Die Eisheiligen kehren 2024 vom Sonntag, 11. Mai, bis Donnerstag, 15. Mai, in der Schweiz ein. Sie finden jedes Jahr zum gleichen Datum statt.
Diese Woche war mehrheitlich kühl und regnerisch. In Kombination mit einer Bise fühlte sich das Wetter noch kälter an. Doch wie sieht es an den Eisheiligen aus, die ausgerechnet am Muttertag beginnen?
Das Wochenende startet sonnig. Abgesehen von einigen Ausnahmen, bleibt es trocken. Auch die Temperaturen klettern in die Höhe: Meteo schreibt: «Das Temperaturniveau steigt aber überall spürbar an, am Samstag reicht es verbreitet für den 20er, am Sonntag liegt auch ein oder zwei Grad mehr drin.»
Auch in der neuen Woche bleiben die Temperaturen mild. Das Wetter bleibt mit einer Abwechslung von Sonne und Regen wechselhaft. Von eisigen Temperaturen ist dagegen nicht zu reden.
Die Eisheiligen sind mehrere katholische Gedenktage im Mai. Jedes Jahr wird vom 11. bis am 15. Mai einigen Bischöfen und Märtyrern aus dem 4. und 5. Jahrhundert gedacht. Die Eisheiligen gehören zu den Wetterheiligen. Also zu jenen christlichen Figuren, die angerufen werden, um der Landwirtschaft günstiges Wetter zu bescheren.
Hier scheiden sich die Geister. In Norddeutschland gibt es grundsätzlich fünf Eisheilige, in Süddeutschland, der Schweiz und Österreich nur vier. Der Grund für diese Unterscheidung ist, dass das kalte Wetter vom Norden her kommt und die Lage in den südlicher gelegenen Ländern somit mit einem Tag Verspätung umschlägt. Deshalb wurden für die Schweiz nur vier Eisheilige überliefert, für grosse Teile Deutschlands hingegen fünf.
Die Eisheiligen sind allesamt Bischöfe und Märtyrer aus frühchristlicher Zeit. Bei den meisten Erzählungen über sie handelt es sich um Mythen und Legenden, nur weniges ist historisch gesichert. Das sind die Eisheiligen und ihre Ursprünge im christlichen Glauben:
Mamertus lebte im 5. Jahrhundert in Südfrankreich. Er wurde im Jahre 461 zum Bischof von Vienne ernannt. Nach einem Erdbeben brach eine Feuersbrunst in der Stadt aus, woraufhin Mamertus drei Bittprozessionen für den Beistand Gottes durchführte. Die Stadt konnte das Feuer schliesslich eindämmen.
Pankratius ist ein frühchristlicher Märtyrer aus dem 4. Jahrhundert, der unter dem römischen Kaiser Diokletian enthauptet wurde. Seine Leiche sollte den Hunden zum Frass vorgeworfen werden, Glaubensbrüder konnten sie jedoch wegschaffen und Pankratius in den Katakomben Roms begraben.
Der zweite Bischof unter den Eisheiligen hiess Servatius. Er war etwa ab Mitte des 4. Jahrhunderts Bischof in Tongern auf dem Gebiet des heutigen Belgien.
Bonifatius soll im 4. Jahrhundert von Rom nach Tarsus (Stadt in der heutigen Türkei) gereist sein und wurde dort Zeuge der Christenverfolgung unter Kaiser Galerius. Im Angesicht der Schrecken konvertierte Bonifatius zum Christentum und wurde ebenfalls hingerichtet.
Auch Sophia von Rom, in der Schweiz unter dem Namen der kalten Sophie bekannt, war eine Märtyrerin. Sie erlitt unter Kaiser Diokletian im 4. Jahrhundert den Märtyrertod. Im 9. Jahrhundert wurden ihre Gebeine als Reliquie in der römischen Kirche Santi Silvestro e Martino ai Monti aufgebahrt.
Die Periode der Eisheiligen wurde im Mittelalter – damals noch nach dem julianischen Kalender – festgelegt. Sie sollen das Ende des Winters und den Beginn des Frühlings markieren, wenn die Bauern aussähen können. Die Bauernregel lautet: «Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis die Sophie vorüber ist.»
Dies bezieht sich darauf, dass es in einigen Nächten im Mai noch zu Bodenfrost kommt, der frisch ausgesäten Pflanzen den Garaus macht. Nach den Eisheiligen sollten keine solche kurzen Frostperioden mehr auftreten und die Temperaturen stabilisieren sich. Damit ist die Aussaat ab dann zumindest vor Frost sicher.
Im 16. Jahrhundert fand jedoch die gregorianische Kalenderreform statt, ohne dass das Datum der Eisheiligen verschoben wurde. So galt die Bauernregel im Mittelalter für Ende und nicht Mitte Mai wie heute.
Meteorologische Untersuchungen haben gezeigt, dass am Datum der Eisheiligen keine erhöhte Frostgefahr besteht. Dies gilt für die gregorianische wie auch die julianische Variante der Daten. Daten von MeteoSchweiz zeigen dafür anhand der Messstation in Payerne, dass Bodenfrost in der Schweiz nur bis Ende April regelmässig auftritt. Damit ist die Bauernregel in ihrer strengen Auslegung widerlegt.
Trotzdem gilt es zu beachten, dass es im Mai immer wieder Bodenfrost in der Schweiz gibt. Dieser wurde in den allermeisten Jahren seit 1960 festgestellt. Es stimmt also tatsächlich, dass Frost im Mai den Pflanzen zu schaffen machen kann.
Ausserdem ist zu beachten, dass klimatische Veränderungen dazu geführt haben, dass die Temperaturen in der Schweiz höher ausfallen als noch vor 500 oder sogar 1000 Jahren, als der Mythos aufgegriffen wurde.