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Permafrost-Experte: Klimawandel verursacht den Bergsturz von Blatten

epa12143633 A view captured one day after a massive avalanche, triggered by the collapse of the Birch Glacier, shows the destruction it caused as it swept down to the valley floor and demolishing the  ...
Die beschleunigte Bewegung des Birchgletscher hängt mit dem Klimawandel zusammen.Bild: keystone

Permafrost-Experte: Klimawandel verursachte den Bergsturz von Blatten

30.05.2025, 08:0830.05.2025, 08:12
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Die beschleunigte Bewegung des Birchgletscher hängt mit dem Klimawandel zusammen. Das sagt der Permafrost-Experte Christophe Lambiel. Am Mittwoch brach der Gletscher ab und verursachte einen riesigen Murgang aus Eis, Schlamm und Geröll, der Blatten VS verschüttete.

Die 500 Meter hohe Felswand über dem Birchgletscher liege in der Permafrostzone, erklärte der Professor an der Universität Lausanne in einem Interview mit der Zeitung «Le Nouvelliste» und der Plattform Arcinfo vom Freitag. Lambiel ist Experte für Permafrost und Entwicklung alpiner Landschaften.

Der Permafrost taut aufgrund der Klimaerwärmung. Dadurch wird das Gestein gemäss Lambiel instabil. Das herausgebrochene Gestein wiederum belastete den Gletscher und beschleunigte diesen auf dem steilen Hang.

Die Nordhänge über 3000 Meter über Meer befinden sich in den Alpen im Permafrost, sagte Lambiel weiter. Die dauernd gefrorenen Böden erwärmten sich indessen in den letzten zehn Jahren stark, vor allem seit 2022.

Fatale Beschleunigung

Er kenne in den Alpen keinen ähnlichen Bergsturz wie den von Blatten. Drei Millionen Kubikmeter Gestein stürzten auf den Gletscher und später auf das Dorf. Der ohnehin schon schnell nach unten fliessende Birchgletscher habe sich durch die Gesteinslast noch stärker beschleunigt und sei schliesslich zusammengebrochen, sagte der Lausanner Professor. Das sei eine noch nie dagewesene Abfolge.

Seiner Ansicht nach rührt die Anfälligkeit des Gebiets oberhalb von Blatten von der Instabilität des Gesteins und des Gletschers her. Damit bestehe eine eindeutige geologische Komponente. Da die Bewegung des Berges bereits lange anhielt, handelt es sich gemäss Lambiel um eine tiefe Rutschung, «die sich in den letzten Tagen brutal beschleunigt hat». (sda)

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Gletscherabbruch in Blatten VS
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Gletscherabbruch in Blatten VS

Der Fluss Lonza ist vom Geröll vollständig aufgefüllt worden. Das Wasser staut sich nun in einem entstandenen See auf.

quelle: keystone / jean-christophe bott
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169 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Nett sein ist keine Schwäche
30.05.2025 08:39registriert August 2024
In einem Hollywood-Film würden jetzt alle Schweizer Einwohner und Politiker den Klimawandel anerkennen und alles unternehmen, um diesen umzukehren.
Aber es ist wie bei Corona. Rund ⅓ der Leute wollen es partout nicht wahr haben, weil sie glauben Einbussen an Lebensqualität machen zu müssen und rennen darum lieber bösartigen "Heilsbringern" hinterher und machen die Situation nur noch schlimmer.
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RightIsWrong
30.05.2025 08:56registriert November 2023
Wenn die bürgerlichen nächstes Mal sich profilierend vor die Kamera setzen, bitte direkt darauf ansprechen. Es sind ja genau die Klima-Killer die sich dort jetzt aufspielen, allen voran Ölbert und KKS.
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Junge mit Früchtekorb
30.05.2025 08:54registriert Oktober 2014
Anhand des Spitzen Steins am Doldenhorn sieht man gut, sie es läuft in der Schweiz. Die Wissenschaft wollte das Zentrum von Kandersteg in der Gefahrenkarte hochstufen, weil der ganze Mist in ein paar Jahren runterkommen wird. Die Gemeinde beschwert sich beim Bundesrat, dass das nicht passiert, weil es schlecht fürs Geschäft sei. Man könne ja dann rechtzeitig evakuieren und nachher wieder aufbauen. Thema der kommenden Generation keine Schulden überlassen 🤦‍♂️
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