Das steile Gelände im Waldbrandgebiet im Oberwallis, die Trockenheit und der anhaltende Wind beschleunigten dem Waldbrandexperten Marco Conedera von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) zufolge die rasante Ausbreitung des Feuers. «Es ist wie in einem Kamin», sagte er der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstag.
Die im Oberwallis herrschende Trockenheit kombiniert mit dem Wind sei ein «giftiger Cocktail», um die Waldbrandgefahr zu erhöhen, sagte der Leiter der Forschungseinheit Ökologie der Lebensgemeinschaften. Der Wind verstärke die Trockenheit noch, indem er die Feuchtigkeit in der Vegetation verdunsten lasse.
Bei solchen Verhältnissen reichten kleine Brände und eine Situation könne rasch ausser Kontrolle geraten, sagte Conedera. Je stärker der Wind – kombiniert mit dem Brandgut –, desto mehr Sauerstoff sei vorhanden und desto grösser würden die Flammen.
«Wir haben ein bisschen mit einem solchen Ereignis gerechnet», sagte Conedera. Denn bisher sei der Sommer sehr trocken gewesen.
Zur Brandursache im Oberwallis war vorerst nichts bekannt. Allerdings ist generell der weitaus häufigste Verursacher von Waldbränden der Mensch. Das WSL schätzte, dass in der Schweiz etwa 90 Prozent der Brände direkt oder indirekt durch den Menschen verursacht werden. Unvorsichtiges Handeln wie beispielsweise weggeworfene Raucherwaren, schlecht gelöschte Feuer oder heisse Katalysatoren von Autos oder Motorrädern, die im Wald abgestellt werden, aber auch Brandstiftung können Brände auslösen. In der Sommerzeit führen auch Blitzschläge zu Waldbränden.
Für die Bekämpfung des Waldbrands im Oberwallis wäre Regen hochwillkommen. Doch der Meteorologe Michael Eichmann vom privaten Wetterdienst Meteonews sieht nur mässige Chancen für Niederschläge in dieser Region in den kommenden Tagen, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagt.
Möglicherweise komme es in der Nacht auf Mittwoch zu Gewittern, doch eher im Unter- als im Oberwallis.
Ohnehin sei das Wallis derzeit eine trockene Region, sagt Eichmann – jedenfalls in den von den hohen Bergen gut abgeschirmten Tälern. So fielen laut Eichmann die Niederschläge an der Messstation Brig in diesem Jahr abgesehen vom März in jedem Monat unterdurchschnittlich aus. In Bitsch VS regnete es zum letzten Mal ergiebig am 29. Juni, nämlich rund 20 Millimeter.
Für eine Entspannung der Situation brauche es flächige Niederschläge eher als eine kurze Regenphase, wie dies bei Gewittern üblich ist. Solche flächigen Niederschläge sind laut Eichmann für das Wallis aber derzeit nicht in Sicht. Je nach Modell komme es am Freitag und Samstag im Wallis wieder zu Gewittern.
(yam/saw/sda)