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Wieso Donald Trump die Schweiz nicht besonders mag

President Donald Trump speaks with reporters before boarding Air Force One at Lehigh Valley International Airport, Sunday, Aug. 3, 2025, in Allentown, Pa. (AP Photo/Julia Demaree Nikhinson)
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Der US-Präsident Donald Trump ist selbst selten in der Schweiz gewesen.Bild: keystone

Wieso Donald Trump die Schweiz nicht besonders mag

Bei Verhandlungen mit dem US-Präsidenten entscheiden persönliche Sympathien oft über Erfolg oder Misserfolg. Mit der Schweiz hat Donald Trump kaum Berührungspunkte – im Gegensatz zu seinen Ex-Frauen und Kindern.
05.08.2025, 10:2505.08.2025, 10:25
Simon Maurer / ch media
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Dutzende Staatschefs haben in den letzten Wochen mit Donald Trump verhandelt, um die angekündigten Zölle für ihre Länder möglichst zu drücken. Jetzt, wo die Zölle in Kraft treten sollen, zeigt sich, dass es bei den Verhandlungen vor allem eine Konstante gibt: Wer Erfolg haben will, muss Trump im Persönlichen erreichen. Wirtschaftliche Fakten oder Abmachungen mit seinen Ministern zählen bekanntlich kaum etwas.

Das zeigt sich auch am Beispiel von Brasilien, das von allen US-Handelspartnern mit rund 50 Prozent Importzöllen die heftigsten Hindernisse aufgebrummt bekommt. Der Grund dafür ist simpel: Trumps politischer Freund Jair Bolsonaro wurde während der Amtszeit der neuen brasilianischen Regierung unter Hausarrest gestellt. Das ärgerte Trump so sehr, dass er besonders hohe Zölle beschloss, um Druck auf die Regierung auszuüben, Bolsonaro freizulassen.

Das Gewicht von persönlichen Argumenten zeigt sich aber auch im Positiven: So soll die Ukraine von Trump erst mehr Unterstützung erhalten haben, nachdem ihm seine Frau Melania schlimme Bilder aus dem Krieg gezeigt hatte. Die Fotos sollen Trump so entsetzt haben, dass er direkt mehr Hilfeleistungen fürs kriegsgeplagte Land veranlasst habe.

Hoteliers wollen sich nicht zu Trump-Besuchen äussern

Weil Donald Trump selbst kaum je in der Schweiz war und kaum Berührungspunkte zur Alpennation hat, sind das für die Schweizer Verhandlungsführer schlechte Nachrichten. Verbrieft sind nur zwei WEF-Besuche Trumps während seiner ersten Amtszeit. Berichte über Skiferien in den 80er- und 90er-Jahren sind vom Weissen Haus auf eine Anfrage dieser Zeitung nicht bestätigt worden – obwohl es mehrere Hinweise gibt, dass Trump die Schweiz schon zum Skifahren besucht hat.

Donald Trumps erste Frau Ivana liess sich mehrfach in Crans-Montana ablichten. Doch auch St. Moritz hat sie geliebt.
Donald Trumps erste Frau Ivana liess sich mehrfach in Crans-Montana ablichten. Doch auch St. Moritz hat sie geliebt.Bild: James Andanson/Sygma/Getty

So war seine erste Frau Ivana, die vor drei Jahren starb, eine begnadete Skifahrerin, die häufig in den Schweizer Nobel-Skigebieten zu sehen war. Zeitzeugen berichten etwa, sie habe in St. Moritz auf der Corviglia eine Lieblingsbar gehabt, wo sie in den 80er-Jahren immer wieder angetroffen wurde. Zu der Zeit war Ivana Trump mit Donald verheiratet und gebar dessen erste drei Kinder.

