Schweiz
Romandie

Sachbeschädigungen und Festnahmen bei Ausschreitungen in Lausanne

Sachbeschädigungen bei Protesten in Lausanne und über 700 Festnahmen in Frankreich

02.07.2023, 07:0702.07.2023, 12:56
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Sieben Personen sind nach Ausschreitungen am Samstagabend im Stadtzentrum von Lausanne festgenommen worden. Mehr als hundert Jugendliche versammelten sich als Echo auf die Unruhen in Frankreich. Es kam laut Polizei zu Sachbeschädigungen an Geschäften.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden mehrere Schaufenster von Geschäften im Lausanner Stadtzentrum zerschlagen, wie die Polizei der Stadt Lausanne auch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am frühen Sonntagmorgen mitteilte. Die Eingangstür eines grossen Einzelhandelsgeschäfts sei zertrümmert worden.

Die sieben festgenommenen Personen seien auf eine Polizeistation gebracht worden, hiess es in einer Mitteilung der Polizei weiter. Es handle sich um sechs Minderjährige im Alter von 15 bis 17 Jahren.

Die Jugendliche seien Schweizer, portugiesischer, somalischer, bosnischer, georgischer und serbischer Herkunft. Zudem nahm die Polizei einen 24-jährigen Schweizer fest. Die Kriminalpolizei in Lausanne leitete unter der Leitung der Staatsanwaltschaft des Kantons Waadt eine Untersuchung ein.

Rund 50 Beamte der Stadtpolizei Lausanne, der Kantonspolizei Waadt und umliegenden Gemeinden standen im Einsatz, wie es weiter hiess. Die Einsatzkräfte mussten mehrmals vermummte Jugendliche vertreiben, die sie mit Pflastersteinen bewarfen. Es sei auch ein Molotowcocktail gegen Polizisten geworfen worden.

Über 700 Festnahmen in Frankreich

Nach dem Tod eines Jugendlichen durch Polizeigewalt sind in Frankreich bei erneuten Krawallen in der Nacht zu Sonntag mindestens 719 Menschen festgenommen worden. Das ging am Sonntagmorgen aus einer vom Innenministerium auf Twitter veröffentlichten ersten Bilanz hervor. 45 Polizisten seien bei den Ausschreitungen verletzt worden, hiess es weiter.

Dank des Einsatzes von 45'000 Polizisten und Tausenden Feuerwehrleuten sei es eine «ruhigere Nacht» gewesen als am Vortag. In den frühen Morgenstunden hatte Innenminister Gérald Darmanin noch von gut 420 Festnahmen gesprochen.

Auslöser für die Unruhen war der Tod eines Jugendlichen durch einen Polizisten am Dienstag. Der 17-jährige Nahel war in Nanterre am Steuer eines Autos von einer Motorradstreife gestoppt worden. Als der junge Mann plötzlich anfuhr, fiel ein tödlicher Schuss aus der Dienstwaffe eines Polizisten.

Der Jugendliche wurde am Samstag beigesetzt. Der Polizist, der für seinen Tod verantwortlich gemacht wird, kam in Untersuchungshaft. Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Totschlags eingeleitet.

In der Nacht zu Samstag waren laut Frankreichs Innenministerium mehr als 1300 Menschen festgenommen worden, 406 davon allein in Paris. 79 Polizisten wurden verletzt.

(sda/dpa)

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Krawalle in Frankreich
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104 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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dimsum guerilla
02.07.2023 07:49registriert Oktober 2021
Gratulation an die Lausanner Jugend, ihr macht grad beste Werbung für die kommende SVP Initiative. :(
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Cosmopolitikus
02.07.2023 08:06registriert August 2018
Diese Wutkultur hat nichts mit dem Todesfall von Nahel zu tun. Dieser dient lediglich als Legitimation für die Gewaltausbrüche. Wenn Minderjährige sich so verhalten und aufführen ist die politische Motivation eher klein. Dafür gibt es andere Gründe, welche in Frage kommen könnten (fehlende Perspektiven, Langeweile, Gruppendruck, und vieles andere mehr).
Ich find es auf jeden Fall daneben und hoffen, dass dies einmalige Ausbrüche gewesen sind.
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RuZzophob
02.07.2023 08:42registriert Oktober 2022
Mit voller Härte durchgreifen. Gummigeschosse, Tränengas, Gummiknüppel einsetzen. Haftstrafen und diejenigen die nicht CH Staatsbürger sind dem Land verweisen.
Kann mir keiner erzählen, dass hier wegen des jungen in Frankreich "Protestiert" wird. Das ist einfach purer Opportunismus
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