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50 Flüge in Zürich annulliert +++ Bund warnt von heftigen Stürmen

Schweiz Schneechaos, 5.1.25
Metereologen warnten vor gefährlichen Strassenverhältnissen am Samstagabend und Sonntagmorgen.Bild: keystone

Nach Schneeregen und Glatteis warnt der Bund nun vor heftigen Stürmen

05.01.2025, 12:5405.01.2025, 16:35
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Die Schweiz wird von einer Kälte- und Schneewelle erfasst. Auch das Mittel- und Unterland sind betroffen, es herrscht verbreitet Glatteisgefahr und Vorsicht ist entsprechend geboten.

Die Übersicht.

Sturm in der Nacht auf Montag

In der Nacht auf Montag soll es nördlich der Alpen zu stürmischem Föhn kommen, wie es weiter hiess. Über den Kammlagen der Alpen werden Spitzengeschwindigkeiten gegen 160 Kilometer pro Stunde (km/h) erwartet. In den Alpentälern erreichen die Windspitzen möglicherweise zwischen 90 und 120 km/h.

Die stärkste Phase dürfte zwischen dem frühen Montagmorgen bis zum frühen Nachmittag stattfinden. Laut Meteoschweiz herrscht in der Zentral- und Ostschweiz erhebliche Gefahr. Auf der Alpensüdseite wird mit einem Schneezuwachs in den Bergen gerechnet.

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Berner Trams fahren wieder ohne Einschränkungen

Die Störung im Berner Tramverkehr ist behoben worden. Die Trams fahren wieder ohne Einschränkungen. Gefrierender Regen hatte am Sonntagmorgen in der Stadt Bern zu Verspätungen und Ausfällen geführt. Der Grund dafür waren vereiste Fahrleitungen.

Betroffen waren die Linien 6, 7, 8 und 9, wie die Verkehrsbetriebe Bernmobil auf ihrer Website mitteilten. Es waren Ersatzbusse im Einsatz. Auch der Busverkehr der Linie 17 funktionierte laut Bernmobil wegen vereister Fahrleitungen zwischenzeitlich nur eingeschränkt. Die Linie wurde umgeleitet.

Auf der Bahnstrecke zwischen Solothurn und Langenthal BE kam es am Sonntagmorgen zu Einschränkungen wegen eines Naturereignisses, wie das Verkehrsunternehmen Aare Seeland mobil auf seiner Website mitteilte. Diese Störung konnte ebenfalls behoben werden.

Auf dem Schienennetz der SBB kam es zu keinen wetterbedingten Einschränkungen.

Flüge in Zürich und Genf annulliert

Schneefall und gefrierender Regen haben am Samstagabend den Luftverkehr am Flughafen Zürich stark behindert. Die Probleme wirkten sich bis Sonntagvormittag aus. Insgesamt wurden über 50 Flüge annulliert.

Am Samstagabend ab etwa 18.30 Uhr seien 40 Flüge annulliert worden, erklärte die Betriebsleitzentrale des Flughafens auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Am Sonntag seien dann nochmals über ein Dutzend Annullationen dazugekommen.

Während am Samstag das Wetter Schwierigkeiten bereitet habe, habe es sich am Sonntag um «Folgekonsequenzen» gehandelt. So fehlten etwa einzelne Flugzeugcrews, da sie wetterbedingt an anderen Flughäfen feststeckten.

Gefrierender Regen stellt laut der Betriebsleitzentrale für den Luftverkehr ein erhebliches Problem dar. Das Wasser gefriert auch auf den Tragflächen der Linienjets. Am Flughafen Zürich sorge das Eiswasser ein bis zwei Mal im Jahr für Probleme, hiess es weiter.

Auch am Flughafen Genf wurden am Sonntagmorgen mindestens sechs Flüge gestrichen. Diese hätten nach Kopenhagen und Zürich sowie zu weiteren Zielen in Deutschland und Grossbritannien führen sollen.

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In Zürich mussten Dutzende Flugzeuge am Boden bleiben.Bild: BRK News

Unfälle in der ganzen Schweiz

Glatteis führte in verschiedenen Kantonen zu mehr Unfällen auf den Strassen. Tiefe Temperaturen und Niederschläge hatten viele Strassenabschnitten vereisen lassen.

Im Kanton Bern ereigneten sich zwischen Samstagabend und Sonntagvormittag über 40 Unfälle, im Aargau knapp 20. Zu Unfällen kam es auch auf den Autobahnen, wie die Kantonspolizei Aargau am Sonntag mitteilte. Montierte Sommerreifen hätten zu den Unfällen beigetragen. Die Insassen hatten in allen Fällen Glück und kamen unverletzt oder mit leichten Blessuren davon.

