Verbund-Abo-Fahrgäste zahlen oftmals Aufpreis – und die SBB kennen das Problem
Fahrgäste mit einem regionalen Verbundabo zahlen häufig zu viel, sobald sie ihre Heimatregion verlassen, wie die NZZ berichtet. Die SBB-App berücksichtigt bei Fahrten über Verbundgrenzen hinweg regionale Abos nicht.
Mit anderen Worten: Auch wenn das Abo in der App hinterlegt ist, wird es bei solchen Fahrten ignoriert.
Die Zeitung macht ein Beispiel: Eine Person mit ZVV-Abo reist von Fischenthal via Zürich HB nach Olten und zurück. Die SBB-App berechnet 44 Franken (2. Klasse), obwohl die Fahrt nach Abzug des Verbundabos nur 29 Franken kosten würde. Die Person zahlt also 15 Franken zu viel – ein Aufpreis von rund 50 Prozent.
Das Phänomen betreffe nicht nur ZVV-Kundinnen und -Kunden, sondern auch Inhaber anderer regionaler Abos wie A-Welle, Libero, Nordwestschweiz, Ostwind oder Passepartout.
Das Problem ist bekannt
Die SBB bestätigen den Missstand gegenüber der NZZ. Die nationale ÖV-Datenbank Nova, die von den SBB betrieben wird, soll eine Lösung entwickeln. Deshalb haben die SBB auf eine eigene Zwischenlösung verzichtet.
Alliance Swisspass teilt mit, dass die Ursache die komplexe Struktur der Tarifverbünde sei. Gleichzeitig räumt sie ein, dass das Problem längere Zeit nicht prioritär behandelt wurde. 2022 sei das Vorhaben wegen begrenzter Mittel verschoben worden. Mittlerweile suche man wieder nach einer Lösung. Erste Ergebnisse werden im Laufe des kommenden Jahres erwartet.
Bis dahin bleibt den Abo-Inhaberinnen und -Inhabern nur eine Möglichkeit, um Zusatzkosten zu sparen: ihre Reise ab dem letzten Bahnhof ihres Verbunds zu buchen. (cst)
