Schweiz
Natur

In Schweizer Bächen und Flüssen wurden 123 Pestizide gefunden

Forscher finden 135 Pestizide in Schweizer Bächen und Flüssen

02.10.2025, 08:4802.10.2025, 08:48

In Schweizer Bächen und Flüssen findet sich ein Pestizid-Cocktail. Eine neue nationale Studie hat in fünf Bächen 135 Pestizide nachgewiesen. 23 davon in Konzentrationen, die ein Risiko für Fische, Insektenlarven und andere Organismen darstellen.

Weitl
In fünf Bächen konnten insgesamt 123 Pestizide nachgewiesen werden. (Symbolbild)Bild: www.imago-images.de

Diese Ergebnisse aus drei Spezialstudien der «Nationalen Beobachtung Oberflächengewässerqualität» (Nawa) wurden in der am Donnerstag erschienen Ausgabe der Fachzeitschrift «Aqua&Gas» veröffentlicht.

Die 23 Pestizide mit für Gewässerorganismen gefährlichen Konzentrationen, darunter vor allem hochwirksame Insektizide, überschritten sogenannte ökotoxikologische Qualitätskriterien teilweise über mehrere Wochen – in etlichen Fällen um das Zehnfache, in Einzelfällen sogar bis über das Hundertfache.

Die aktuelle Gewässerschutzverordnung legt für nur 19 Pestizide ökotoxikologische Grenzwerte fest. Die neue Studie zeigt auf, dass damit nicht alle Substanzen abgedeckt sind, welche ein Gewässerrisiko darstellen.

Von Feldern und Kläranlagen

Die Forschenden konnten zudem die Herkunft der Substanzen genauer bestimmen. Herbizide gelangen demnach vor allem über Regenwasser von Feldern in die Flüsse.

ARCHIV - Ein Landwirt sprüht am 30.05.2016 mit einem Traktor und Ausleger selektive Herbizide zur Vernichtung von Unkraut auf ein Feld mit Zuckerrüben bei Münstedt im Landkreis Peine (Niedersachsen).  ...
Von unter anderem Gemüsefeldern gelangen Herbizide in Flüsse. (Symbolbild) Bild: DPA

Viele kritische Insektizide, zum Beispiel Fipronil aus Floh- und Zeckenmitteln für Haustiere, gelangen auch über Abwasserreinigungsanlagen in die Bäche. Der Wirkstoff könne an Händen, Tierhaaren sowie Textilien haften und so beim Waschen in die Abwasserreinigungsanlage und die Gewässer gelangen, erklärte das Wasserforschungsinstitut Eawag in einer auf ihrer Webseite veröffentlichten Mitteilung zu den Studien.

Die Eawag, die VSA-Plattform Wasserqualität und das Oekotoxzentrum untersuchten dafür in Zusammenarbeit mit den Kantonen und dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) die Wasserqualität in der Surb (Unterehrendingen, AG), der Petite Glâne (Bussy, FR), der Ron (Hochdorf, LU), dem Halbach (Hallau, SH) und dem Scairolo (Barbengo, TI). An allen Standorten wurden 14-tägige Mischproben sowohl aus den Flüssen als auch aus gereinigtem Abwasser der Kläranlagen entnommen, um Herkunft und Belastungswege der Substanzen besser zu verstehen. Insgesamt haben die Forschenden nach 253 Pestiziden gesucht. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Giftiger Fluss in Indonesien: Neue Müllberge angeschwemmt
1 / 10
Giftiger Fluss in Indonesien: Neue Müllberge angeschwemmt
Seit Jahren schwimmt im indonesischen Fluss Citarum ein gewaltiger Abfallberg.
quelle: www.imago-images.de / imago images
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Dieser argentinische Fluss ist blutrot gefärbt
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
21 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
tops
02.10.2025 09:20registriert Juni 2018
Ja wäre doch blöd gewesen die Pestizide einzuschränken in der Schweiz. Dann hätten wir saubereres Trinkwasser ohne grosse Investitionen in Filteranlagen - die ja nicht der Bauernverband bezahlt - weniger Gift in den Flüssen etc.
Bessere Gesundheit durch weniger Rückstände in Nahrungsmitteln - die Krankenkassensufschlöge zahlt ja auch nicht der Bauernverband.

Dafür vielleicht etwas weniger Ertrag. Wie immer hat man für den Ertrag und gegen alles andere gestimmt. Das hat man nun davon.
294
Melden
Zum Kommentar
avatar
_Momo_
02.10.2025 09:30registriert August 2025
Der Moment wird kommen, da werden wir in der Schweiz auch kein nicht gesundheitsschädliches, natürliches Gewässer mehr haben, was ja notabene in den meisten Ländern bereits Realität ist.

Der Bauer mit seinen Spritzchemie, der Autofahrer bzw. Pneu mit seinem Mikroplastik usw., wir Alle leben ohne jegliches Gewissen, ‚gefangen‘ in unserem grenzenlosen Egoismus und auf Kosten der nächsten Generationen.

So ist das …
204
Melden
Zum Kommentar
21
Seelisbergtunnel wird wegen Unterhaltsarbeiten nachts gesperrt
Im Seelisbergtunnel auf der A2 beginnen am 12. Oktober umfangreiche Unterhalts- und Sanierungsarbeiten. Bis Juni 2026 werden Teile der Betriebs- und Sicherheitsausrüstung erneuert, was regelmässige Nachtsperrungen erfordert.
Zur Story