Happige Vorwürfe gegen die Migros – wegen umstrittener Hühnerrasse-Zucht
Eine Recherche des «Observatoire du spécisme» stellt happige Vorwürfe gegen die Migros in den Raum. Wie die westschweizer Tierschutzorganisation in einem Beitrag schreibt, soll die Migros in ihren Läden Geflügel der Masthühnerrasse Ross 308 verkaufen, die via ihrem Partnerbetrieb Micarna im Kanton Waadt gemästet werden.
Die Organisation verbreitet dazu ein Video auf ihrer Webseite. Zudem hat sie Anzeige beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) erstattet.
Ross 308 ist dabei eine «schnellwachsende Hühnerrasse», die in der Industrie bevorzugt werde, «um in Rekordzeit möglichst viel Fleisch zu produzieren», wie die Tierschutz-Organisation schreibt.
«Observatoire du spécisme» verweist auf der Webseite auf verschiedene Studien, die das Leid der Hühner (chronische Schmerzen, hohe Todesrate) belegen.
Das brisante dabei ist: Kaum ein Detailhändler steht öffentlich dazu, dass sie Ross-308-Hühner verkaufen. Viele meiden die Masthühnerrasse sogar ganz. So haben unter anderem Nestlé und weitere grosse US-Detailhändler jüngst eine Erklärung mit der Absicht unterzeichnet, spätestens ab 2026 auf die Züchtung von schnellen Wachstumsrassen zu verzichten. Auch die Rasse Ross 308 wird darin explizit erwähnt.
Auf Anfrage des Blicks sagt die Migros, dass man aus Vertraulichkeitsgründen keine Informationen zu Hühnerrassen der Partnerbetriebe geben könne. Die Migros betont aber, dass die Haltungsbedingungen den Anforderungen des Tierwohlprogramms BTS (besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme) entsprechen würden.
Auch die heimlich gefilmten Aufnahmen aus dem Wallis möchte die Migros nicht kommentieren. «Wir haben keine Möglichkeit, die Echtheit der Aufnahmen zu bestätigen und den tatsächlichen Ort zu überprüfen. Unsere Produzenten sind unabhängige Unternehmen, die verpflichtet sind, unsere Standards sowie die gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf Tierschutz, Nachhaltigkeit und Qualität zu erfüllen», sagt die Migros lediglich. (ome)
