen überflüssig machen würde.
AfD-Chefin Alice Weidel und Ueli Maurer haben sich im Sommer in einem Gasthof in Einsiedeln im Kanton Schwyz getroffen, schreibt der «SonntagsBlick». Und das, obwohl eine Sprecherin der SVP gegenüber der Zeitung betont: «Die SVP Schweiz pflegt keine Kontakte zu ausländischen Parteien.» «Das Treffen diente dem politischen Austausch», sagte hingegen Weidels Sprecher zum «SonntagsBlick».
Vier Wochen nach einem Polizei-Einsatz in Einsiedeln SZ bleiben derweil die Hintergründe zum Polizei-Einsatz am Wohnsitz der AfD-Chefin Alice Weidel unklar. Laut der Kantonspolizei Schwyz sind die polizeilichen Untersuchungen inzwischen abgeschlossen: «Zum Schutz aller Involvierten werden keine Auskünfte erteilt.» Weidel habe keine Strafanzeige gestellt. «Eine Anzeige gegen unbekannt hielt sie für wenig zielführend», sagte Weidels Sprecher zum «SonntagsBlick». Im bayerischen Wahlkampf klang das noch anders: Weidels Parteifreunde hatten behauptet, Alice Weidel müsse einen Termin absagen, weil sie sich in einem «Safe House» aufhalte – dabei machte sie Ferien auf Mallorca.
Die Schweiz finanziert palästinensische Organisationen, die den Nahost-Konflikt anheizen und sich nicht vom Terror der Hamas distanzieren. Dazu zählen Nicht-Regierungsorganisationen wie Al-Shabaka, PNGO und 7amleh. «Al-Shabaka lehnt die kolonialen Grenzen des israelischen Regimes ab, die darauf abzielen, die palästinensische Existenz zu fragmentieren und letztlich auszulöschen», schreibt das Politnetzwerk in einem Statement, das der «SonntagsZeitung» vorliegt. «Wir stehen an der Seite derer, die sich für die Befreiung der Palästinenser weltweit einsetzen.» Vom Bund erhielt Al-Shabaka im letzten Jahr 60'000 Franken für ein Projekt im Bereich der Friedensförderung. Ähnliche Äusserungen gibt es von Mitarbeitenden des Palästinenserhilfswerks UNRWA.
Das Kandidatenfeld um das Amt des Bundeskanzlers wird immer prominenter: Neu dazu kommt gemäss Recherchen der «NZZ am Sonntag» Daniela Stoffel, Staatssekretärin für internationale Finanzfragen. Wie zwei Quellen unabhängig voneinander bestätigten, hat Stoffel bei einer Bundesratspartei vorsondiert, ob man ihre Kandidatur unterstützen würde. Recherchen legen zudem den Schluss nahe, dass auch Stoffels Chefin, die FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter, in dieser Angelegenheit aktiv geworden ist. Stoffel wollte auf Anfrage keinen Kommentar abgeben. Sie hat ihre jetzige Stelle als Staatssekretärin beim Eidgenössischen Finanzdepartement 2019 angetreten. Die Philosophin mit Doktortitel hat eine steile Karriere hingelegt. Sie ist 1998 in den diplomatischen Dienst eingetreten und hat sich seither ins Machtzentrum von Bundesbern vorgearbeitet.
Petri digital: Immer mehr Hobbyfischer rüsten auf und gehen mit neuster Technologie auf die Jagd nach besonders grossen Fischen. Dank Hightech lassen sich Hechte oder Zander punktgenau orten und in Echtzeit beobachten. Der Einsatz der neuen Technologie hat unter den Anglern einen regelrechten Glaubenskrieg ausgelöst. Eskaliert ist der Streit am Vierwaldstättersee, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Hier haben die Behörden nun auf den ersten September ein Verbot der neuen Geräte verhängt. Nun klagt eine Gruppe technikaffiner Fischer vor Bundesgericht gegen das Verbot. Rechtsanwalt Christoph Jäger von Kellerhals Carrard sagte, dass das Verbot gegen die Bundesverfassung verstosse. Wortführer der klagenden Fischer ist der Unternehmer und Sportfischer Adrian Thoma. Er bezeichnete das Verbot als einen «Skandal».
Im Kastanienwald in Murg SG am Walensee gibt es fast 2000, teils mehrere Hundert Jahre alte Kastanienbäume. Diese ziehen spätestens seit der Covid-Pandemie massenhaft Ausflügler an. Denn: Der Kastanienwald Murg ist der einzige nördlich der Alpen in der Schweiz, in dem Touristen gratis Marroni sammeln können. Aber der Ansturm im Herbst wird dem Verein Pro Kastanie Murg zu viel, wie «SonntagsBlick» schreibt. Denn einige der Marroni-Touristen packt beim Besuch die Gier – liegen zu wenige reife Marroni am Boden, schlagen sie mit Stöcken und Steinen unreife Früchte von den Bäumen. Die Wunden, die beim Abschlagen entstehen, führen dazu, dass sich der Kastanienrindenkrebs wieder ausbreitet. Der Verein hat in diesem Jahr deshalb erstmals ausgebildete Ranger engagiert, die im Kastanienwald patrouillieren. Langfristig kann sich der Verein Pro Kastanie Murg den Ranger-Schutz aber kaum leisten.
Schweizerinnen und Schweizer sind wahlfaul. Seit 50 Jahren blieben bei sämtlichen Wahlen auf Bundesebene mehr als die Hälfte der Urne fern. Heute wäre einiges anders, wenn jeweils alle Schweizerinnen und Schweizer von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht hätten. Eine Analyse der «SonntagsZeitung» mit Daten von Nichtwählern zeigte: Bei den Wahlen vor vier Jahren hätten die Grünen überraschenderweise gleich grosse Wähleranteile erreicht wie die SP. Auffallend ist auch, dass geschiedene Menschen viel weniger oft an Wahlen teilnehmen als verheiratete. Dasselbe gilt auch für Menschen mit tiefem Einkommen und schlechter Schulbildung.
Die Zeitung «Le Matin Dimanche» kommt hingegen auf ein anderes Resultat: Die Nichtwählerrate bei Parlamentswahlen liegt seit den 1970er-Jahren bei etwa 55 Prozent – dennoch ist es unwahrscheinlich, dass die Nichtwählenden die Wahlergebnisse ändern würden, gingen sie doch an die Urne. «In unserer Umfrage nach der Wahl werden die Nichtwähler gefragt, für welche Partei sie gestimmt hätten, wenn sie sich beteiligt hätten. Etwa 20 Prozent von ihnen haben keine Parteipräferenz. Die Verteilung der anderen ist mit der der Wähler vergleichbar», sagte Politologe Georg Lutz, Direktor des Schweizer Kompetenzzentrums für Sozialwissenschaften (FORS) an der Universität Lausanne, in «Le Matin Dimanche». (lak/sda)
Parteien lange vor den Wahlen: Lasst uns möglichst viele verschiedene Listen machen, um möglichst viele Stimmen zu bekommen.
Parteien kurz vor den Wahlen: Oh, alle anderen haben auch ganz viele Listen, und die Leute mögen das nicht.
Parteien am Wahltag: es braucht eine Vorschrift gegen viele Listen.
🤦♂️🤦♂️🤦♂️
Touristen, welche einen vormals idyllischen Ort durch Social Media entdecken und dann wie Wanderheuschrecken zerstören.
Die Natur einfach mal still zu genießen und zu respektieren scheint nicht mehr zu genügen - man muss alles „besitzen“ oder in einen Funpark verwandeln.