Die sechs Sympathisantinnen und Sympathisanten der Gruppierung Renovate Switzerland setzten sich nach Polizeiangaben gegen 10.00 Uhr beim Nordportal des Strassentunnels in Göschenen auf die Autobahn A2 und klebten sich fest.
Sie blockierten mehrere Fahrbahnen der Nord-Süd-Achse, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Es gab ein Handgemenge mit Autofahrern, die versuchten, die Demonstranten von der Strasse wegzubringen. Ein von Renovate auf Twitter verbreitetes Bild zeigt, wie ein offenbar aufgebrachter Automobilist in Richtung des Kopfs eines Aktivisten tritt.
Kurz nach Beginn der Aktion traf die Polizei vor Ort ein. Bis 10.30 Uhr hatten die Beamten die Aktivisten vom Strassenbelag gelöst und weggetragen, wie die Kantonspolizei Uri mitteilte. Sie wurden vorläufig festgenommen, und die Polizei verzeigt sie. Gegen 16.00 Uhr waren sie wieder auf freiem Fuss.
Nach Angaben von Renovate waren die vorläufig Festgenommenen zwischen 19 und 60 Jahre alt. Aus Sicherheitsgründen war der Gotthard-Strassentunnel in beiden Fahrtrichtungen bis gegen 11.00 Uhr gesperrt, wie der TCS schrieb.
Alle 6 Sympathisanten von #renovateswitzerland im Alter zwischen 19 und 60 Jahren wurden festgenommen und der Verkehr auf der #A2 Am Gottard sicher wieder aufgenommen. @Blickch @key_SDA_news @20min @SRFnews pic.twitter.com/hwaY7z008i
— Renovate Switzerland (@Renovate_CH) April 7, 2023
Bereits vor der Aktion hatte sich vor dem Nordportal wegen des Osterreiseverkehrs ein Stau von 15 Kilometern Länge gebildet. Er wuchs bis zum Nachmittag auf 19 Kilometer an, und die Wartezeit belief sich auf über drei Stunden. Vor einem Jahr mass der Stau am Karfreitag maximal 22 Kilometer.
Nach ersten Erkenntnissen der Polizei gelangten die Manifestanten zu Fuss von einem Kreisel in Göschenen her über die Autobahnausfahrt auf die Autobahn. Renovate Switzerland teilte auf Twitter mit, die Polizei habe die Sympathisanten «mit Sorgfalt und Geduld» von der Strasse gelöst.
Es sei jetzt an der Zeit, als Bürger zu handeln und sich selbst und den Kindern eine lebenswerte Zukunft zu sichern. Die Organisation forderte die Behörden auf, den Klimanotstand zu erklären und mit der thermischen Sanierung von Schweizer Gebäuden zu beginnen. Die Sanierung soll bis 2035 abgeschlossen sein.
Aktivistinnen und Aktivisten von Renovate Switzerland blockierten bereits diverse Strassen in der Schweiz. Im Oktober 2022 war das etwa auf der Lorrainebrücke in der Stadt Bern der Fall, auf der Hardbrücke in Zürich oder auf der Mont-Blanc-Brücke in Genf.
Hinzu kamen im Frühling und Sommer des letzten Jahrs etliche Autobahneinfahrten oder -abschnitte. Die Demonstrierenden kleben sich jeweils auf der Strasse fest.
Anfang Juli strichen Angehörige der Organisation zudem einen Teil des Gebäudes des Staatssekretariats, Forschung und Innovation (SBFI) in Bern orange an. Die Bewegung fordert zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen die energetische Sanierung von einer Million Gebäuden in der Schweiz.
Neben der Nord-Süd-Autobahn herrschte auch auf den Schweizer Flughäfen und bei den SBB Hochbetrieb. Der Flughafen Zürich rechnete mit dem höchsten Passagieraufkommen seit Beginn der Covid-19-Pandemie. Er ging zwischen Gründonnerstag und Ostermontag von 90'000 bis 98'000 Passagieren täglich aus.
Bei der Sicherheitskontrolle war zu Spitzenzeiten Geduld gefragt. Nach Angaben von Flughafensprecherin Jasmin Bodmer konnte die mit den Kontrollen betraute Kantonspolizei Zürich nicht das bestellte Personalkontingent bereitstellen.Am Flughafen Basel sollten über die Feiertage 107'500 Passagiere abgefertigt werden. Das sind 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Es gab gemäss Kommunikationschefin Manuela Witzig keine besonderen Wartezeiten.
Die SBB setzen bis Ostermontag 24 Zusatzzüge ein und verlängern Kompositionen. Nach Auskunft von Sprecherin Luana Quinter schafft das 36'000 zusätzliche Sitzplätze. Für eine Bilanz war es bei Flughäfen und Bahn zu früh. (rst/sda)
Wir haben hier in der Schweiz demokratische Möglichkeit Anliegen umzusetzen.