Umgestürzte Bäume blockierten im Aargau einzelne Strassen. Der Unterhaltsdienst habe seit gestern Abend auf dem ganzen Kantonsgebiet im Dauereinsatz gestanden, schrieb die Polizei.

Vergleichsweise ruhig war es trotz Glatteis im angrenzenden Kanton Zürich, wie die dortige Kantonspolizei auf Anfrage erklärte. Es ereigneten sich zwar 15 Verkehrsunfälle. Das sei aber für eine Samstagnacht «eher wenig».

Die Kantonspolizei Freiburg vermeldete zwischen Samstagabend und Samstagnacht elf Unfälle mit rund 30 involvierten Fahrzeugen. Drei Personen wurden leicht verletzt. Zwei Strassen im Kanton mussten aufgrund einer Reihe von Unfällen für den Verkehr gesperrt werden. Die Polizei stellte fest, dass die Geschwindigkeit den Umständen nicht angepasst war.

Schneefall sorgt auch in Europa für Störungen

Schneefälle und Eisregen haben in Teilen Grossbritanniens und in Deutschland für Störungen im Flugbetrieb gesorgt. Unter anderem an Flughäfen in Bristol und Liverpool waren am Sonntag aufgrund der Witterungsbedingungen zeitweise die Start- und Landebahnen gesperrt.

Am Flughafen Frankfurt wurden am Sonntag von den insgesamt geplanten rund 1090 Starts und Landungen 120 annulliert, wie ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Auch am Flughafen München gab es Einschränkungen beim Flugbetrieb. Aufgrund des Winterwetters hatten die Fluggesellschaften nach Angaben eines Airport-Sprechers bereits am Samstag vorsorglich 35 Starts und Landungen annulliert und die Passagiere umgebucht. Geplant waren am Sonntag insgesamt rund 750 Starts und Landungen.

Der britische Wetterdienst meldete für die Stadt Bingley im Norden Englands zwölf Zentimeter Neuschnee. Für höhere Lagen in Wales und England wurden 30 Zentimeter Neuschnee vorausgesagt.

Einige abgelegene Ortschaften in Lagen über 300 Metern könnten bei bis zu 40 Zentimetern Neuschnee von der Aussenwelt abgeschnitten werden, warnte der Wetterdienst. In Teilen Zentral- und Südwestenglands sowie im Süden von Wales fiel zwischenzeitlich der Strom aus.

In anderen Teilen Nordeuropas herrschen derzeit ebenfalls Kälte, Schnee und Glätte. In Finnland starben in der Nacht zum Samstag vier Teenager im Alter von 17 und 19 Jahren bei einem Verkehrsunfall, als ihr Auto von einer verschneiten Strasse abkam.

Auch am Sonntag gefährliche Strassenverhältnisse

Metereologen warnen auch für Sonntag vor gefährlichen Strassenverhältnissen, insbesondere «am Juranordfuss, im zentralen und östlichen Mittelland sowie im angrenzenden westlichen Mittelland», wie MeteoSchweiz schreibt. Die Wetterkonstellation sorgt als Folge von vereisendem Regen für Glatteis. Die Meteorologen warnen nachdrücklich, unnötige Fahrten zu vermeiden und, falls nötig, vorsichtig unterwegs zu sein.

In diesen Gebieten herrscht eine erhebliche Glatteisgefahr:

Der Warndienst Alertswiss gab für die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft am Samstagabend eine Warnung vor Strassenglätte aus. «Ab sofort bis in die Morgenstunden sind folgende Auswirkungen möglich: Plötzlich auftretende Rutschgefahr. Schwer passierbare vereiste Verkehrswege», hiess es. Alertswiss warnte vor Verkehrsbehinderungen und riet, den öffentlichen Verkehr zu benützen.

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Die Räumungsfahrzeuge waren in der Nacht auf Sonntag im Dauereinsatz.Bild: BRK News
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69 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Artemisia absinthium
04.01.2025 23:47registriert Januar 2021
Danke allen die unterwegs sind im Winterdienst. Dank euch bin ich soeben heil nachhause gekommen nach stündiger Autofahrt.
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enri
04.01.2025 23:23registriert Oktober 2021
Komme gerade von draussen (23:00). Es war wahnsinnig glatt, ich musste mich an den Gartenzäunen festhalten. War aber ohne Auto.
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Knut Knallmann
04.01.2025 23:09registriert Oktober 2015
Bin um 23 Uhr nur knapp 10 rutschige Minuten mit dem Auto nach Hause gefahren und konnte nach der Ankunft bereits eine spürbare Eisschicht auf dem Auto bewundern. Bleibe glaube ich morgen zuhause. 🫣
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