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Verneigung vor den Mächtigen: Journalismus im Dienst von Putin und Trump

epa11694544 Die Weltwoche editor-in-chief Roger Koeppel hosts a panel discussion titled 'Peace in Europe' in Vienna, Austria, 31 October 2024. The event was organized by Swiss weekly newspap ...
Die «Weltwoche» hat einen Artikel des russischen Propagandamediums RT publiziert (zuerst ohne diese Quelle kenntlich zu machen). Bild: keystone

Verneigung vor den Mächtigen: Journalismus im Dienst von Putin und Trump

Die «Weltwoche» publiziert russische Propaganda, die «Washington Post» lässt J. D. Vance einen Text über seinen Chef Donald Trump schreiben. Eine Medienkritik.
02.05.2025, 18:4002.05.2025, 18:40
Patrik Müller / ch media
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Die «Weltwoche» hat einen Artikel des russischen Propagandamediums RT publiziert (zuerst ohne diese Quelle kenntlich zu machen). Er verbreitete die Lüge, das Massaker in der ukrainischen Stadt Butscha habe nie stattgefunden.

In der «Washington Post» durfte US-Vizepräsident J. D. Vance einen Artikel veröffentlichen, in dem er Bilanz zog zu 100 Tagen Trump: Dieser habe mit seiner «Weltklasse-Regierung» mehr erreicht als andere Präsidenten in vier Jahren.

Die Schweizer «Weltwoche» und die amerikanische «Washington Post» haben wenig gemeinsam, ausser dass sie beide «unabhängigen» und «kritischen» Journalismus versprechen. Es liegt auf der Hand, dass die beiden Beiträge diesem Anspruch nicht gerecht werden.

Kann passieren, liesse sich einwenden. Doch solche Texte sind kein Unfall. Sie haben System. Ihre Herausgeber begründen sie damit, alle Sichtweisen sollten Platz haben. Dieses publizistische Verständnis ist richtig. Nur: Ist die Butscha-Lüge eine «Sichtweise»? Und braucht es wirklich eine Zeitung, damit die Amerikaner erfahren, wie J. D. Vance seinen Chef sieht – den er täglich über X preist? Kaum.

Roger Köppel sucht die Nähe zu Putin und Orbán, Jeff Bezos zeigt sich gern an der Seite von Trump. Das ist der Hintergrund solcher Texte. Dieses Anschmiegen sei ihnen unbenommen. Nur verlieren solche Verleger die Legitimation, andere Medien als Mainstream zu diskreditieren und sie darin zu belehren, was kritischer Journalismus ist.

Wer sein Medium zu einem Propagandainstrument der Mächtigen macht, verrät die Prinzipien der Unabhängigkeit und der Glaubwürdigkeit. (aargauerzeitung.ch)

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49 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tom Stephansson
02.05.2025 20:48registriert August 2021
Die Weltwoche schrieb sich das Motto: "Die andere Sicht" auf die Fahne.
Heute wäre "Gegenteiltag" passender. Selbst klare Fakten werden plump ins Gegenteil verkehrt.

Schade um eine Zeitung, die früher mal investigative Erfolge feierte.
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Lektor1956
02.05.2025 20:07registriert Juni 2023
Herr Köppel ist durch imstande, die grossen Zusammenhänge zu erkennen. Ich gehe davon aus, dass sein Entwicklung durch negative Erfahrungen in seiner Jugend geprägt worden ist. Intelligent, schmächtig, ein Streber und Aussenseiter im Klassenverbund. Das beeinflusste seine unkritische, unterwürfige Haltung gegenüber mächtigen Persönlichkeiten wie Blocher, Putin oder Trump. Ich kann nicht beurteilen, ob dies auch „pekuniär“ entschädigt wird. Nötig wär’s auf jeden Fall, denn die früheren Leser/Abonnenten der einstmals liberalen „Weltwoche“ haben ihr Abo sicher seit langem gekündigt.
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FrancoL
02.05.2025 21:31registriert November 2015
Die Weltwoche hat ein unterlegtes Motto und das heisst HASS. Den Hass den Köppel in sich trägt, gereift auf der Wanderung von links nach gang ganz rechts.
Ganz rechts angekommen hat er wohl merken müssen, dass er da auch nichts der König ist sondern der ganz gemeine Zudiener. Eine verkackte Situation.
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