Egal ob Fluss, See oder Badeanstalt: Die aktuell heissen und teils sonnigen Tage treiben die Menschen in der Schweiz ans Wasser. Dabei kommt es immer wieder zu Unfällen, einige davon enden tödlich. Allein seit Ende Juni sind in der Schweiz mindestens sieben Menschen ertrunken.
Wegen des nassen Wetters verzeichneten die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) und die Beratungsstelle für Unfälle (BFU) im ersten Halbjahr von 2024 zwar unterdurchschnittlich viele Ertrinkungsunfälle. Stimmt das Wetter dann plötzlich, wie am letzten Wochenende, zieht es deutlich mehr Menschen ans Wasser und dementsprechend steigt die Zahl der Unfälle.
Die folgenden Grafiken und Statistiken zeigen, in welchen Kantonen am meisten Menschen sterben, wie alt die Opfer sind und warum Männer häufiger tödliche Badeunfälle haben als Frauen.
Zwischen 2013 und 2023 sind in der Schweiz 467 Menschen ertrunken. Im Schnitt sind das rund 47 Personen, die jährlich in Schweizer Gewässern oder Badeanstalten ums Leben kommen. Schönes und warmes Wetter lockt viele Badebegeisterte an Flüsse und Seen.
Besonders auffällig war dieses Phänomen in den Hitzesommern 2003 und 2022. Damals gab es überdurchschnittlich viele Badeunfälle. Ist das Wetter schlecht, wie beispielsweise im Jahr 2014, ertrinken auch weniger Menschen.
Der grösste Teil der Ertrunkenen sind Schweizerinnen und Schweizer. 13 Prozent sind ausländische Gäste – meistens Touristinnen und Touristen.
Die meisten Menschen, die ertrinken, sind Männer. 83 Prozent, um genau zu sein. Gemäss der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG ist dies auf das höhere Risikoverhalten zurückzuführen und nicht auf eine höhere Exposition.
Ab 14 Jahren nehmen die Unfälle sprunghaft zu. Dann bewegen sich Jugendliche auch häufig ohne Eltern oder Aufsichtspersonen. Am meisten Unfälle passieren im Alter von 25 bis 29 Jahren.
Die meisten Menschen (79 Prozent aller Fälle) ertrinken während einer sportlichen Tätigkeit. Davon sind die meisten Schwimm- und Badeunfälle. Aber auch beim Bootfahren, Surfen oder Tauchen passieren tödliche Unfälle.
Doch nicht immer sind die sportlichen Tätigkeiten schuld am Ertrinken. Oft passieren die tödlichen Unfälle auch in anderen Lebensbereichen. Zum Beispiel dann, wenn ein Kind beim Spielen ins Wasser fällt (Spiel und Freizeitbeschäftigung) oder bei einem Verkehrsunfall nahe am Wasser. Sogar beim Fussballspielen sind zwischen 2013 und 2022 Menschen in der Schweiz ertrunken.
Die meisten Menschen sterben, weil sie beim Schwimmen oder Baden plötzlich untergehen. Doch auch ein Sturz ins Wasser kann tödlich enden. Seltener passieren tödliche Unfälle, weil ein Boot kentert oder wenn eine Person vom Wasser mitgerissen wird.
Als allererstes kann gesagt werden: Die grösste Gefahr besteht in Flüssen und Seen. Dort ertrinken die meisten Menschen. In öffentlichen Badeanstalten passieren nur knapp sieben Prozent aller tödlichen Unfälle.
Die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft hat die Ertrinkungsfälle von 2013 bis 2022 nach Kanton aufgeschlüsselt. Die Statistik zeigt: Die meisten Menschen ertrinken in Zürich und Bern. Das erstaunt wenig, denn die beiden sind auch die bevölkerungsreichsten Kantone.
Ob ein Schweizer Fluss oder See besonders gefährlich ist, kann nicht beantwortet werden. Denn die Ertrinkungsunfälle passieren an den verschiedensten Orten, wie die Daten der SRLG und des BFU zeigen. Viele Menschen ertrinken in grösseren Flüssen wie dem Rhein, der Aare oder der Limmat.
Nach den häufigen Niederschlägen sind die Pegel und Fliessgeschwindigkeit derzeit besonders hoch, was das Schwimmen in Flüssen besonders tückisch macht. Wer trotz allem ins Flusswasser möchte, sollte das am besten in offiziellen Flussbadis tun, wo man nahe am Ufer schwimmt, nur kurz im Wasser ist und überall gute Ausstiegsstellen hat. (pre)
Ohne den ursächlichen Grund für das Ertrinken zu kennen ist die Statistik leider ziemlich wenig aussagekräftig. "Plötzliches Untertauchen" praktiziere ich selber häufig, wenn ich kurz Tauchen möchte. Sterben tut man daran eigentlich nie, ausser es gibt noch einen weiteren Grund.