Die beobachteten Veränderungen des Permafrosts wirkten sich auf die Stabilität der ganzjährig gefrorenen Berghänge aus, teilte die Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT) am Dienstag mit.
Im Rahmen von Permos werden seit 25 Jahren Messungen zum Permafrost durchgeführt. In diesem Zeitraum haben sich die Permafrostveränderungen in den Schweizer Alpen laut der Akademie beschleunigt.
In den letzten zehn Jahren stiegen die Temperaturen des Permafrosts in zehn Metern Tiefe an den 23 Permos-Bohrlochstandorten im Durchschnitt um 0,8 Grad an.
Der neueste Anstieg der Permafrosttemperaturen wurde dadurch verstärkt, dass in hohen Lagen bereits früh Schnee fiel und den Untergrund isolierte.
Insgesamt hat im letzten Vierteljahrhundert der Bodeneisgehalt im Permafrost deutlich abgenommen.
In den letzten zehn Jahren stiegen die Temperaturen des Permafrosts in zehn Metern Tiefe an den 23 Permos-Bohrlochstandorten im Durchschnitt um 0,8 Grad an. Im hydrologischen Jahr 2024, das von Oktober 2023 bis September 2024 dauert, erreichten sie abermals neue Rekordwerte.
Auch 20 Meter unter der Oberfläche ist die Erwärmung laut den Daten messbar. Allerdings noch weniger stark. «Man kann sich das vorstellen wie bei einem Brot, das man aus der Gefriertruhe nimmt», erklärte Nötzli. «Wenn man es anschneidet, merkt man manchmal, dass es, obwohl es aussen schon aufgetaut ist, innen noch hart und gefroren ist.» Beim Permafrost verhalte sich das ähnlich: «Es taut von aussen nach innen.»
Ausschlaggebend dafür waren die Temperaturen der letzten Jahre. Die hydrologischen Jahre 2022, 2023 und 2024 gehören zu den fünf wärmsten, die in der Schweiz seit Beginn der Messungen im Jahr 1864 gemessen wurden. Die Temperaturen lagen 1,44 bis 1,9 Grad Celsius über dem Mittel der Periode 1991 - 2020. Der neueste Anstieg der Permafrosttemperaturen wurde aber dadurch verstärkt, dass in hohen Lagen bereits früh Schnee fiel und den Untergrund isolierte.
Die Erwärmung des Permafrosts setzt sich laut der SCNAT im in grössere Tiefen fort. Damit wurde auch die Schicht, die im Sommer auftaut und im Winter wieder gefriert, mächtiger. An allen Messstandorten hat sie neue Rekordwerte erreicht.
Am Schilthorn in den Berner Alpen ist im Winter 2024 zum ersten Mal an einem Permos-Standort die Auftauschicht nicht mehr durchgefroren. In den letzten zwei Jahrzehnten ist die Auftauschicht je nach Standort und Bodeneisgehalt um einige Dezimeter bis mehrere Meter gewachsen.
Ebenfalls fliessen die Blockgletscher immer schneller ins Tal: Die Geschwindigkeiten der eishaltigen Schuttmassen ist von einigen Dezimetern pro Jahr in den frühen 1990er Jahren auf mehrere Meter pro Jahr im Jahr 2024 gestiegen. (sda/nib/fox)