Mehrheit befürwortet Flugticketabgabe – doch freiwillig zahlt fast niemand
Die Schweiz könnte bald über eine Flugticketabgabe für den Klimaschutz abstimmen. Einer Umfrage im Auftrag der Initiantinnen und Initianten zufolge spricht sich eine Mehrheit dafür aus. Die Zahlen der Swiss zeigen allerdings ein anderes Bild.
Das Marktforschungsinstitut GFS Zürich hat im Auftrag des Verkehrsverbands Umverkehr über 1000 Personen befragt, ob auf Flugtickets eine Zusatzgebühr für den Klimaschutz erhoben werden soll.
Abgaben bis 600 Franken
Das Resultat: Für mehr als 50 Prozent der Befragten würden eine Abgabe von über 30 Franken auf Kurzstreckenflüge sowie über 120 Franken auf Langstreckenflüge infrage kommen. 22 Prozent würden sogar eine Abgabe von 150 Franken für Kurzstreckenflüge und 600 Franken für Langstreckenflüge befürworten.
Bei der Fluggesellschaft Swiss hat man bereits beim Buchen die Option, den CO₂-Ausstoss eines Fluges zu kompensieren. Allerdings werde dieses Angebot bisher nur von wenigen genutzt. Eine Swiss-Sprecherin sagt gegenüber dem Tagesanzeiger: «Aktuell nutzen rund fünf Prozent der Fluggäste der Lufthansa Group, zu der auch Swiss gehört, eine der diversen Möglichkeiten zum nachhaltigen Fliegen.»
Bereits 2021 scheiterte das CO₂-Gesetz, das eine ähnliche Flugticket-Abgabe vorgesehen hätte. Damals stimmten 51,6 Prozent dagegen. Dass das Thema nun erneut aufgegriffen werde, wertet FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen gegenüber der Zeitung als «Zwängerei».
FDP warnt vor nationalen Alleingängen
Zudem warnt er vor nationalen Alleingängen: «Am Ende würden nur Reisende ab Schweizer Flughäfen die Abgabe zahlen. In Basel wären zum Beispiel nur Abflüge vom Schweizer Sektor betroffen, während im französischen Sektor keine Abgabe erhoben würde – das wäre kompletter Blödsinn.»
Anders sieht es die Nationalrätin Franziska Ryser (Grüne), Co-Präsidentin von Umverkehr: «Ich bin positiv überrascht über die Zustimmung.» Fliegen sei heute einfach zu günstig – gemessen an den tatsächlichen Kosten. (cst)
