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Massnahme gegen Gotthard-Stau: Kommt jetzt die Durchfahrtsabgabe

Der Feiertags Reiseverkehr auf der Autobahn A-2 vor dem Gotthardtunnel zwischen Goeschenen und Erstfeld in Richtung sueden staut sich bei Erstfeld auf mehrere Kilometer laenge, am Mittwoch, 28. Mai 20 ...
Betroffene Kantone setzen sich zur Wehr: Gotthard-Stau vor dem Auffahrt-Wochenende am 28. Mai 2025.Bild: keystone

Neue Steuer gegen Gotthard-Stau: Jetzt wird die «Durchfahrtsabgabe» gefordert

Wer ohne wesentlichen Aufenthalt in der Schweiz von Grenze zu Grenze durchfährt, soll zusätzlich zur Vignette eine Maut bezahlen. Deren Höhe soll variabel sein: An bekannten Reisetagen steigt sie.
20.06.2025, 09:5820.06.2025, 09:58
Stefan Bühler / ch media
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Beim ersten Versuch ist das Bündnis um den Urner Nationalrat Simon Stadler (Mitte) im Mai noch am Stichentscheid von Nationalratspräsidentin Maja Riniker gescheitert: Die höchste Schweizerin sagte Nein zur Idee, für den Gotthard-Strassentunnel und weitere Alpenübergänge eine Maut einzuführen. Zuvor gab es im Rat ein Patt von 90 Ja gegen 90 Nein.

Ein wichtiges Argument der Gegner damals: Die Südschweiz, namentlich das Tessin, werde mit der Tunnel-Maut zusätzlich belastet und so gewissermassen von der übrigen Schweiz abgehängt.

Nun nehmen Stadler und seine Verbündeten den nächsten Anlauf, mit einem neuen Ansatz. Fünf Vertreterinnen aller grossen Parteien Mitte, FDP, SVP, SP und Grünen aus den Kantonen Tessin und Uri sowie der Tessiner SVP-Ständerat Marco Chiesa haben je einen gleichlautenden Vorstoss eingereicht. Darin verlangen sie nicht mehr eine Tunnel-Maut, um den Stau am Gotthard reduzieren, sondern eine «Durchfahrtsabgabe». Dies zusätzlich zur Vignette, die beibehalten werden soll.

Der Kommissionssprecher der Debatte um das Nord-Sued-Verkehrsmanagement, Simon Stadler, Mitte-UR, spricht zur Grossen Kammer, an der Sondersession des Nationalrats, am Dienstag, 6. Mai 2025 im Nationa ...
Mitte-Nationalrat Simon Stadler.Bild: keystone

Die Durchfahrstabgabe wird fällig, wenn ein Fahrzeug «aus einem Nachbarstaat in die Schweiz einreist und in einen anderen Nachbarstaat wieder ausreist, ohne wesentlichen Aufenthalt im Inland», heisst es im Vorstoss. Klassisches Beispiel: Touristen aus Deutschland, die auf dem Weg nach Italien von Basel bis Chiasso durch die Schweiz reisen – nonstop. Es sei denn, sie stehen Stunden im Gotthardstau.

«Die Höhe der Durchfahrtsabgabe soll einen Lenkungscharakter haben und sich nach der Verkehrsdichte sowie nach Tageszeit und Wochentag richten.» An Tagen mit viel Verkehr wie vor Ostern, um Pfingsten oder am Ferienbeginn wäre der Preis höher – mit dem Ziel, den Verkehr zu lenken und den Stau am Gotthard zu reduzieren.

Die neue Maut richtet sich vorab gegen den privaten Transitverkehr. Sie wäre laut Stadler sowohl mit dem Abkommen zur Personenfreizügigkeit als auch dem Landverkehrsabkommen mit der EU kompatibel. Dies hätten Abklärungen mit zuständigen Bundesstellen ergeben. Die Parlamentarier argumentieren auch mit den Bestimmungen der Alpeninitiative in der Bundesverfassung: Der Bund sei verpflichtet, «das Alpengebiet vor den negativen Auswirkungen des Transitverkehrs zu schützen».

Die Idee scheint weit über die am stärksten vom Nord-Süd-Verkehr belasteten Kantone hinaus anzukommen. Laut Stadler haben 20 Mitglieder der SVP-Fraktion den Vorstoss unterzeichnet, 10 Unterschriften stammen von der FDP, 16 von der Mitte, 8 von der SP und weitere von den Grünen. Die Forderung werde «mehrheitsfähig», sagt Stadler. (aargauerzeitung.ch)

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Cogitans
20.06.2025 11:13registriert Dezember 2023
Wie lange werden wir noch tatenlos zuschauen, wie hal Europa gebührenfrei durch den Gotthard fährt? Ich bezahle für meine Fahrt nach Alba, Piemont, durch den Grossen St, Berhardtunnel, für die Hin- und Rückreise jedes Mal an die 120 Euro. Wir „verkaufen“ unser gesamtes und sehr teures Strassennetz inkl. Alle Tunnels gerade mal für 50 Franken. Sind wir eigentlich doof oder schwimmen wir in so viel Benzinzollgeldern, dass wir 100’000ende Fahrzeuge jedes Jahr freiwillig kostenlos durch den Gotthard fahren lassen?
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Katerchen
20.06.2025 10:21registriert März 2023
Absolut die richtige Massnahme die Fahrt durch die Schweiz für Transittouristen ist eh viel zu billig.
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