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Lawine in Zermatt fordert drei Tote – Suche eingestellt

Die Webcam von Zermatt zeigt die Abrisskante der Lawine unterhalb des Riffelbergs.
Die Webcam von Zermatt zeigt die Abrisskante der Lawine unterhalb des Riffelbergs.Bild: screenshot zermatt.com

Drei Tote bei Lawine in Zermatt – Suche eingestellt

Bei Zermatt VS hat eine Lawine am Montagnachmittag mehrere Menschen mitgerissen. Was wir bislang wissen.
02.04.2024, 11:10
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Am Montagnachmittag verschüttete eine Lawine bei Zermatt VS mehrere Menschen. Drei Personen sind dabei verstorben, eine Person wurde verletzt.

Was ist passiert?

Am Ostermontag hat sich kurz nach 14 Uhr am Riffelberg eine Lawine gelöst. Ein Sprecher der Kantonspolizei Wallis bestätigte gegenüber watson, dass es sich um eine «sehr grosse Lawine» gehandelt habe. Zum Lawinenabgang kam es nach Polizeiangaben in einem Variantengebiet. Das ist Gelände, auf dem erfahrene Skifahrer ausserhalb der markierten und kontrollierten Skipisten im Tiefschnee fahren.

Drei Personen galten zunächst als vermisst. Bei der Suche nach den Vermissten wurde ein Grossaufgebot an Rettungskräften auf dem Gelände und aus der Luft eingesetzt, vier Personen konnten so aus dem Lawinenkegel geborgen werden. Drei Personen sind verstorben, eine konnte verletzt geborgen werden. Dies teilte die Walliser Kantonspolizei am Montagabend mit.

Die Suche nach allfälligen weiteren Verschütteten wurde am Montagabend wegen Dunkelheit eingestellt. Sollten weitere Vermisstenmeldungen eingehen, würde man die Suche wiederaufnehmen, schrieb 20 Minuten.

Der frühere Chef der Bergrettung Zermatt, der heute die Lawinenbeobachtung Mattertal leitet, sagte gegenüber SRF, dass mehrere Personen den steilen Hang abseits der Piste befahren hätten und Spuren im Hang zu erkennen seien.

Was weiss man zu den Verschütteten?

Die Walliser Polizei hatte am Nachmittag auf X zunächst mitgeteilt, dass mehrere Personen verschüttet worden waren.

Ein Sprecher der Kantonspolizei Wallis hatte am frühen Montagabend gegenüber watson bestätigt, dass mindestens drei Personen bei dem Lawinengang verschüttet worden seien. Ob es sich um Skifahrer oder Tourengänger handle, sei noch unklar. Später sprach der Rettungschef der Air Zermatt.

Zur Identität der Personen wurden keine Angaben gemacht.

Wie verlief die Rettung?

Insgesamt waren 45 Retter im Einsatz, darunter acht Lawinensuchhundeführer, 13 Rettungsspezialisten, 15 Feuerwehrleute sowie Skilehrer und Pistenpatrouilleure aus der Region, wie Air Zermatt mitteilte.

Die Air Zermatt stand mit vier Helikoptern im Einsatz.

Während der Rettungsaktion gelang es den Rettern, vier Personen zu lokalisieren. Eine Person wurde lebend aus dem Schnee gerettet und ins Spital geflogen. Drei weitere Personen wurden tot geborgen.

Die Suche wurde am Montagabend eingestellt.

Gab es eine Lawinenwarnung?

Ja. Am Ostermontag galt in Zermatt und anderen Teilen des Wallis Lawinenwarnstufe vier. «Es sind sehr grosse und vereinzelt extrem grosse spontane Lawinen zu erwarten», hiess es am Montag beim WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos GR.

Viel Neuschnee und orkanartige Winde hatten zuvor in südlichen Alpenlagen in der Schweiz für eine erhebliche Lawinengefahr gesorgt.

Wie viele Lawinenunfälle gab es diesen Winter?

In der Schweiz sind mit den heutigen Ereignissen in diesem Winter bisher 17 Menschen bei Lawinenniedergängen in den Bergen ums Leben gekommen.

Bei 146 vorherigen Unfällen wurden gemäss einer Bilanz des WSL-Instituts insgesamt 194 Personen von Lawinen erfasst. Die meisten Opfer waren Skitourenfahrer.

(sda/dhr/yam/hah)

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Ski-Influencer fährt in Lawine – und filmt den Absturz
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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DasWölfchen
01.04.2024 16:23registriert April 2023
Kann ich nicht nachvollziehen, warum man die seit Tagen publizierte Lawinengefahr ignoriert.
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FrancoL
01.04.2024 16:37registriert November 2015
Ich werde es nie verstehen wie man sich trotz grösster Warnung sich in Gefahr begeben kann und vor allem immer in Kauf nehmen, dass andere auch gefährdet werden und Rettungskräfte immer wieder bemüht werden, wenn es vermeidbar wäre.
Ein Bekannter hat mir einmal gesagt, dass es sein Leben sei und damit könne er tun was er wolle. Eine stupide und egoistische Einstellung.
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Steibocktschingg
02.04.2024 08:05registriert Januar 2018
Ich kenne den Hang, der ist direkt vor der Passage an der Galerie der GGB vorbei. Ich selbst habe noch nie auch nur daran gedacht, da runterzufahren, er ist mir zu steil, egal, bei welcher Lawinengefahr. Gemäss Karte ist er irgendwo zwischen 35 und maximal 45 Grad steil, das ist perfektes Lawinengelände schon bei Lawinengefahr erheblich, bei gross erst recht...

Mein Beileid an die Angehörigen...
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