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Damalige Credit Suisse hat laut US-Senat Nazi-Konten verschwiegen

The logo of the Swiss bank Credit Suisse is seen at the headquarters at Paradeplatz in Zurich, Switzerland, on Wednesday, December 18, 2024. (KEYSTONE/Til Buergy)
Eine Untersuchung, die ein Ausschuss des US-Senat durchführte, ergab, dass die Credit Suisse bei einer früheren Untersuchung Informationen zurückgehalten hat.Bild: keystone

Damalige Credit Suisse hat laut US-Senat Nazi-Konten verschwiegen

04.01.2025, 22:4204.01.2025, 22:49
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Die damalige Credit Suisse hat bei Untersuchungen in den 1990er Jahren zu Bankkonten, die zur Zeit des Zweiten Weltkrieges Nazis gehörten, Informationen zurückgehalten. Das ergab eine Untersuchung, die ein Ausschuss des US-Senats durchführte.

«Zehntausende von Dokumenten, die als Ergebnis der Untersuchung des Ausschusses (...) entdeckt wurden, liefern neue Beweise für die Existenz von Inhabern von Konten mit Nazi-Bezug, die bisher unbekannt oder nur teilweise bekannt waren», erklärte der Haushaltsausschuss des Senats am Samstag in einer Erklärung.

Die Bank habe die Existenz dieser Konten bei früheren Untersuchungen, die insbesondere in den 1990er Jahren durchgeführt worden seien, nicht offengelegt.

Die Enthüllungen folgen auf die Entdeckungen des ehemaligen Staatsanwalts Neil Barofsky, der 2021 zum Ombudsmann der Credit Suisse (CS) ernannt wurde. Barofsky war 2022 von der CS entlassen worden, nachdem die Bank «Druck (...) ausgeübt hatte, damit er seine Ermittlungen einschränkt», argumentiert der Senatsausschuss.

Nach Entlassung wieder eingestellt

Barofsky wurde allerdings 2023 wieder eingestellt, nachdem die Credit Suisse von der Konkurrentin UBS übernommen worden war.

Barofskys Team entdeckte Aufzeichnungen, die zur Identifizierung weiterer Kunden mit Nazi-Verbindungen führten, darunter ein Konto, das von hochrangigen SS-Offizieren kontrolliert wurde, wie das «Wall Street Journal» berichtete.

Die Credit Suisse habe die Informationen, über die sie verfügte, nicht immer geteilt, schrieb Barofsky in einem Brief, der Mitte Dezember an den US-Senatsausschuss geschickt und am Samstag veröffentlicht wurde. «Mein Team hat eng mit der Credit Suisse zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass alle relevanten Teile ihrer Archive, die noch vorhanden sind, in die Untersuchung einbezogen werden», schrieb Barofsky weiter.

UBS will kooperieren

Von der Nachrichtenagentur AFP kontaktiert, erklärte die UBS, sie habe sich verpflichtet, zu einer vollständigen Erfassung alter Konten mit Nazi-Bezug beizutragen, die zuvor bei den Vorgängerbanken der Credit Suisse gehalten wurden.

Die UBS gab an, Neil Barofsky «jede erforderliche Unterstützung» zukommen zu lassen, «damit er durch diese Untersuchung weiterhin Licht in diese tragische Periode der Geschichte bringen kann».

Die Untersuchung des US-Senatsausschusses ist noch nicht abgeschlossen.1998 hatten Schweizer Banken in den USA einen Vergleich um die nachrichtenlosen Vermögen abgeschlossen und bezahlten 1,25 Milliarden Dollar an Holocaust-Überlebende. (sda/afp)

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44 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Doppelpass
04.01.2025 23:04registriert Februar 2014
Das kann doch gar nicht sein!
Sie hatten immer tadellos polierte Schuhe und edle Krawatten!
Schweizer Ehrenmänner.
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Typu
04.01.2025 23:10registriert Oktober 2015
Ich weiss ja nicht, was für Dreck andere (auch ausländische) Banken in den Büchern führen, aber dies hier mit der CS glaube ich sofort.
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best ager
04.01.2025 23:55registriert Februar 2020
Banking ist nun mal ein unsauberes Geschäft, nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit. Allerdings muss man sich schon schämen für die ach so tollen Schweizer Banker!
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