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Gotthard: Jetzt verlangt die Politik Auskünfte von den SBB und vom Bund

HANDOUT - Die entgleisten G
Ein gebrochenes Rad hat mutmasslich die Entgleisung ausgelöst.Bild: keystone

Gotthard-Tunnel: Jetzt verlangt die Politik Auskünfte von den SBB und vom Bund

Ein Güterzug entgleiste im Gotthardtunnel, das Bundesamt für Verkehr stellte bei Kontrollen eine mangelhafte Sicherheit der Wagen fest. Nun wird die Verkehrskommission des Nationalrats aktiv.
16.08.2023, 06:3716.08.2023, 15:32
Francesco Benini / ch media
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Nach der Entgleisung eines Güterzuges im Gotthard und der Sperrung des Basistunnels für den Personen- und Güterverkehr wird nun die Politik aktiv. SP-Nationalrat Jon Pult ist Präsident der Verkehrskommission. Er erklärt: «Es ist für alle Beteiligten schlecht, was im Gotthard-Basistunnel geschehen ist. Es ist verkehrspolitisch und wirtschaftlich schlecht. Die Verkehrskommission wird die SBB zu einer Anhörung einladen; auch Vertreter des Bundesamts für Verkehr werden uns anschliessend informieren. Danach wissen wir, ob es politischen Handlungsbedarf gibt.»

Der Basistunnel ist nach wie vor gesperrt, was den Güterverkehr auf der Schiene zwischen Norden und Süden zu einem erheblichen Teil blockiert. Und negative Berichte des Bundesamts für Verkehr über die Sicherheit der Güterzüge haben Politiker aufgeschreckt.

Die SBB informierten am Freitagmittag über die Zugentgleisung im Gotthard-Basistunnel.
Diese Bilder teilten die SBB nach der Zugentgleisung im Gotthard.Bild: SBB
HANDOUT - Die gesamte Wagenladung des entgleisten Wagen liegt weit verstreut auf den Schienen und den Rampen. Aufgrund der Entgleisung eines Gueterzugwagens wurde der Gotthard-Basistunnel fuer den Per ...
Die Wagenladung der entgleisten Wagen liegt verstreut auf den Schienen.Bild: keystone

CH Media berichtete am Montag: Das Bundesamt hatte schon 2019 festgestellt, dass bei Güterzügen das «angestrebte Sicherheitsniveau» nicht erreicht werde. Bei seinen Kontrollen entdeckte das Amt unter anderem «mangelhafte Bremssohlen» und «Mängel an den Rädern». Am vergangenen Donnerstag war ein Güterzug im Gotthard-Basistunnel entgleist; Grund war der Bruch einer Radscheibe an einem Wagen. Das Bundesamt für Verkehr erklärte vor vier Jahren, es habe Schäden an den Laufflächen festgestellt. Laufflächen sind wichtige Teile der Räder.

Politiker wollen nun wissen, wie intensiv die Güterzüge kontrolliert werden und was genau mit Kompositionen geschieht, welche die Sicherheitsanforderungen nicht erfüllen. Zwei Drittel des Güterverkehrs sind im Transit durch die Schweiz unterwegs. Die Bahn ist vergangene Woche knapp einer Katastrophe entgangen: Wäre der Güterzug nicht in einer abgetrennten Tunnelröhre entgleist, sondern auf offenem Feld, hätte er mit einem entgegenkommenden Personenzug der SBB kollidieren können.

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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ohniznachtisbett
16.08.2023 08:28registriert August 2016
Bitte keine Aktionitis jetzt von der Politik, nur weil im Herbst Wahlen sind. Die SUST soll eine saubere Abklärung machen. Erst wenn dieser Bericht vorliegt, kann man abschätzen, ob tatsächlich die Politik aktiv werden muss. Meistens in solchen Fällen, ist es ja so, dass die Regularien genügen würden, man diese einfach auch anwenden sollte.
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Bärner728
16.08.2023 10:41registriert Juni 2020
Einen Unfall kann es immer und überall geben. Ist einfach so. Bei einer intelligenten Planung gibt es daher auch immer Ausweichrouten. Das wäre in diesem Fall der Lötschberg. Nur, welche Intelligenzbestien haben diesen aus Spargründen nicht fertig ausgebaut und einen Teil einspurig belassen? Genau, die jetzt aufgeschreckten Politiker. Wie viel kostet dieser Unterbruch jetzt? Und wie viel mehr kostet der Vollausbau des Lötschbergtunnels jetzt? Genau. Also liebe Politiker, lieber ganz, ganz leise bleiben und die Untersuchungen den Spezialisten überlassen.
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Katerchen
16.08.2023 07:34registriert März 2023
Ich bin gespannt welcher Bahngesellschaft der Wagen gehört weil ich denke auf die wird ein par grosse Rechnungen zukommen!
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