Wildtiere machen den Tessiner Wäldern zu schaffen
In den engen Tälern und an den steilen Hängen des Tessins spielen Bäume eine wichtige Schutzfunktion: Ihre Wurzeln halten den Boden zusammen und verhindern somit, dass er bei Regenfällen oder Schneeschmelze abrutscht. Und das ist noch nicht alles: Sie schützen auch vor Lawinen, Murgängen und Steinen.
Neben dem Klimawandel gibt es noch einen weiteren Grund, warum Wälder zunehmend bedroht sind: die übermässige Wildpopulation. Hirsche und andere Huftiere fressen viele junge Bäume, sodass sich die Wälder nur langsam erneuern können. Dadurch kommt es zur Erosion, und das Erdmaterial wird ins Tal gespült, was zu Verkehrsproblemen führen kann.
«Mit dem Druck des Hirschs ist es fast unmöglich, einen neuen Wald wachsen zu lassen», sagt Adrian Oncelli, der Leiter des Amts für Waldplanung, Waldbau und Schutz, gegenüber dem Radio und Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz (RSI). Um die Wälder zu schützen, wurden Zäune errichtet, die verhindern sollen, dass Hirsche und Gämsen die jungen Pflanzen fressen. Doch die Absperrungen seien teuer und müssten gewartet werden.
Kostenspielige Angelegenheit
Da die Wildtiere kaum noch natürliche Feinde haben, wird die kontrollierte Jagd eingesetzt. Jährlich werden im Südkanton etwa 3000 von insgesamt 7000 Huftieren geschossen. Dies sei das Maximum, was mit der Jagd erreichbar sei, sagt der Leiter des Jagd- und Fischereiamts, Tiziano Putelli gegenüber RSI.
Oberhalb von Capolago am Monte Generoso werden in den kommenden Monaten weitere zehn Zäune errichtet. Die Kosten von 800'000 Franken werden durch Beiträge des Kantons, der Stadt Mendrisio, des Bundes und der SBB gedeckt. Das Tessin ist nicht der einzige Kanton, der im Waldschutz mit übermässiger Wildpopulation zu kämpfen hat. (cst)
