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Wahlen Schweiz 2023: Diese Politiker wurden am meisten gegooglet

Wahlkampf auf Google: Diese Parteien und Kandidierenden wurden am häufigsten gesucht

Welche Politikerinnen und Politiker sind während des Wahlkampfs auf Google überwiegend gesucht worden? Und über welche Themen hat sich die Schweiz am meisten informiert? Eine Auswertung der Googlesuchanfragen in drei Punkten.
22.10.2023, 05:0122.10.2023, 08:56
Philipp Reich
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Jeder deiner Fussabdrücke im Netz ist Teil einer Datenflut, die uns einen Live-Einblick in die Gesellschaft gewährt. Um eine exakte Wissenschaft handelt es sich bei Google Trends nicht, aber wir fühlen so trotzdem ein bisschen den Puls der Schweiz – gerade vor einem Grossereignis wie den Eidgenössischen Wahlen.

Manchmal hat uns aber doch überrascht, wonach die Schweiz während des Wahlkampfs gegoogelt hat.

Das hat euch bewegt.

Meistgesuchte Parteien

Die grösste Partei der Schweiz, die SVP, war bei Google in den letzten sieben Tagen mit Abstand die gefragteste, gefolgt von der zweitgrössten Partei der Schweiz, der SP. Abgesehen von den zwei stärksten Parlamentskräften decken sich die Googleanfragen nicht mit den Wahlprognosen. Nur wenige informierten sich über die Grünen. Heraus sticht dagegen die EDU, die vor allem in Bern stark gesucht wurde. Der Suchanstieg ist wohl zurückzuführen auf die von der christlichen Partei eingereichten Petition «Terrorismus stoppen – Hamas verbieten».

Ein Blick auf die Suchanfragen während der letzten 12 Monate zeigt: Die SVP dominierte auf Google während des ganzen Jahres. Die Anfragen explodierten Mitte August, als der Wahlsong «Tanz mit dä SVP!» veröffentlicht wurde, der an den Welthit «We Are Family» erinnerte.

Hast auch du danach gegoogelt?

Während des Abstimmungskampfs im Juni verzeichnete sowohl die SVP als auch die SP einen starken Höhepunkt an Suchanfragen. Die beiden Gegenpole mussten allerdings je eine Niederlage einstecken: Nicht verhindern konnte die SVP das Klimaschutzgesetz, die SP verlor den Kampf gegen die OECD-Mindeststeuer.

Meistgesuchte Kandidierende

Er nutzt X, um zu polarisieren: Andreas Glarner. So hat der SVP-Nationalrat während des Wahlkampfs gezielt Provokationen gestreut, unter anderem gegen den geplanten Gender-Tag in Stäfa, eine Drag-Queen-Vorlesung und gegen Grüne-Politikerin Sibel Arslan.

Glarner dicht auf den Fersen ist Grüne-Nationalrätin Meret Schneider, die sich ebenfalls sehr aktiv und gerne auch zynisch auf X austauscht. Nach einem Wortgefecht mit Andreas Glarner wurde ihr X-Account kürzlich vorübergehend gar gesperrt.

Tatsächlich gibt es in der Schweiz nicht nur einen Noch-Bundesrat namens Alain Berset, sondern auch noch einen zweiten Politiker mit demselben Namen: GLP-Nationalratskandidat Alain Berset aus dem Kanton Luzern. Er rankt bei Google auf Rang 3 der meistgesuchten Kandidierenden. Da der Grossteil der Suchanfragen jedoch aus dem Kanton Neuenburg kommt, ist davon auszugehen, dass doch eher der Bundesrat der gesuchte Alain Berset war.

Meistgesuchte Themen​

Der Angriffskrieg gegen die Ukraine hat in der Schweiz eine Neutralitätsdebatte entfacht. Diskutiert wurde unter anderem über die Übernahme der EU-Sanktionen gegen Russland sowie die Diskussion um Weitergabe von Waffen. Stark interessiert haben neben dem Ukraine-Krieg vor allem sozialpolitische Themen, wie Mietpreiserhöhungen, Kaufkraft und Lohn- sowie Alterspolitik.

Der Genderstern – das Reizthema der SVP – hat auf Google kaum interessiert. Unter den Gesellschaftsthemen interessierten Medien, Migration und Rassismus am stärksten.

Was überrascht: Die Altersvorsorge verzeichnet unter den Wirtschaftsthemen eine viel grössere Suchanfrage als die Inflation.

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Mögliche Bundesratsnachfolge für Alain Berset
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Diese SPler wollen für Alain Berset in den Bundesrat
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quelle: keystone / peter klaunzer
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Wahlenbot mit Meret Schneider
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53 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ezra Rowland-Stucki
22.10.2023 08:06registriert September 2023
Andreas Glarner hat viele, viele Fans. Vielen, vielen Lauten gefällt, wie sich Andreas Glaner präsentiert, Telefonnummern von Lehrpersonen veröffentlicht, sich gegen andere Religionen und anderes Aussehen einsetzt oder eine radikale Haltung gegenüber Menschen mit Behinderungen zeigt. Würde es nach seinen Fans gehen, wäre Andreas Glaner Bundesrat und sechs Kopien von ihm ebenfalls. Für mich ein komplettes Versagen einer Gesellschaft, die einer solchen Person ein Leben in Saus und Braus ermöglicht.
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Rethinking
22.10.2023 07:47registriert Oktober 2018
Da uns die Banken und die Versicherungen seit rund 50 Jahren die Gehirnwäsche der marroden Altersvorsorge verpassen, damit das Geld schön weiter sprudelt und man sich die hohen Verwaltungskosten zuschanzen kann, ist nicht erstaunlich, dass viele Schweizer darauf rein fallen…
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