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UBS: Sergio Ermotti sei nicht in Verhandlungen mit Behörden

Der CEO der Grossbank UBS Sergio Ermotti, nimmt an einer Talkrunde am "Tag der Wirtschaft 2025" des Wirtschaftsverbandes Economiesuisse teil, am Freitag, 5. September 2025 im Kongresszentrum ...
Am Dienstag publizierte die UBS eine Vernehmlassungsantwort bezüglich den Eigenkapitalanforderungen. Bild: keystone

«Haben nie gedroht»: Ermotti spricht über Gerüchte eines möglichen UBS-Wegzugs

30.09.2025, 10:1430.09.2025, 12:10

Die UBS sieht sich nicht in «Verhandlungen» mit den Behörden über Eigenkapitalanforderungen. Die UBS bringe sich in einem «konstruktiven Ansatz» ein, betonte CEO Sergio Ermotti am Dienstag an einer Analystenkonferenz. Medien haben in den letzten Tagen über Gespräche zwischen Behörden und der Bank hinsichtlich eines Kompromisses berichtet.

Die UBS äussere sich in der laufenden Debatte zu den Eigenmittelanforderungen an die Bank «reaktiv», sagte Ermotti am Dienstag anlässlich der Publikation der Vernehmlassungsantwort zur Änderung der Eigenkapitalverordnung. So bringe sie in ihrer ebenfalls am Dienstag publizierten Vernehmlassungsantwort zusätzliche Informationen und Daten ein. Zudem reagiere sie auf Anfragen von politischen Parteien oder Verbänden.

Laut einem Bericht von Reuters sollen sich die Bank und die Behörden «hinter den Kulissen» kompromissbereit zeigen. Demnach könnten die zusätzliche Kapitalanforderungen von derzeit rund 24 Milliarden auf noch 15 Milliarden gesenkt werden. Die Bank erachte dies al einen Betrag, den sie stemmen könnte, berichtet Reuters unter Berufung auf «mit der Situation vertraute Personen».

Ein Bericht der «Schweiz am Wochenende» vom Samstag hatte bereits von Bemühungen von bürgerlichen Parlamentariern berichtet, einen «tragfähigen Kompromiss» bezüglich Eigenmittanforderungen an die UBS zu finden. Neben der FDP und der Mitte arbeite auch die SVP an einem Kompromiss, in dem das zusätzliche Eigenkapital auf 10 bis 15 Milliarden statt 24 Milliarden Dollar betragen würde, so die Zeitung.

Das sagt Ermotti über den Hauptsitz

«Unsere Priorität ist, aus der Schweiz heraus eine global wettbewerbsfähige Bank zu sein.»
Sergio Ermotti

In den vergangenen Tagen wurde immer wieder über einen möglichen Wegzug der Grossbank disktiert. Ermotti sagte am Dienstag, von der Bank habe es «nie eine Drohung» gegeben, den Hauptsitz ins Ausland zu legen.

ARCHIVBILD ZUR BUSSE DER WEKO GEGEN DIE GROSSBANKEN WEGEN EINES DEVISENKARTELLS, AM DONNERSTAG, 6. JUNI 2019 - Paradeplatz square with the tram stop "Paradeplatz and the headquarters of the two S ...
Der UBS-Hauptsitz am Zürcher Paradeplatz.Bild: KEYSTONE

«Unsere Priorität ist, aus der Schweiz heraus eine global wettbewerbsfähige Bank zu sein», so Ermotti. Aber es gebe Druck von den Investoren, die die Option der Verlegung des Hauptsitzes ins Spiel gebracht hätten.

UBS sieht Kapitalvorschriften als unverhältnismässig

Derweil sei es auch noch zu früh für die Grossbank, über Gegenmassnahmen zu den Verschärfungen der Kapitalmassnahmen zu diskutieren, sagte UBS-Finanzchef Todd Tuckner am Dienstag vor den Analysten. Dazu gehöre auch die Frage einer allfälligen Sitzverlegung.

Todd Tuckner, Group Chief Financial Officer
Todd Tuckner, Finanzchef der UBS.Bild: UBS

Die UBS sieht die vom Bund vorgeschlagenen Kapitalanforderungen als unverhältnismässig und nicht ausgeglichen an, wie sie am Dienstag auch in ihrer Vernehmlassungsantwort bekräftigte.

Bereits heute sei sie im internationalen Vergleich eine der am besten kapitalisierten Banken, betonte Ermotti. Sie biete aber Hand für eine nachhaltige Verstärkung des «Too-big-to-fail»-Regimes.

Die UBS-Aktie hat am Dienstag positiv auf die Berichte über einen möglichen Kompromiss reagiert. Um 10 Uhr gewinnt sie in einem leicht schwächeren Gesamtmarkt noch 0,6 Prozent auf 32.73 Franken. (sda/awp)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Clife
30.09.2025 11:14registriert Juni 2018
Der einzige Grund, weswegen hier überhaupt verhandelt wird ist die Gier der Aktionäre. Kurzfristig würde die UBS wohl an Wert verlieren, langfristig hingegen würde die UBS die wohl stabilste Bank der Welt werden. Wie so oft geht es also nur ums Geld und die Sicherheit des Privaten anstatt der Allgemeinheit…damit muss einfach endlich schluss sein. Es braucht strengere Regeln wenn es um Aktien geht. So kann es einfach nicht weitergehen!
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ImmerMitderRuhe
30.09.2025 11:13registriert Februar 2023
Banker werden sich nie ändern; hart bleiben im fiesen Pokerspiel. Wenn einer eine Bank überfällt, wird zwecks Fahndung die halbe Stadt abgeriegelt.
Das nach soviel Misswirtschaft alle immer noch mit den Millionen in den Taschen frei herumlaufen, das ist der Skandal.
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Gaston P. de Valcroix
30.09.2025 12:01registriert August 2025
Ich verstehe die strategische Ausrichtung der UBS nicht ganz. Während der Finanzkrise 2008 verlor sie ihr AAA-Rating und liegt heute lediglich bei A+. Mit dem zusätzlichen Kapital, hätte sie die Möglichkeit, das AAA-Rating zurückzuerlangen. Das würde ihre Stabilität gegenüber der Konkurrenz deutlich erhöhen und sie für Kunden noch attraktiver machen – sowohl im institutionellen als auch im privaten Bereich.
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