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SVP-Bundesrat Rösti platziert Hans-Ueli Vogt im Aufsichtsgremium der SRG

SVP-Bundesrat Rösti platziert einen prominenten Parteikollegen im Aufsichtsgremium der SRG

Albert Rösti nimmt die SRG aufs Korn: Ein langjähriger Gefährte und einstweiliger Kontrahent soll künftig seinen Einfluss im Verwaltungsrat geltend machen.
22.11.2023, 16:06
Benjamin Rosch / ch media
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Ziemlich genau auf den Tag genau ein Jahr ist's her, da schüttelten Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt im Walliser Hérémence die Hände. Rösti, damals Nationalrat, und Vogt, abgetretener Nationalrat, standen sich dabei als Kontrahenten gegenüber: Eben hatte die SVP-Fraktion beschlossen, diese beiden Männer ins Rennen um Ueli Maurers frei werdenden Bundesratssitz zu schicken. Mit nur einer Stimme Unterschied hatte Vogt dabei den Berner Ständerat Werner Salzmann ausgestochen.

Alt- Nationalrat und Bundesratskandidat Hans-Ueli Vogt, SVP-ZH, rechts, und Nationalrat und Bundesratskandidat Albert Roesti, SVP-BE, begruessen sich nach einem Hearing bei der Fraktion der FDP, am Di ...
Da waren beide noch Bundesratskandidaten: Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt schütteln sich die Hände, 29. November 2023.Bild: keystone

Der Rest der Geschichte ist bekannt: Rösti gewann die Wahl der Bundesversammlung souverän und schickte sich alsbald ins Umwelt-, Verkehrs- und Kommunikationsdepartement.

Als Medienminister liegt seither auch das SRG-Dossier auf seinem Pult – ein heisses Eisen. Schon lange wünscht sich die SVP eine kürzere Leine für die medialen Service public. Die im Sommer zustande gekommene Halbierungsinitiative ist nur der jüngste Versuch dazu unter mehreren.

Nun weitet er seinen Einfluss auf die SRG mit einer Personalie aus: Ab 1. Januar wird Hans-Ueli Vogt in deren Verwaltungsrat Einsitz nehmen. Wie der Bundesrat am Mittwoch mitteilte, geht die Amtsperiode des neunköpfigen SRG-Verwaltungsrats zu Ende. Zwei Mitglieder davon kann der Bundesrat bestimmen. Neben Vogt ist dies Ursula Gut-Winterberger, die bereits seit 2015 im Gremium sitzt.

«Mit Ursula Gut-Winterberger und Hans-Ueli Vogt nehmen zwei Persönlichkeiten im SRG-Verwaltungsrat Einsitz, die sich für die Interessen des Service public wirkungsvoll einbringen werden und das Gremium durch ihre Führungs- und politische Erfahrung zu stärken vermögen», heisst es in der Mitteilung des Bundesrats.

Sechs Jahre in der Nationalratsfraktion

Dass die Wahl auf Vogt fällt, ist einigermassen überraschend. In der Vergangenheit hat er sich kaum als Medienpolitiker positioniert. Dafür ist er Professor für Privat- und Wirtschaftsrecht an der Uni Zürich und gilt als Experte im Bereich Corporate Governance. Politisch ging seine Karriere 2021 zu Ende: Damals trat Vogt nach sechs Jahren aus dem Nationalrat zurück. (bzbasel.ch)

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115 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Magnum
22.11.2023 16:14registriert Februar 2015
Ach schau an: Pöstlischacher mit bioschweizer Note.
So kann der brilliante Herr Professor auch nach seinem Rückzug aus der Tagespolitik realen Nutzen in Form von Batzeli aus seiner engen Verflechtung innerhalb der SVP ziehen.
Und damit genau das tun, was seine Partei mit Vorliebe linken Parteien vorwirft. So gar nicht heuchlerisch.
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banda69
22.11.2023 16:51registriert Januar 2020
Der Rösti setzt zum Todesstoss der SRG an. Die Unverfrohrenheit der Rechtspopulisten ist bezeichnend.

Das unliebsame, unabhängige Schweizer Fernsehen muss mit aller Gewalt zerstört werden. Es stört die Kreise und Interessen der SVP zu sehr.

Und ja. Die SVP schadet unserem demokratischen Land.
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Clife
22.11.2023 16:41registriert Juni 2018
Hört sich nach Vetterliwirtschaft in verwaltungsnahen Betrieben an. Als ob es keine anderen fähien Personen für das SRG Verwaltungsratsmandat geben würde…die das unparteiisch und neutral durchführen würden. Unsere Politik sowie die Management Ebene sind allesamt einfach nur verseucht…
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Nemo First! Hier sind alle Schweizer ESC-Einsen und -Nullen im Überblick
Die ESC-Geschichte der Schweiz ist durchzogen. Aber lange nicht so schlecht, wie man meinen möchte!

Im Jahr 2014 wurde watson geboren. Die räudige und doch liebenswerte Katze unter den Schweizer Medien. Ein bisschen strange, eine Spur zu auffällig, aber von einer kreativen Verschwendungssucht, die bald viele von euch einzufangen wusste. 2014 sang eine wunderschöne österreichische Dragqueen namens Conchita Wurst am ESC, sang von ihrer Wiedergeburt, davon, dass sie wie ein Phoenix aus der Asche ihres alten Selbst aufgestiegen sei, sie war ein bisschen strange, viel zu auffällig ... und die ESC-Welt legte sich ihr zu Füssen. Conchita (25) gewann. Wir waren Conchita.

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