Beim Erhalt der nicht-polaren Gletschermasse geht es um jedes Zehntelgrad. Gelingt es, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius einzuschränken statt auf 2,7 Grad, könnte doppelt so viel Eis gerettet werden. Dies zeigt eine neue Studie mit Beteiligung der ETH Zürich.
Der weltweite Gletscherschwund führt nicht nur zum Anstieg des Meeresspiegels. Er gefährdet auch die Trinkwasserversorgung und erhöht das Risiko für Naturkatastrophen wie jene in Blatten VS.
Eine neue Studie, die am Freitag im Fachjournal Science publiziert wurde, zeigt nun, dass beim Klimaschutz jedes Zehntelgrad einen Effekt auf die Gletscher hat. Jedes Zehntelgrad bedeutet ein Abschmelzen von weiteren zwei Prozent Gletschereis.
Könnte die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden, würden 54 Prozent der nicht-polaren Gletscher erhalten. Das sind mehr als doppelt so viele wie bei 2,7 Grad. Die aktuelle Klimapolitik steuert jedoch auf eine Erderwärmung von etwa 2,7 Grad zu.
Gletscher seien sehr gute Indikatoren für den Klimawandel, wird Lilian Schuster von der Universität Innsbruck in einer Mitteilung der ETH zitiert. «Da sie sich jedoch nur langsam und über sehr lange Zeiträume an Klimaveränderungen anpassen, zeigt ihre heutige Grösse bei weitem nicht das tatsächliche Ausmass des bereits erfolgten Klimawandels.» Der Zustand der Gletscher sei heute schlechter als es in den Bergen aussehe. (nib/sda)