Nach der Entgleisung eines Güterzuges im Gotthard und der Sperrung des Basistunnels für den Personen- und Güterverkehr wird nun die Politik aktiv. SP-Nationalrat Jon Pult ist Präsident der Verkehrskommission. Er erklärt: «Es ist für alle Beteiligten schlecht, was im Gotthard-Basistunnel geschehen ist. Es ist verkehrspolitisch und wirtschaftlich schlecht. Die Verkehrskommission wird die SBB zu einer Anhörung einladen; auch Vertreter des Bundesamts für Verkehr werden uns anschliessend informieren. Danach wissen wir, ob es politischen Handlungsbedarf gibt.»
Der Basistunnel ist nach wie vor gesperrt, was den Güterverkehr auf der Schiene zwischen Norden und Süden zu einem erheblichen Teil blockiert. Und negative Berichte des Bundesamts für Verkehr über die Sicherheit der Güterzüge haben Politiker aufgeschreckt.
CH Media berichtete am Montag: Das Bundesamt hatte schon 2019 festgestellt, dass bei Güterzügen das «angestrebte Sicherheitsniveau» nicht erreicht werde. Bei seinen Kontrollen entdeckte das Amt unter anderem «mangelhafte Bremssohlen» und «Mängel an den Rädern». Am vergangenen Donnerstag war ein Güterzug im Gotthard-Basistunnel entgleist; Grund war der Bruch einer Radscheibe an einem Wagen. Das Bundesamt für Verkehr erklärte vor vier Jahren, es habe Schäden an den Laufflächen festgestellt. Laufflächen sind wichtige Teile der Räder.
Politiker wollen nun wissen, wie intensiv die Güterzüge kontrolliert werden und was genau mit Kompositionen geschieht, welche die Sicherheitsanforderungen nicht erfüllen. Zwei Drittel des Güterverkehrs sind im Transit durch die Schweiz unterwegs. Die Bahn ist vergangene Woche knapp einer Katastrophe entgangen: Wäre der Güterzug nicht in einer abgetrennten Tunnelröhre entgleist, sondern auf offenem Feld, hätte er mit einem entgegenkommenden Personenzug der SBB kollidieren können.