«Überrascht uns nicht» – so reagiert die Juso auf die Erbschaftssteuer-Umfrage
Juso nicht überrascht
Mirjam Hostetmann, Präsidentin der Juso, sagt zu den Umfrageergebnissen:
Ihre Initiative sei rechtens, so Hostetmann weiter, und alle Regelungen aus dem Initiativtext würden bereits in anderen Initiativen angewendet.
Weiter verweist sie auf die Tatsache, dass 92 Prozent der Betroffenen keine Firmenpatrons, sondern etwa Grossinvestorinnen- und Investoren seien, die geerbt hätten.
Hostetmann betont:
Bei den 15 - 34-Jährigen findet die Initiative Anklang. Hostetmann erklärt sich das damit, dass fast 50 Prozent der Gen Z in der Schweiz, die Klimakrise als ihre grösste Sorge nennt.
Mit der Erbschaftssteuerinitiative würden die erhobenen Steuern zum Schutz gegen die Klimakrise fliessen.
SP und Grüne lassen sich nicht beirren
In der watson-Umfrage fand die Initiative bei den SP-Wählenden (56 Prozent Ja, 17 Prozent eher ja) grosse Zustimmung. Innerhalb der Partei sind sich Politikerinnen und Politiker allerdings nicht einig. So sprach sich etwa SP-Ständerätin Franziska Roth gegen die Juso-Initiative aus. SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer, die mit SP-Co-Präsident Cédric Wermuth im Initiativkomitee sitzt, gab gegenüber dem Tagesanzeiger bekannt, an einem Gegenvorschlag arbeiten zu wollen.
Auf die Umfrageergebnisse ging die SP auf Anfrage nicht ein. Sie begrüsst es aber, dass das Thema Erbschaftssteuer und die immer grössere Vermögensungleichheit in der Schweiz breit diskutiert werde. Die Debatte um eine Erbschaftssteuer für den Klimaschutz sei wichtig. Sie schreibt weiter:
Die Grünen bleiben ebenfalls standhaft. Nationalrätin Franziska Ryser schreibt gegenüber watson:
Dass bereits heute zwei Drittel der Grünen Wähler*innen die Initiative befürworten, findet Ryser daher nicht überraschend. Einem Gegenvorschlag, der die soziale Ungleichheit verkleinert und den Spielraum für ökologische Reformen vergrössert, stünden die Grünen grundsätzlich positiv gegenüber, so Ryser weiter.
Scharfe Worte von Initiativ-Gegnern
Die Grünliberalen äussern sich, wie die Juso, wenig überrascht. Allerdings begrüssen sie die allgemeine hohe Ablehnung sowie die Ablehnung innerhalb der GLP-Wählenden (65 Prozent Nein, 12 Prozent Eher nein):
Sie verweisen auf die noch zu finanzierende 13.-AHV-Rente und befürchten, dass gute Steuerzahler wegen der massiven Besteuerung von hohen Erbschaften abwanderten. Dass die Schweiz dadurch eher noch Steuereinnahmen verlöre, mache keinen Sinn.
Noch deutlicher abgelehnt wurde die Initiative von FDP-Wählenden. 91 Prozent stimmten in der watson-Umfrage klar dagegen. FDP-Nationalrat Marcel Dobler gibt der deutlichen Ablehnung eine Stimme. Gegenüber watson sagt er:
Bis das Volk über die Initiative abstimmen kann, dauert es noch etwa zwei Jahre. Die Zeit will Juso-Chefin Mirjam Hostetmann nutzen, um aufzuzeigen, weshalb die Initiative dringend notwendig sei. Von der Ablehnung der Reichen lässt sie sich nicht verunsichern:
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