So viele Geimpfte fehlen der Schweiz für Quoten wie in Norwegen oder Dänemark
In Norwegen war es am vergangenen Samstag so weit, in Dänemark sogar schon vor drei Wochen: Fast alle Covid-Massnahmen wurden aufgehoben. Der sogenannte «Freedom Day» wurde jeweils entsprechend gross gefeiert.
Schweden hat schon seit Beginn der Pandemie verhältnismässig wenig Einschränkungen. Inzwischen gibt es noch Kapazitätslimits für Grossveranstaltungen und einige Einreisebeschränkungen.
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In den drei skandinavischen Ländern ist die Situation aktuell stabil und die Hospitalisierungen gehen zurück. Ende September sind in der Schweiz etwa viermal so viele Patienten mit Covid-19 im Spital wie in Norwegen, Schweden oder Dänemark.
Doch die Situation in den Spitälern ist nicht das Einzige, das die Schweiz von Norwegen und Dänemark unterscheidet. Auch die Impfquote der Länder lässt sich nicht vergleichen.
Ein watson-User hat dazu ein interessantes Gedankenexperiment erstellt: Er hat berechnet, wie viele Personen sich in der Schweiz noch impfen müssten, um auf eine ähnliche Impfquote wie Dänemark, Norwegen oder Schweden zu kommen.
– Gesundheitsamt Schweden
– Gesundheitsamt Dänemark
– Gesundheitsamt Norwegen
– Bundesamt für Gesundheit (CH)
Impfquoten im Vergleich
In der Schweiz sind knapp 65 Prozent aller Personen über 16 Jahren vollständig geimpft. Dieser Wert liegt deutlich unter dem der skandinavischen Länder.
Die höchste Impfquote in diesem Vergleich hat Dänemark: 85 Prozent aller über 16-Jährigen sind vollständig geimpft. Auch Norwegen hat die 80-Prozent-Hürde erreicht. Mit 26 % Ungeimpften führt die Schweiz in dieser Statistik klar die Spitze an.
Differenzen in absoluten Zahlen
Damit die Schweiz eine vergleichbare Impfquote hätte, bräuchte es also deutlich mehr Geimpfte hierzulande. In konkreten Zahlen sieht es folgendermassen aus:
- Für eine Impfquote wie in Dänemark müssten knapp 1,5 Millionen Menschen zusätzlich doppelt geimpft sein.
- Für die schwedische Impfquote fehlen 880'000 zusätzliche Impfwillige.
Das aktuelle Impftempo in der Schweiz
Zurzeit dokumentiert das Bundesamt für Gesundheit im Schnitt rund 14'600 Erstimpfungen und rund 13'600 Zweitimpfungen jeden Tag. Nach einem deutlichen Anstieg bei den Erstimpfungen seit der Ankündigung der Zertifikatspflicht flacht die Kurve inzwischen wieder ab.
Unter diesen hier aufgeführten täglichen Erst- und Zweitimpfungen befinden sich zusätzlich auch 12- bis 16-Jährige, die ebenfalls zur Impfung zugelassen sind. Jede fünfte Impfung geht in diesen Tagen an eine Person zwischen 10 und 19 Jahren.
Ähnliche Quoten wie in Skandinavien sind also in den nächsten paar Wochen (noch) nicht zu erreichen. Würde man davon ausgehen, dass wir das aktuelle Impftempo unverändert beibehalten, würde die Schweiz die heutige Impfquote von Schweden Mitte Dezember erreichen. Die Quote von Norwegen hätte man Ende Jahr, diejenige von Dänemark Ende Januar 2022.
Wie hoch die Impfquote in der Schweiz sein muss, dass sich die Lage definitiv entspannt, konnte Christoph Berger, Präsident Eidgenössische Kommission für Impffragen, an der Point de Presse vom Mittwoch nicht sagen. Er meinte aber: «Der Bereich von Dänemark oder Schweden wäre anzustreben.»
