Schweiz
Sommer

Bei den Kurtaxen im Schweizer Tourismus herrscht Wildwuchs

Von 95 Rappen bis zu 7 Franken: Bei den Kurtaxen im Schweizer Tourismus herrscht Wildwuchs

20.07.2021, 06:2820.07.2021, 08:14

Die Kurtaxen, die Touristinnen und Touristen in Schweizer Gemeinden bezahlen, fallen je nach Destination sehr unterschiedlich aus. Selbst bei Gemeinden mit vergleichbaren Leistungen zahlen die Gäste unterschiedliche Preise.

In den Walliser Gemeinden Saas Fee, Saas Almagell und im waadtländischen Montreux ist die Gebühr mit 7 Franken pro Nacht über 7-mal teurer als in Zug mit Kosten von gerade mal 95 Rappen, wie eine Analyse des Vergleichsdienstes Comparis zeigt.

Aerial view of the Feegletscher glacier, the Allalin mountain and the town of Saas Fee, Switzerland, pictured Monday, July 4, 2011. (KEYSTONE/Alessandro Della Bella)
In Saas Fee beträgt die Kurtaxe 7 Franken – pro Nacht.Bild: KEYSTONE

Comparis hat die Kurtaxen der 80 Gemeinden mit den meisten gemeldeten Übernachtungen auswärtiger Gäste vergleichen. Der schweizerische Durchschnitt der Tarife für Erwachsene für eine Übernachtung liegt bei 3.75 Franken pro Nacht.

Beträchtliche Unterschiede

Die grossen Unterschiede lassen sich laut Comparis-Gebührenexperte Leo Hug dadurch erklären, dass die Dorfpolitiker bei der Festsetzung der Kurtaxen kaum Rücksicht auf ihre Klientel nehmen müssen. Schliesslich bezahlten auswärtige Gäste diese Gebühr.

Selbst innerhalb eine Kantons sind die Unterschiede bei der Kurtaxe beträchtlich. So zahlen Feriengäste in Chur nur 2.35 Franken pro Nacht, während es in Scuol 2.70 Franken, in Klosters-Serneus jedoch 5.50 Franken und in Davos gar 5.90 Franken sind.

Für eine vierköpfige Familie mit erwachsenen Kindern kommt so in Davos für einen siebentägigen Ferienaufenthalt nur schon für die Kurtaxe ein happiger Betrag von 165 Franken zusammen. In Scuol sind es dagegen nur 76 Franken.

Sechs Gemeinden scheren aus

Die Einnahmen aus der Kurtaxe werden für die Finanzierung der örtlichen touristischen Angebote verwendet. Es winken zugleich Vergünstigungen wie etwa die Gratisnutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, wie es in der Analyse weiter heisst.

Sechs Tourismusgemeinden haben solche Dienstleistungspakete jedoch abgeschafft. Andermatt UR, Celerina GR, Engelberg OW, Flims GR und Val Müstair GR verzichten auf die Erhebung einer Kurtaxe. Sie setzen voll auf die Zweitwohnungssteuer. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
16 unbekannte Highlights der Schweiz
1 / 18
16 unbekannte Highlights der Schweiz
Wir fangen nahe am Ursprung der Schweiz an: Das erste Dorf neben dem legendären Rütli am Vierwaldstättersee ist Bauen. Hier hört die Strasse von Seedorf her kommend auf. Zu Fuss geht es aber rund 800 Treppenstufen durch den Wald hoch nach Seelisberg. Bauen hat übrigens dank seiner Lage am Urnersee ein sehr mildes Klima, sodass Palmen und Feigen gedeihen.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
11 Dinge, die bei deiner nächsten Wanderung schiefgehen können
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
6
Schweizer Häuser werden teurer und teurer – diese Gefahr droht den Eigentümern
Eine neue Auswertung von 7500 Käufen fördert Bedenkliches zu Tage.
Die Immobilienpreise steigen in der Schweiz immer höher, und dies schon seit mehr als 20 Jahren. Einfamilienhäuser sind laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich seit dem Jahr 2000 um 135 Prozent teurer geworden – also um mehr als das Doppelte. Und immer wieder taucht die Frage auf: Wie kann das irgendwer noch zahlen?
Zur Story