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Ex-Tierschutzpräsident fordert Rücktritt seiner Nachfolgerin

«Lebenswerk ins Bodenlose abgestürzt» – Ex-Tierschutzpräsident fordert Rücktritt seiner Nachfolgerin

Der langjährige Präsident des Schweizer Tierschutzes, Heinz Lienhard, wendet sich von seiner umstrittenen Nachfolgerin ab: Er fordert öffentlich den Rücktritt von Nicole Ruch sowie weiteren Vorstandsmitgliedern und spricht sogar von Statutenfälschung.
10.01.2024, 16:36
Catherine Duttweiler / ch media
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20 Jahre leitete Heinz Lienhard mit grossem Engagement den Schweizer Tierschutz (STS), 29 Jahre war seine Frau Odile für die Finanzen zuständig. Er habe einen «angesehenen, gut organisierten aktiven Verband mit gesunden Finanzen und einem sehr hohen Leistungsausweis» an seine Nachfolgerin übergeben, schrieb der heute 87-Jährige diese Woche den Sektionen. Doch jetzt sei sein Lebenswerk «ins Bodenlose abgestürzt»:

«Der gute Ruf und die Glaubwürdigkeit des STS sind ruiniert.»

Die neue Präsidentin sei «unfähig, den Verband zu führen». Diese wollte sich gestern zu den Vorwürfen nicht äussern.

Heinz Lienhard mit Hündin Yoda. Der ehemalige Präsident des Schweizer Tierschutz ist heute Ehrenpräsident und erhebt schwere Vorwürfe gegen die aktuelle Präsidentin.
Heinz Lienhard mit Hündin Yoda. Der ehemalige Präsident des Schweizer Tierschutzes ist heute Ehrenpräsident und erhebt schwere Vorwürfe gegen die aktuelle Präsidentin.Bild: Lukas Lehmann/Keystone

Lienhard fordert im Schreiben, das CH Media vorliegt, die Abwahl von Nicole Ruch an der Delegiertenversammlung vom 27. Januar in Olten. Damit verliert die umstrittene Präsidentin einen ihrer letzten Supporter. Die Bieler CS-Bankerin galt lange als Ziehtochter der Lienhards, diese hatten sie vor über zehn Jahren in den Vorstand und in die Finanzkommission geholt. 2016 wurde Ruch zeichnungsberechtigte Vizepräsidentin, 2021 wurde sie vom Ehepaar in einer Kampfwahl als Wunschnachfolgerin präsentiert – und übernahm die Spitze des STS.

Ermittlungsverfahren läuft

Doch seither ist die Organisation in schwere Turbulenzen geraten: Mehrere Vorstandsmitglieder, darunter TV-Moderator Kurt Aeschbacher, traten unter Protest zurück, auf der Geschäftsstelle kam es zu einer Kündigungswelle. Die Basler Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte hat ein polizeiliches Ermittlungsverfahren wegen ungetreuer Geschäftsführung eingeleitet. Und der Verein ist seit Anfang 2024 handlungsunfähig, weil die Amtszeit mehrerer Vorstandsmitglieder wegen einer Verschiebung der Delegiertenversammlung abgelaufen ist, wie der «Blick» letzte Woche berichtete.

Ex-Präsident Lienhard fordert indes nicht nur die Abwahl von Präsidentin Ruch. Er verlangt, dass auch ihre Kontrahenten im Vorstand, ETH-Ingenieur Michel Roux und SP-Nationalrätin und Agronomin Martina Munz, abgewählt werden. Die beiden hatten ab Frühling 2022 zusammen mit einem Treuhänder die finanziellen Missstände zunächst intern kritisiert. Sie hatten Reformen und eine Zewo-Zertifizierung verlangt und waren im Sommer 2023 vom Restvorstand um Ruch suspendiert worden.

Zur Abwahlforderung sagt Munz, sie wolle zusammen mit Roux ihr Know-how während einer Übergangsphase weiter zur Verfügung stellen:

«Finanzen und Führung müssen rasch auf eine professionelle Basis gestellt werden, damit bei den Mitarbeitenden wieder Ruhe einkehrt und der Schweizer Tierschutz mit seinen Sektionen seiner eigentlichen Arbeit zum Wohle der Tiere wieder nachgehen kann.»

Sie wolle als Teil eines «Teams Neustart» unter Leitung des Vizepräsidenten Piero Mazzoleni die überfälligen Reformen einleiten. Eine Findungskommission solle dann im Laufe dieses Jahres kompetente Personen für den Vorstand finden: «Dann sind wir gerne bereit, aus dem Vorstand zurückzutreten.»

Ex-Präsident Lienhard erhebt indes noch weitere gravierende Vorwürfe an den aktuellen Vorstand: Er spricht von einer «Fälschung der Statuten». Bei seinem Rücktritt sollten die Statuten auf seinen Wunsch hin so angepasst werden, dass er als neuer Ehrenpräsident weiterhin hätte an Vorstandssitzungen teilnehmen können. Dies bestätigt der inzwischen von Ruch entlassene Verbandsjurist Lukas Berger, der einen neuen Passus über die Rechte von Ehrenpräsidenten vorbereitet hatte.

Doch kurz vor der Delegiertenversammlung von 2021 – Lienhard war zu diesem Zeitpunkt erkrankt – wurde Berger mitgeteilt, dass man «von oben» entschieden habe, Ehrenpräsidenten kein Recht auf Teilnahme an Vorstandssitzungen zuzubilligen. Wer genau dies entschieden hat, bleibt im Dunklen. Nicole Ruch wollte auch dazu keine Stellung nehmen. Die entscheidende Delegiertenversammlung war von ihr selber, Odile Lienhard und einer Geschäftsführerin vorbereitet worden. (aargauerzeitung.ch)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Paulie Walnuts
10.01.2024 16:56registriert Juni 2023
Wo sich die CS-Bankerin diese Art und Weise der Geschäftsführung angeeignet hat, ist natürlich nur schwer zu ermitteln..
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Linus Luchs
10.01.2024 17:33registriert Juli 2014
Es erschliesst sich mir nicht, weshalb der "Ehrenpräsident" den Rücktritt der beiden Vorstandsmitglieder fordert, die finanzielle Unregelmässigkeiten aufgedeckt, Reformen angestossen und die Zewo-Zertifizierung verlangt haben. Ich würde ein zumindest interimistisches Co-Präsidium von genau diesen beiden Personen empfehlen. Mir scheint, beim alten Herrn, der die CS-Bankerin installiert hat, geht es um eine persönliche Kränkung.
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Fight4urRight2beHighasaKite
10.01.2024 17:56registriert Oktober 2022
Wenn er einer der letzten Unterstützer der CS-Banksterin war, dann sollte er primär sauer auf sich selbst und seine Menschenkenntnis sein.

Und ob das "sein" Lebenswerk ist, ich glaube da würden ihm tausende Freiwillige widersprechen, von denen der Schweizer Tierschutz lebt. Die leisten ihren Dienst auch wenn ihr den ganzen Verein in den Sand setzt. Wichtigtuer in Vorständen werden überbewertet, meist durch sich selbst.
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