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Marxisten planten Pro-Palästina-Demo – Uni Zürich und ETH winken ab

Marxisten planten Pro-Palästina-Demo – Uni Zürich und ETH winken ab

12.10.2023, 14:2612.10.2023, 18:24
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«Solidarität mit Palästina – Intifada bis zum Sieg.» Diese Aufschrift liest man auf einem Plakat der «Marxistischen Studierenden Zürich». Seit Mittwoch ist es an mehreren Orten der Universität Zürich aufgehängt.

Als Intifada bezeichnen Palästinenser ihren Aufstand gegen die israelische Besatzung, übersetzt bedeutet das Wort so viel wie «abschütteln».

Mit dem Plakat weist die Studierendengruppe auf einen Anlass hin, der am Donnerstag um 18 Uhr auf der Polyterrasse der ETH und der Universität Zürich hätte stattfinden sollen – organisiert von zwei marxistischen Organisationen. Die Rede ist von einer «Solidaritätsbekundung für Palästina». Der Schweizerisch Israelitische Gemeindebund SIG hat bereits am Donnerstagmorgen bei der Universität interveniert, dies berichtet «20 Minuten».

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Der Anlass ist – zumindest an der Uni Zürich – denn auch Geschichte. Am Donnerstagmittag hat die Universität eine Stellungnahme veröffentlicht, daraus geht hervor, dass sie den «Marxistischen Studierenden Zürich» keine Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Der Aufruf «Intifada bis zum Sieg» sei nicht vereinbar mit der Haltung der Universität Zürich, sie unterstütze demokratisch geführte Diskussionen.

«Die UZH bedauert die vielen Opfer und verurteilt den Terrorangriff der Hamas auf Israel in aller Schärfe. Sie distanziert sich entschieden von jeglicher Gewalt und verurteilt deren Unterstützung oder Verherrlichung.»

Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA distanziert sich auch die ETH von der Veranstaltung. Die Aufschrift auf dem Plakat werte man als Aufruf zur Gewalt, die ETH verurteile den Terrorangriff der Hamas auf Israel vom vergangenen Wochenende.

«Die ETH Zürich wird die Kundgebung im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf ihrem Gelände verhindern und Personen von der Polyterrasse wegweisen, sollten sie die Kundgebung trotz Verbot durchführen», teilte die Medienstelle der ETH Zürich auf Anfrage mit. Man sei über die Kundgebung nicht im Voraus informiert gewesen.

«Die ETH Zürich sieht sich als Ort, wo unterschiedliche Meinungen und Perspektiven offen geäussert werden dürfen und sollen. Ein Aufruf zu Gewalt und Rechtfertigung von Terror sind für uns inakzeptabel. Unsere Gedanken sind bei den Familien der Opfer.»

Eine jüdische Studentin zeigt sich gegenüber «20 Minuten» erschüttert über die Plakate. «Es ist kein Aufruf zu einer Kundgebung, sondern ein Aufruf zu Gewalt und Krieg. Ich bin überrascht und schockiert, dass ein solches Denken an der Universität besteht.»

Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, hat die Stadtpolizei Zürich Kenntnis von der geplanten Aktion. Man sei im Austausch mit der Universität und beurteile die Lage gemeinsam. (rst)

Mit Material der sda.

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Die beliebtesten Kommentare
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Snowy
12.10.2023 14:49registriert April 2016
Und auf dem Plakat eine Frau mit wehendem Haar...

Zeigt den kompletten Realitätsverlust und die ideologische Verblendung dieser Kreise "wunderbar" auf.
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Travellguide
12.10.2023 15:04registriert Oktober 2021
Was sich da an den Uni's so alles rumtreibt, unglaublich!
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domin272
12.10.2023 16:12registriert Juli 2016
Es existiert tatsächlich in linken Schichten eine Gruppe, die glaubt sie könne den aktuellen Konflikt 1 zu 1 Israel anlasten und die Hamas sei von jeder Schuld auszunehmen. Es handelt sich um ähnliche Leute, die immer noch glauben nur weil Russland mal Teil der UDSSR war und ein Gegner der ultrakapitalistischen USA ist, müsse man es auch unter Putin immer noch als Vertreter der freien Welt gegen den Einfluss der USA betrachten. Natürlich vollkommen realitätsfern und undifferenziert und hat für mich mit linken idealen nicht viel gemein. Eher mit blindem Autoritarismus.
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