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Gemeinderatswahl Wassen, Uri: 2 Personen gegen ihren Willen gewählt

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Wassen im Kanton Uri: Zwei neue Gemeinderäte wurden gewählt.Bild: KEYSTONE

«Ich wollte gar nicht in den Gemeinderat» – kuriose Wahl in Urner Gemeinde

25.11.2024, 10:0025.11.2024, 13:54
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In Wassen im Kanton Uri kam es zu einem kuriosen Ausgang der Gemeinderatswahlen. Obwohl sich zwei Personen für die Wahl nicht aufstellen liessen, wurden sie gewählt.

Die Wahl der zwei neuen Gemeinderäte am Sonntag war bereits der zweite Versuch, die Sitze neu zu besetzen. Grund dafür ist, dass es am 22. September niemand zum absoluten Mehr geschafft hatte. Dieses würde 26 Stimmen bedeuten. Beim zweiten Wahlgang am Sonntag reichte die einfache Mehrheit für einen Sieg.

Gewonnen haben Felix Baumann-Baumann mit 24 Stimmen und Andreas Baumann-Zurfluh mit 13 Stimmen. Die beiden Gewinner wurden gemäss dem «Boten» vom Gemeindepräsidenten von Wassen telefonisch informiert.

«Ich wollte gar nicht in den Gemeinderat»
Andreas Baumann-Zurfluh

Andreas Baumann-Zurfluh sagte dazu auf Anfrage von 20 Minuten: «Ich wollte gar nicht in den Gemeinderat. Ich bin Bauer und muss arbeiten und habe keine Zeit für lange Sitzungen.» Er sei ausserdem Vorstandsmitglied des Urner Bauernverbandes, Vizekommandant der Feuerwehr und Kassier der Alpgenossenschaft.

Schon im Vorfeld, als sich ein möglicher Gewinn abzeichnete, meinte Andreas Baumann-Zurfluh zu einem Kollegen, der in zu wählen gedenke: «Wenn du mich wählst, kannst du gleich mein Amt als Kassier in der Alpgenossenschaft übernehmen, du hüärä Schnurri!»

Es ist zurzeit unklar, ob er das Amt antreten wird. «Das muss ich zuerst mit meiner Familie besprechen», meint Baumann-Zurfluh. Bei einem nicht zu grossen Aufwand könne er sich den Antritt des Amtes vorstellen.

Erklärung für die Wahl

Baumann-Zurfluh sieht als Grund für den Wahlausgang seine Beizenbesuche: «Ich bin nicht jemand, der zu Hause sitzt und Fernsehen schaut. Ich gehe in die Beiz und diskutiere mit den Leuten. Dort sage ich halt meine Meinung. Vielleicht wurde ich deswegen gewählt.» Ob dies wirklich der Grund ist, wisse er aber nicht.

Ab Montag haben die zwei Gewinner zehn Tage Zeit, um sich für oder gegen das Amt zu entscheiden. Bei einer Ablehnung wird jedoch eine gute Erklärung benötigt, da im Kanton Uri Amtszwang vorliegt. Bei einer Weigerung droht eine Busse von 5000 Franken. Man könne sich praktisch nur mit einem Wegzug in eine andere Gemeinde dem Amtsantritt entziehen. Das Amt verweigern können Gewählte über 65 Jahre und Personen, die schon Amtsträger sind oder bereits zwei Amtsperioden geleistet haben. (kek)

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131 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jodok Kraskalli
25.11.2024 10:39registriert Mai 2021
Gemeinderatssitzung in die Beiz verschieben, Problem gelöst.
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Dini Mam.
25.11.2024 10:43registriert Juli 2022
Herrlich. Der Typ ist Bauer und hat dabei noch 4 andere Mandate nebenbei. Während andere hier wahrscheinlich mit 1 Arbeit und einem Hobby fast überfordert sind, und ihm das Stammtisch Bier vergönnen. Unglaublich.
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Randy Orton
25.11.2024 10:12registriert April 2016
Was wohl hinter dem kuriosen Doppelnamen Baumann-Baumann steckt? Und welche anderen Baumann-Doppelnamenvariationen neben Baumann-Zurfluh verstecken sich noch im Urner Tal?
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