Schweiz
Umwelt

Wildtiere machen den Tessiner Wäldern zu schaffen

Wildtiere machen den Tessiner Wäldern zu schaffen

27.10.2025, 15:2927.10.2025, 17:06

In den engen Tälern und an den steilen Hängen des Tessins spielen Bäume eine wichtige Schutzfunktion: Ihre Wurzeln halten den Boden zusammen und verhindern somit, dass er bei Regenfällen oder Schneeschmelze abrutscht. Und das ist noch nicht alles: Sie schützen auch vor Lawinen, Murgängen und Steinen.

Neben dem Klimawandel gibt es noch einen weiteren Grund, warum Wälder zunehmend bedroht sind: die übermässige Wildpopulation. Hirsche und andere Huftiere fressen viele junge Bäume, sodass sich die Wälder nur langsam erneuern können. Dadurch kommt es zur Erosion, und das Erdmaterial wird ins Tal gespült, was zu Verkehrsproblemen führen kann.

02.10.2025, Brandenburg, Groß Schönebeck: Ein Hirsch treibt Hirschkühe am frühen Morgen durch ein Gehege im Wildpark Schorfheide. Im Herbst kann man die Hirsche in den Wäldern um die Gunst der Weibche ...
Eine Überpopulation von Wildtieren führt zu erheblichen Schäden im Wald.Bild: DPA

«Mit dem Druck des Hirschs ist es fast unmöglich, einen neuen Wald wachsen zu lassen», sagt Adrian Oncelli, der Leiter des Amts für Waldplanung, Waldbau und Schutz, gegenüber dem Radio und Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz (RSI). Um die Wälder zu schützen, wurden Zäune errichtet, die verhindern sollen, dass Hirsche und Gämsen die jungen Pflanzen fressen. Doch die Absperrungen seien teuer und müssten gewartet werden.

Kostenspielige Angelegenheit

Da die Wildtiere kaum noch natürliche Feinde haben, wird die kontrollierte Jagd eingesetzt. Jährlich werden im Südkanton etwa 3000 von insgesamt 7000 Huftieren geschossen. Dies sei das Maximum, was mit der Jagd erreichbar sei, sagt der Leiter des Jagd- und Fischereiamts, Tiziano Putelli gegenüber RSI.

Oberhalb von Capolago am Monte Generoso werden in den kommenden Monaten weitere zehn Zäune errichtet. Die Kosten von 800'000 Franken werden durch Beiträge des Kantons, der Stadt Mendrisio, des Bundes und der SBB gedeckt. Das Tessin ist nicht der einzige Kanton, der im Waldschutz mit übermässiger Wildpopulation zu kämpfen hat. (cst)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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IZO
27.10.2025 15:46registriert März 2019
Ach, gäbe es doch nur einen natürlichen gegenspieler.....
Sowas wie ein wilder hund der im rudel lebt und auch grössere tiere erbeuten könnte. Was hat sich die natur nur dabei gedacht......
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Fred_64
27.10.2025 16:59registriert Dezember 2021
Moment mal, die Tessiner Bauern haben doch eine grosse Demonstration gegen den Wolf gemacht...
Genau der Wolf, welcher im Wald das Wild reguliert und auch zur guten Verteilung sorgt.
Gut, dann schiesst doch noch mehr Wölfe, die Bauern haben weniger Arbeit beim Schützen und dafür können sie für ihre Direktzahlungen den Wald aufforsten.
Aber wäre ja blöd, den Wolf welcher zu 80% Wildtiere frisst, etwas zu schonen... 😉
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DasWölfchen
27.10.2025 18:07registriert April 2023
Moment… Wie kommt es, dass das Tessin motzt wegen dem Wolf, aber gleichzeitig ein Hirschproblem hat?
Wären die Einen nicht so leichte Beute (Stichwort Schutzhunde), würde der Wolf seinem Job nachkommen.
Könnte Spuren von Ironie enthalten…
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