Schweiz
Religion

Missbrauchsskandal: 2023 doppelt so viele Kirchenaustritte wie 2022

Foto Manuel Geisser 12.09.2023 Schweiz Zentralschweiz. Kirchen-Skandal : Bischoefe fuehlen sich schuldig. Bild : Glaeubige in einer Kirche *** Photo Manuel Geisser 12 09 2023 Switzerland Central Switz ...
Wegen Missbrauchsskandalen verzeichnet die katholische Kirche 2023 eine höhere Austrittsrate als gewöhnlich.Bild: www.imago-images.de

Wegen Missbrauchsstudie: Kirchenaustritte haben sich 2023 gegenüber Vorjahr verdoppelt

14.11.2024, 21:0615.11.2024, 08:40
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2023 sind in der Schweiz doppelt so viele Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten wie 2022 und in den Vorjahren. Damit bestätigte sich die Prognose, wonach es aufgrund der Berichte über Missbrauchsfälle zu massenhaften Austritten kommt, wie das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) am Donnerstag mitteilte.

Das Institut aus St. Gallen bezifferte die Zahl der Austritte auf 67'497. 2022 waren es 34’561 Austritte gewesen und in den Vorjahren jeweils etwa gleich viele. Über die gesamte Schweiz gesehen betrug die Austrittsquote der römisch-katholischen Kirche im vergangenen Jahr 2,6 Prozent.

Dabei blieben die Gläubigen ihrer Kirche in den Kantonen Genf, Wallis, Neuenburg und Waadt treu: Dort zählte das SPI praktisch keine Austritte. Das ist aber auf eine andere Organisationsstruktur der dortigen Kirchen zurückzuführen: Diese Kantone kennen keine formale Kirchenmitgliedschaft und keine Kirchensteuer. So kann auch niemand aus der Kirche austreten.

Austrittsquote von 3,1 Prozent

Rechnet man diese Kantone heraus, ergibt sich eine Austrittsquote von 3,1 Prozent nach 1,6 Prozent 2022. Die gleiche Tendenz zu vermehrten Austritten nach Veröffentlichung der Missbrauchsberichte zeigte sich den Angaben zufolge auch in Deutschland.

Anteilsmässig die höchsten Austrittsquoten zeigten sich in den Kantonen Aargau und Solothurn mit je 4,6 Prozent gefolgt von Basel-Stadt mit 4,5 Prozent. Insgesamt zählte die Römisch-Katholische Kirche in der Schweiz Ende 2023 noch etwa 2,8 Millionen Mitglieder.

Den Evangelisch-Reformierten kehrten im vergangenen Jahr 39'517 Mitglieder den Rücken. Auch diese Zahl lag gemäss dem SPI höher als im Vorjahr (30'393) und den vorangegangenen Jahren (2021: 28’798, 2020: 27’191 Personen). Die Mitgliederzahl der Evangelisch-Reformierten Kirche lag damit Ende 2023 bei rund 1,86 Millionen Menschen. (sda)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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wurzeli
14.11.2024 21:29registriert April 2020
Wird aber auch Zeit.
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chuchi_chästli
15.11.2024 00:34registriert November 2024
Die Mitgliederzahlen sinken.
Warum aber soll der Staat weiterhin Millionen an die katholische Kirche zahlen?
Klar, die Kirche leistet auch einiges im sozialen Bereich,
aber wenn die Mitgliederzahlen schrumpfen,
stellt sich doch die Frage: Wieso unterstützen wir das noch mit Steuergeldern?
Zur Info:
In Bern hat die Kirche im Jahr 2023 ca. 70 Mio bekommen.
In Zürich ca. 50 Mio.
In St.Gallen ca. 70 Mio.
Wozu? Damit die Kirchen nicht verlottern?
Dann nutzen wir die Kirchen halt um, oder brechen sie ab.
Der Gottesdienst kann auch im Mehrzwecksaal gehalten werden.
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Schantal-Schaklin
15.11.2024 02:00registriert Juni 2020
Naja, das Wallis kennt schon eine Kirchensteuer, einfach keine direkte. Die Kirchen werden aus den allgemeinen Gemeindesteuern finanziert. Somit finanzieren alle Steuerzahler die Kirchen mit, egal ob Mitglied oder nicht. Möchte man sich davon befreien, muss man das jedes Jahr neu beantragen.
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