Im August des Jahres 1987 war Donald noch mit Ivana verheiratet – obwohl er da schon eine Affäre mit seiner zweiten Frau Marla begonnen hatte.
Im August des Jahres 1987 war Donald noch mit Ivana verheiratet – obwohl er da schon eine Affäre mit seiner zweiten Frau Marla begonnen hatte.Bild: Joe Mcnally / Hulton Archive

Just dann könnte Donald Trump das erste Mal in der Schweiz gewesen sein. In einem Buch beschreibt Verena Karr Schoch, die langjährige Besitzerin des St. Moritzer Edeljuweliers Embassy, wie die erste Frau Trump bei ihr im Laden steht und eine Diamantuhr als Geschenk für Nancy Reagan, die damalige First Lady, kauft. Währenddessen sei ihr Begleiter nervös vor dem Laden rumgetänzelt – in der eisigen Kälte ohne Mantel und mit unpassendem Schuhwerk. Von dieser Zeitung angefragte Hoteliers aus der Region wollten zu Trumps Besuchen keinen Kommentar abgeben. Bekannt ist aber, dass Ivana Trump auch nach der Scheidung mit den gemeinsamen Kindern noch oft zum Skifahren nach St. Moritz kam.

Seine Kinder lieben die Schweiz und Sackmesser

So verriet Konrad Freund, einer der ältesten Skilehrer der Schweiz, der auch Trumps Kindern das Skifahren beibrachte, diesem Medienhaus vor einiger Zeit, dass Ivana Trump als ehemalige Jugend-Skirennfahrerin jeweils allen davonfuhr. Und dass die Kinder Eric, Donald Jr. und Ivanka jeweils ganz verrückt nach Schweizer Sackmessern waren. Jeden Abend seien sie im Dorf unten nachschauen gegangen, ob es neue Variationen des Klassikers gegeben habe, welche sie noch nicht besässen.

Auch von Trumps zweiter Frau Marla Maples wird gemunkelt, dass sie gerne in der Schweiz Ski fuhr oder fährt. Das ist zwar ebenfalls nicht zweifelsfrei belegt. Indizien gibt es aber. So war Trumps Tochter Tiffany – die aus der Ehe mit Marla stammt – gerade letzten Dezember für Ferien in Zermatt, wie ein Blick auf ihr Instagram-Profil beweist. Womöglich ein Ort, den sie bereits aus ihrer Kindheit kennt.

Ein Land, das seine Ex-Frauen lieben – viel Sympathie dürfte das bei Donald Trump tatsächlich nicht auslösen. Mit etwas Glück aber erzählen ihm seine Kinder in diesen Tagen doch noch einmal, wie schön sie es in den Skiferien in St. Moritz hatten. Wenn Karin Keller-Sutter ihm dann auch noch ein Spezial-Sackmesser ins Oval Office schickt, besteht vielleicht doch noch Hoffnung, dass die Zölle für die Schweiz sinken. (aargauerzeitung.ch)

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So skurril kleiden sich die Trump-Fans
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So skurril kleiden sich die Trump-Fans

Die selbst ernannten Trump-Girls.

quelle: instagram/ginamarie_xxo
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Das sagt Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter am 1. August zu Trumps Strafzöllen
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46 Kommentare
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HARPHYIE
05.08.2025 10:44registriert Mai 2020
Ich kann das Geleier, auf welche Arten wir DT wahlweise bestechen, bezirzen, umgarnen, schmeicheln, beweihräuchern oder bereichern, um die Zölle abzuschaffen nicht mehr hören. Mit unserem Bankensystem hätten wir genügend Macht an der Hand, um dem Clan richtig eins auszuwischen. Wetten es sind zig Milliarden bei uns gebunkert? DT versteht nur Macht als Antwort!
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Eat.Sleep.Work.Repeat
05.08.2025 10:47registriert März 2022
Er hat doch eine gute Beziehung zur Schweiz. Seine orange Farbe verdankt er einer Schweizer Gesichtscreme.

Brinx Colors- Boosting Hydrating Concealer – Orange BHC06.

Ein 20 Liter Kanister davon und Trump sollte happy sein.
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Rannen
05.08.2025 10:57registriert Januar 2018
Ich mag Trump auch nicht! Seine Dekadenz ist ausserirdisch!
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US-Präsident Donald Trump hat Medikamentenherstellern mittelfristig mit Strafzöllen von bis zu 250 Prozent gedroht. «Wir wollen, dass Arzneimittel in unserem Land hergestellt werden», sagte Trump am Dienstag zur Begründung. Er hatte Druck auf Pharmakonzerne im In- und Ausland gemacht, die Preise in den USA zu senken.
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