Rund 1200 Medienschaffende küren jeweils Ende Jahr in einem Online-Voting die besten und einflussreichsten Schweizer Journalistinnen und Journalisten.
watson publiziert die Sieger der jeweiligen Kategorien des Rankings 2017 exklusiv vorab:
Nachdem SRF-Moderator Jonas Projer im jährlichen Ranking des «Schweizer Journalist» vor zwei Jahren bereits in der Kategorie Politik abgeräumt hat, setzte er sich 2017 in der Hauptkategorie «Journalist des Jahres» gegen den «Tages-Anzeiger»-Journalisten und Islamisten-Experten Kurt Pelda und Nadja Rohner von der «Aargauer Zeitung» durch. Rohner hatte den skandalösen Umgang mit der einbürgerungswilligen Funda Yilmaz publik gemacht. Die Plätze 4 und 5 belegen der Sportreporter Christoph Gertsch vom «Magazin» und «Tages-Anzeiger»-Redaktorin Rafaela Roth.
Die rund 1200 Teilnehmer des Online-Votings haben die watson-Kulturjournalistin Simone Meier zur Kolumnistin des Jahres gewählt. Auszug aus den Begründungs-Kommentaren der Abstimmungs-Teilnehmer: «Sprachwuchtige Schreibmaschine», «die hat einfach Stil und Klasse», «liefert einen anderen Blickwinkel und bleibt trotzdem massentauglich». Simone Meier hat 2017 auch den ironisch-erotischen Roman «Fleisch» veröffentlicht. Hinter ihr sind Slampoetrist Gabriel Vetter und Psychoanalytiker Peter Schneider für ihre jeweiligen Kolumnen in «Tages-Anzeiger» und «SonntagsZeitung» auf den Rängen 2 und 3 platziert.
Der Sportjournalist des Jahres 2017 ist watson-Urgestein Klaus Zaugg. Er hat 2017 im Rahmen seines watson-Formats «Der Eismeister» über den Kampf um die TV-Rechte-Deals im Schweizer Eishockey berichtet und damit gehörig für Aufregung und hässige Anrufe beim watson-Chefredaktor gesorgt. Auch sonst gilt Zaugg zu Recht als der unabhängigste und am besten informierte Reporter im Schweizer Eishockey-Zirkus. Das bemerkten auch die Voting-Teilnehmer mit Kommentaren wie «kantig, pointiert und eigenwillig», «seine Geschichten für Watson sind grandios», «spitze Zunge und scharfer Verstand», «trifft als ‹Eismeister› stets den richtigen Nerv». Zaugg verwies Flurin Clalüna von der «NZZ am Sonntag» und Steffi Buchli von MySports auf die Plätze 2 und 3.
In der Kategorie «Chefredaktor des Jahres» haben die Voting-Teilnehmer Felix E. Müller für sein Lebenswerk geehrt. Müller hat die «NZZ am Sonntag» 2001 aufgebaut, zu einem wichtigen und kommerziell erfolgreichen publizistischen Player gemacht und ist ihr bis im Herbst 2017 als Chefredaktor vorgestanden. Eine «Ära endet», oder «He will be missed» lauten die Kommentare seiner Wähler. Auf den Plätzen 2 und 3 rangieren Maurice Thiriet (watson) und Lis Borner (Radio SRF).
Die ehemalige «10vor10»-Moderatorin hat mit ihrem Wechsel vom Präsentationspult am Leutschenbach zum Geschehen im Bundeshaus alles richtig gemacht. Den Titel «Politik-Journalistin des Jahres» hat sie mit Begründungen erhalten wie «macht die weitaus besten Polit-Interviews am TV», «personifizierte Souveränität», «Hartnäckigkeit, Spürsinn und Fairness – die beste Kombination». Auf den Plätzen 2 und 3 in der entsprechenden Kategorie rangieren Philipp Loser vom «Tages-Anzeiger» und Jonas Projer.
In der Kategorie Gesellschaft gewinnt «Tages-Anzeiger»-Redaktorin und Autorin Michèle Binswanger, die 2017 mit «Fremdgehen – ein Handbuch für Frauen» aufgewartet hat und mit ihren Geschichten im «Tages-Anzeiger» gesellschaftliche Debatten aus undogmatisch-feministischem Blickwinkel prägt. Die Stimmen der Voting-Teilnehmer: «Erarbeitet sich die flächendeckende Hassliebe ihrer Leserschaft», «eine echte Inspirationsquelle», «unideologisch und unverblümt». Auf den Rängen 2 und 3 sind Brigitte Hürlimann («Plädoyer») und Sarah Jäggi («Die Zeit»)
«Tages-Anzeiger»-Urgestein Jean-Martin Büttner schwingt in der Kategorie «Kultur» mit grossem Abstand obenaus. Büttner als sowohl qualitativ als auch quantitativ konstantester Schreiber des Landes hat «Sternstunden»-Moderatorin Barbara Bleisch und seinen Tagi-Kollegen Philipp Zweifel auf die Ränge 2 und 3 verwiesen. Die Begründungen zu seiner Wahl: «ein Tausendsassa», «ist zum neuen Frühling aufgewacht», «scheut auch vor Kritik am eigenen Arbeitgeber nicht zurück».
Der Reporter des Jahres ist der SRF-Nahost-Korrespondent Pascal Weber. Der «Schweizer Journalist» bezeichnet ihn als «so etwas wie der letzte klassische Kriegsreporter des Landes». Die Voting-Teilnehmer wählten ihn mit Begründungen wie «hartnäckige und tiefgründige Reportagen», «pflegt in den Trümmern den feinen Ton», «gibt dem Nahen Osten ein Gesicht» zum Sieger in der Kategorie Reporter vor Sportreporter Christoph Gertsch («Das Magazin») und Fabian Eberhard («Blick»/SoBli).
Lukas Hässig ist der Mann, der die Banker und CEOs das Fürchten lehrt. Mit seinem Blog «Inside Paradeplatz» hat er den 70-Millionen-Bonus von Novartis-Ex-CEO Daniel Vasella publik gemacht, derzeit ist er der Stachel im Fleisch von Pierin Vinzenz, dem ehemaligen Raiffeisen-Chef. «Der bestinformierte Finanzjournalist nördlich von Tangier», «hat im Alleingang den Raiffeisen-Bossen eine Untersuchung eingebrockt», «er schreibt, was andere nur vermuten», heisst es unter anderem in den Kommentaren zu seiner Wahl. Die Plätze hinter Hässig belegen Hansueli Schöchli (NZZ) und Medienjournalist Nick Lüthi (Medienwoche).
Sieger in der Kategorie Recherche ist der ehemalige Kriegsreporter Kurt Pelda. Die Wählerstimmen: «Drang ins undurchdringliche Netz der Islamisten ein», «Hartnäckig und in der Sache souverän». Die Plätze 2 und 3 in dieser Kategorie belegen Claudia Badertscher («10vor10») und Christoph Lenz («Tages-Anzeiger»). Knapp nicht in die Top 3 reichte es watson-Blogger Hugo Stamm, der mit seiner Recherche über die sexuellen Übergriffe von Jürg Jegge den 4. Platz erreichte.