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Schweiz
Verbrechen

Zürcher Polizist schiesst 11 Mal auf Mann – jetzt ist er vor Obergericht

Zürcher Polizist schiesst 11 Mal auf bewaffneten Mann – jetzt steht er vor Obergericht

24.08.2021, 07:30
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Ein Zürcher Stadtpolizist muss sich heute Dienstag vor dem Zürcher Obergericht verantworten. Er feuerte elf Schüsse auf einen Äthiopier ab, weil dieser ihn und seine Kollegen mit einem Fleischmesser angriff. Das Bezirksgericht hatte ihn freigesprochen.

Die Situation an diesem Sonntagmorgen im Jahr 2015 eskalierte innert kürzester Zeit: Ein psychisch kranker Mann aus Äthiopien ging mit einem 25 Zentimeter langen Fleischmesser durch Zürich-Wiedikon, als die Polizeistreife auf ihn aufmerksam wurde.

Polizist Waffe
Als die Polizei den Äthioper entdeckte, geriet die Situation schnell ausser Kontrolle.Bild: shutterstock

Noch bevor die fünf Polizisten den Mann kontrollieren konnten, ging er mit dem Messer auf sie los und rief «kill me, kill me». Zwei der fünf Polizisten zückten ihre Waffen und gaben insgesamt 13 Schüsse ab, wobei das Opfer von sechs Kugeln getroffen und schwer verletzt wurde. Elf der 13 Kugeln stammten aus der Waffe des Beschuldigten.

Staatsanwalt fordert Freispruch

Das Bezirksgericht Zürich sprach den Polizisten im vergangenen Jahr vom Vorwurf der versuchten Tötung frei und folgte damit dem Antrag des Staatsanwaltes. Auch dieser hatte für den Polizisten einen Freispruch gefordert – eine absolute Seltenheit bei Strafverfahren.

Freiwillig erhob der Staatsanwalt diese Anklage nicht. Anfänglich stellte er die Untersuchung ein. Der angeschossene Mann rekurrierte aber bis vor Bundesgericht und verlangte einen Prozess.

Der Anwalt des Äthiopiers fordert nun vor Obergericht erneut eine Verurteilung. Er kritisierte bereits vor Bezirksgericht ironisch die für den Polizisten «wohlwollende Untersuchungsführung». Die Justiz sei von Anfang an der Meinung gewesen, dass die Schüsse gerechtfertigt gewesen seien. Aber auch Polizisten könnten sich rechtswidrig verhalten.

Angetrieben von einem «intensiven Geruch»

Auch gegen den Äthiopier mit dem Fleischmesser wurde ein Verfahren eingeleitet. Das Bezirksgericht Zürich sprach ihn 2016 aber vom Vorwurf der versuchten schweren Körperverletzung frei und verordnete eine ambulante Therapie. Der Mann leidet an einer schizophrenen Psychose und war zum Zeitpunkt der Tat schuldunfähig. Er sagte aus, ein intensiver Geruch habe ihn angetrieben. (saw/sda)

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72 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tabskoli
24.08.2021 08:54registriert März 2021
Hab grade erst eine kurze Doku auf YouTube darüber gesehen, warum Messerangriffe so schwer zu verteidigen sind. Pfefferspray und Schlagstock kann man schonmal vergessen, und im Stress gezielt auf Arme, Beine oder sonst wo hin zu Schiessen eigentlich unmöglich. Man muss schiessen, und zwar irgendwo hin, möchte man sich und vielleicht andere retten. Schon alleine die Trefferquote von unter 50% zeigt, dass man auf gar keinen Fall noch irgendetwas kontrolliert machen kann. Hollywood ist eben nicht Realität.
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Kong
24.08.2021 08:17registriert Juli 2017
Makaber aber interessant. Im Hochstress haben weniger als die Hälfte der Kugeln getroffen. 6 Treffer hat er überlebt.
Scheint nicht so einfach zu sein wie wir aus Hollywoodfilmen gelernt haben.
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P4nd4k1n9
24.08.2021 11:20registriert August 2020
In der Ausbildung lernt die Polizei: Schiessen bis Wirkung. Und es ist tatsächlich so, dass nicht jeder Täter mit einem Treffer gleich zu Boden geht. Sogar mit 6 Treffer kann er weiter auf jemanden los gehen. Das nennt sich Adrenalin!
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