Nachdem man im März noch Angst vor Trockenheit hatte, sorgten die regenreichen Monate April und Mai für Beruhigung. Nun fällt aber seit rund drei Wochen im Mittelland fast kein Regen mehr – und die Gefahr der Trockenheit steigt bereits wieder.
Die Website «Drought CH» stellt Informationen zur Früherkennung von Trockenheit in der Schweiz bereit. Der Plattform zufolge befindet sich die gesamte Alpennordseite auf der dritten von vier Trockenheits-Stufen, der zentrale und östliche Alpennordhang sogar in der höchsten der vier Stufen.
Entspannung ist derweil keine in Sicht: Die Trockenheit und Hitze gehen vorerst weiter. Dieses Wochenende sollen in der Schweiz zum ersten Mal in diesem Jahr über 30 Grad erreicht werden.
Zurzeit sorgt Hochdruckgebiet Zayeneh westlich von Norwegen für einen Korridor von warmer und trockener Luft, die von Skandinavien bis nach Spanien reicht. Die Schweiz befindet sich an der Südflanke dieses Trockenluftkorridors.
Am Freitag macht sich ein Höhentief über Polen und dem Mittelmeer bemerkbar und sorgt zunächst für ein bisschen kältere und feuchtere Luft, zumindest im Osten der Schweiz. Dadurch kann es vermehrt zu kleineren Gewittern kommen.
Auf das Wochenende dreht sich der Wind aber auf Südwesten und bringt deutlich wärmere, aber auch feuchtere Luft vom Atlantik und Spanien her in die Schweiz. Dieser Windwechsel stoppt die kältere Luft aus dem Osten. Das Resultat: Der Samstag soll laut «MeteoNews» in der Nordschweiz knapp unter 30 Grad warm werden.
Am Sonntag wird im Mittelland dann voraussichtlich die 30-Grad-Marke geknackt. Im Nordwesten der Schweiz werden sogar 31 Grad erwartet. Zudem soll es am Sonntag in der Nord- und Ostschweiz praktisch wolkenlos bleiben – ein perfekter Badetag also. In der Südwestschweiz kommt es aber vermehrt zu Gewittern.
Auf die starke Trockenheit folge laut Prognosen nun eine etwas schwülere Woche. Nächste Woche sollen die Temperaturen etwa gleich bleiben, dafür kommt es vermehrt zu Gewittern und vereinzelt werden kurze Schauer vorhergesagt.
Auch danach geht es sommerlich weiter: In den restlichen Juni-Wochen dürfte das Wetter laut «MeteoSchweiz» weiterhin schwülheiss bleiben.
Bis jetzt war der Juni klar zu heiss. Die Abweichung vom Klimamittel befindet sich im Schweizer Durchschnitt bei plus 2,4 Grad. In Neuenburg liegt die Abweichung gar bei plus 3,5 Grad. Im Norden und Nordwesten der Schweiz ist es deutlich zu warm, während südlich der Alpen die Temperaturen gemässigt blieben. Lugano und die umliegenden Gebiete sind die einzigen, die sich ungefähr im Klimamittel halten konnte.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bezüglich des Niederschlags: Im gesamten Mittelland gab es im Juni zu wenig Niederschlag. In Teilen des Mittellands fiel sogar gar kein Regen.
Die Alpensüdseite steht hingegen besser da: Im Süden des Tessins fiel sogar deutlich mehr Niederschlag als üblich. In Lugano wurde das Monatssoll an Niederschlag zudem bereits erfüllt.
(ear)