Schweiz
Sport

Fussball: Schweizer Profiklubs erhielten doppelte Corona-Hilfsgelder

Bericht enthüllt: Schweizer Fussball-Profiklubs erhielten doppelte Corona-Hilfsgelder

07.07.2022, 09:37
Mehr «Schweiz»

Fussball-Profiklubs haben für coronabedingte Einbussen rund 10 Millionen Franken zu viel erhalten. Sie wurden offenbar doppelt entschädigt. Das Bundesamt für Sport (Baspo) ist an der Klärung. Von unkorrekten Angaben geht es nicht aus.

Neun Klubs aus der Super League und der Challenge League – den beiden höchsten Schweizer Fussball-Ligen – stehen im Fokus, wie Radio SRF und CH Media am Donnerstag berichteten. Die Klubs bezogen demnach aus zwei staatlichen Hilfsprogrammen Geld für dieselben Einbussen bei ihren Amateur-, Nachwuchs- und Frauenteams.

Schuss vom Basler Valentin Stocker in die FCZ Mauer beim Fussball Meisterschaftsspiel der Super League FC Zuerich gegen den FC Basel im Stadion Letzigrund in Zuerich am Sonntag, 27. Februar 2022. (KEY ...
Neun Klubs der höchsten Schweizer Ligen sollen doppelt entschädigt worden sein. Um welche es sich handelt, ist unklar.Bild: keystone

Rund zehn Millionen Franken

«Zur Diskussion stehen schätzungsweise sechs Millionen Franken für das Jahr 2020 und rund vier Millionen für das Jahr 2021», sagte ein Sprecher des Bundesamts für Sport gegenüber SRF. Das Bundesamt habe keine Hinweise darauf, dass die Klubs in den Gesuchen unkorrekte Angaben gemacht hätten.

In einer Medienmitteilung vom Donnerstagmorgen teilte das Baspo mit, es habe eine vertiefte Überprüfung der Unterstützung 2020 und 2021 für den Profi-Fussball vorgenommen. Anlass war ein Prüfbericht der internen Revision des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).

Schwierige Abgrenzung

So kam zum Vorschein, dass die Beiträge an die Klubs der Fussball-Ligen nicht in jedem Fall den Zweckbestimmungen entsprachen. Das Baspo hat deshalb gemäss seinen Angaben eine Gesamtbetrachtung eingeleitet.

Dabei will es die Unsicherheiten berücksichtigen, die aus der Dringlichkeit und der mehrmaligen Anpassung der Gesetzesgrundlagen entstanden. Zudem ist die Abgrenzung zwischen Profi- und Breiten-, Frauen- sowie Nachwuchssport schwierig.

Rückzahlungen offen

Konkret geht das Baspo davon aus, dass die ausbezahlten Beträge die von den Klubs nachgewiesenen finanziellen Schäden aus der Covid-19-Pandemie nicht übersteigen dürften. Andernfalls würde es Rückzahlungen fordern. Im Auftrag des Bundesamts soll das der Sport-Dachverband Swiss Olympic als Subventionsempfänger unter Überwachung durch eine unabhängige Stelle umsetzen.

Sicht auf das Hochschul-Hauptgebaeude vom Bundesamt fuer Sport, BASPO, am Freitag, 5. Oktober 2018, in Magglingen. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Teil des Bundesamtes für Sport in Magglingen.Bild: keystone

Für 2021 mit strittigen Beiträgen von 4 Millionen Franken konnte das Baspo die Gesamtbetrachtung nicht gleich anwenden, wie für die Subventionen 2020. Während der Umsetzung war Swiss Olympic und dem Schweizerischen Fussballverband der Klärungsbedarf bekannt. Ende August wird Sportministerin Viola Amherd mit den beiden Akteuren das weitere Vorgehen besprechen.

Unterstützung auch nach Aufhebung der Massnahmen

Die zehn Millionen Franken entsprechen laut dem Radiobericht einem Viertel aller staatlichen Hilfsgelder für Fussball-Profiklubs. Der Bund hat den Sport in der Covid-19-Pandemie mit bisher einer halben Milliarde unterstützt.

Für den Leistungs- und professionellen Mannschaftssport sprach er Darlehen und A-Fonds-perdu-Beiträge von 186 Millionen Franken. An den Breiten-, Frauen- und Nachwuchssport flossen 300 Millionen Franken im Rahmen von Stabilisierungspaketen.

Nach Aufhebung der Corona-Massnahmen setzt der Bund die Unterstützung 2022 fort, denn zahlreiche Vereine haben Mitgliederschwund. Dafür sprach das Parlament 50 Millionen Franken zur «Wiederbelebung». (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das Schweizer Kader der Frauen-EM 2022 in England
1 / 27
Das Schweizer Kader der Frauen-EM 2022 in England
Die Schweiz trifft an der Frauen-EM 2022 in England in der Vorrunde auf Portugal (9.7.), Schweden (13.7.) und die Niederlande (17.7.).
quelle: keystone / alessandro della valle
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Schiri wird von Fussballerin in die
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
33 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Hypnos350
07.07.2022 06:37registriert August 2015
"Noch steht demnach nicht fest, wie viel die Klubs zurückzahlen müssen."

Verrückte Idee, aber wie währe es mit alles?
1134
Melden
Zum Kommentar
avatar
lumpensammlerin
07.07.2022 06:56registriert Mai 2019
Ich hoffe die Klubs sagen nicht "sie hätten keine Hinweise darauf, dass Gelder doppelt bezogen wurden".
Emtschuldigt euch, zahlt das Geld zurück, und zwar den vollen bezogenen Betrag und nicht nur den doppelt bezogenen Überschuss.
6410
Melden
Zum Kommentar
avatar
fabtool
07.07.2022 06:55registriert Juli 2022
Es ist trotzdem ungerechtfertigte Bereicherung wenn man eine Entschädigung doppelt erhält, auch wenn man korrekte Angaben gemacht hat.
343
Melden
Zum Kommentar
33
Nemos Sieg führt in Zürich zu Hotelansturm
Die ersten Fans bereiten sich schon auf den ESC 2025 vor, der in der Schweiz stattfindet.

Bisher steht weder die Austragungsstadt noch das Datum des nächsten Eurovision Song Contest fest. Voraussichtlich im Mai 2025 soll er stattfinden. Einige Schweizer Städte buhlen bereits um den Austragungsort.

Zur Story